Beuron-Hausen (hps) Wird Hausen im Tal bereits ab Herbst 2018 zu einem Bioenergiedorf? Diesem Ziel galt eine erste Bürgerversammlung im Tobelhaus. Den eingangs zitierten Zeithorizont nannte im SÜDKURIER-Gespräch Oliver Dreher von der „Nahwärme Region Sigmaringen“ (NRS). Hinter diesem Unternehmen steht ein Gemeinschaftsprojekt zwischen den Sigmaringer Stadtwerken und der Firma „solar complex“ in Singen. Das Singener Unternehmen hat selbstständig bereits dreizehn Bioenergie-Dörfer auf die Beine gestellt. Für die noch junge NRS wäre Hausen im Tal nach Veringendorf und Storzingen das dritte Projekt dieser Art.

Das Herzstück des neuen Fernwärme-Projekts ist der Bauernhof von Hans-Peter Wolf. Dort gibt es bereits eine Biogasanlage. Die dort entstehende Wärme wird bislang zur Trocknung von Holz verwendet. Dreher: „Mit der Abwärme aus der Biogasanlage wollen wir die Grundlast abdecken.“ Die Mittellast soll durch eine Hackschnitzelanlage gewährleistet werden. Sollten diese beiden Stufen, beispielsweise in einem kalten und schneereichen Winter, nicht ausreichen, bildet ein entsprechend dimensionierter Heizkessel die Sicherung für die Spitzenlastversorgung.

Für die Bürger bedeutet die Fernwärme Einsparmöglichkeiten. Im Haus muss kein Heizraum mit Heizkessel und Öltanks vorgehalten werden. Wie hoch der Wärmepreis letztlich in Hausen im Tal angesiedelt sein wird, wollte Oliver Dreher während der Veranstaltung und auch auf SÜDKURIER-Nachfrage nicht sagen.

Dreher begründete es so: „Beim Wärmepreis kommt auf verschiedene Faktoren an, die wir jetzt in der Vorplanungsphase noch nicht absehen können. Zu diesen Voraussetzungen gehört ganz wesentlich, dass genügend Hausbesitzer mitmachen.“ In Hausen im Tal gibt es 100 Wohngebäude. Davon sollten, so Dreher, 60 mindestens angeschlossen werden. Der NRS-Geschäftsführer: „Es kommt aber nicht allein auf die Zahl der Häuser an, wichtig für die Wirtschaftlichkeit ist die abgenommene Menge und die Lage der Gebäude.“ Wenn es in Hausen ein großes Unternehmen mit einem entsprechenden Wärme-Bedarf gebe, würde eventuell schon dieser eine Kunde genügen.

Damit die Planung nun richtig beginnen kann, braucht die NRS solides Datenmaterial. Das wird noch vor Weihnachten über einen Fragebogen erhoben. Bis zum 16. Dezember sollten die ausgefüllten Fragebögen vorliegen. Nach Aschermittwoch ist ein weiterer Informationsabend geplant. An diesem Abend soll dann auch der inzwischen errechnete Wärmepreis bekanntgegeben werden.

Bis zur Sommerpause werde dann die NRS darüber entscheiden, ob sie das Projekt angehen will. Erste Bauarbeiten, erklärte der Sigmaringer, könnten bereits im Herbst des kommenden Jahres beginnen. Dreher: „Die Hauptarbeiten sind aber für das Jahr 2018 vorgesehen.“