Jetzt ist auch der letzte Winkel des Donautals im 21. Jahrhunderts angekommen: Die klostereigene „Hofstelle„ St. Maurus wird im Laufe der kommenden Wochen sowohl an das Trinkwasser-, als auch an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Außerdem wird für den Anschluss an das schnelle Datennetz via Glasfaseranschluss gesorgt.
Für die beiden noch in dem historischen Hofgebäude lebenden Mönche geht damit eine entbehrungsreiche Zeit zu Ende. Denn seit 2014 konnte nach Angaben der Kreisumweltbehörde die seit Jahrzehnten gebrauchte eigene Trinkwasserquelle wegen bakterieller Verschmutzungen nicht mehr als Wasserlieferant genutzt werden. Bruder Burkhard Herrmann vom Kloster Beuron war bis vor kurzem noch Mitglied des Beuroner Gemeinderats. Er beschreibt die bisherige Situation so: „Wir mussten die Mitbrüder mit Frischwasser versorgen. Für ihren Kaffee haben sie ohnehin nur Mineralwasser verwendet.“

Leitung von der Quelle bis zum Hofgebäude nicht mehr intakt
Dazu kommt noch, dass die Leitung von der Quelle bis zum Hofgebäude nicht mehr intakt ist. Die weitere Nutzung der Karstquelle wäre nur mit einem sehr hohen Aufwand für die Aufbereitung des Wassers und die Sanierung der Leitung möglich gewesen. So schildert die Umweltbehörde in Sigmaringen den aktuellen Zustand.
Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für den Bau eines gemeinsamen Abwasserkanals der Gemeinden Beuron und Irndorf zur Kläranlage im Beuroner Ortsteil Neidingen. Im Zuge dieser Arbeiten kann St. Maurus unkompliziert angeschlossen werden. Wie Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller berichtet, kann die Klosterverwaltung in Zukunft auf die Abwasserentsorgung durch eine Grube verzichten. Im Rahmen dieser Arbeiten können gleichzeitig die Trinkwasserleitung und die Anschlussrohre für die Glasfaserkabeln kostengünstig mit verlegt werden.
Grundlage für die Diskussion um die weitere Nutzung der Hofstelle
Bruder Burkhard betont, dass durch die vorgesehenen Maßnahmen überhaupt erst die Grundlage für die Diskussion um die weitere Nutzung der Hofstelle durch das Kloster geschaffen werde. Burkhard: „Es gibt eine intensive Diskussion. Aber noch lange kein Ergebnis.“ Persönlich geht der Mönch nicht davon aus, dass das Anwesen verkauft werden könnte.
Prior Pater Sebastian Haas-Siegel wollte sich ebenfalls nicht zu möglichen Zukunftsplänen für St. Maurus äußern. Er unterstrich, es existierten schlicht noch keine konkreten Pläne.
Sankt Maurus
Die Hofstelle lag bis zum Bau der modernen L 277 in den 60er Jahren direkt an der Landstraße zwischen Sigmaringen und Beuron. Seit dem Bau der Umgehungsstraße ist das Anwesen hauptsächlich Wanderern und Nutzern des Donautalradweges bekannt. Besonderheiten sind die denkmalgeschützte Maurus-Kapelle und das klostereigene Donau-Wasserkraftwerk. Das 16 Hektar große Gut diente zur Blütezeit der Abtei als Bauernhof. Noch bis in die 80er Jahre unterhielt die Mönchsgemeinschaft hier eine Hühnerhaltung mit 1800 Legehennen. Die Kapelle wurde 1871 eingeweiht. Ebenfalls auf Initiative der Sigmaringer Fürstin Katharina von Hohenzollern war bereits 1868 das heutige Landhaus unterhalb der Kapelle gebaut worden. (hps)