Rund 4000 Einwendungen gegen die Planung des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben hatten die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „So-it!“ zur ersten Offenlegung des Teilregionalplans gesammelt und dem Regionalverbandsdirektor, Wolfgang Heine, übergeben. Nun präsentierte „So-it!“ die Ergebnisse ihres Engagements im gut besuchten Haus der Vereine des Ortsteils Thalheimer in Leibertingen.

Von 382 auf 290 Hektar reduziert

Ursprünglich wollten die Gemeinderäte Klaus Buck und Tobias Stekeler sowie Kreisrat Reiner Marquart die Rückmeldungen des Regionalverbands zu den rund 4000 gesammelten Eingaben zum Teilregionalplan „Energie“ präsentieren. Offenbar war aber der Regionalverband nicht in der Lage, auf die hohe Zahl von Eingaben zum angekündigten Termin zu reagieren. Trotzdem gab es seitens der Bürgerinitiative vieles zu berichten. Die drei federführenden Mitglieder von „So-it!“ konnten immerhin vermelden, dass im aktuellen Entwurf des Teilregionalplans inzwischen nur noch 290 Hektar Flächen auf Leibertinger Gemarkung als mögliche Standorte für PV-Anlagen und Windkraft ausgewiesen sind. Vor der Offenlage waren es laut BI 382 Hektar.

Notlandefläche bleibt erhalten

Gute Nachrichten gab es für den Vorsitzenden der Fluggemeinschaft Meßkirch-Leibertingen, Lothar Bix. Denn zu den gestrichenen Flächen gehört auch ein Gebiet am Leibertinger Segelflugplatz. Die Fluggemeinschaft hatte sich in der Vergangenheit immer wieder besorgt darüber geäußert, dass es sich bei dem möglichen Standort für Freiflächen-PV um eine Notlandefläche für die Segelflieger handele.

Total überlastet

Doch die Bürgerinitiative „So-it!“ gibt sich mit dem Erreichten nicht zufrieden. Die Gemeinde Leibertingen und der Landkreis Sigmaringen sind weiterhin überproportional von den Planungen des Regionalverbands belastet, lautete der Tenor ihrer Präsentation. 6700 Hektar sind insgesamt auf Gebieten des Regionalverbands für Windkraft ausgewiesen, davon befinden sich 4000 Hektar allein im Landkreis Sigmaringen, hat Marquart errechnet. Bei den Flächen für Freiflächenphotovoltaik sind 1800 Hektar im Verbandsgebiet ausgewiesen, davon knapp 900 Hektar im Landkreis Sigmaringen. „Wir sind total überlastet“, kommentierte Marquart das Ergebnis seiner Berechnungen. Der BI-Sprecher sitzt inzwischen sowohl im Sigmaringer Kreistag als auch in der Verbandsversammlung des Regionalverbands. Sein Antrag in der Verbandsversammlung, die Flächen ausgewogener auf alle drei Landkreise zu verteilen, sei abgelehnt worden, weil in dem Gremium die Vertreter aus dem Landkreis Ravensburg und dem Bodenseekreis die Mehrheit stellten.

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Der Anhörungszeitraum für die zweite Offenlage zum Teilregionalplan „Energie“ beginnt in Kürze und endet voraussichtlich Ende Mai. „So-it!“ plant, sich auch dieses Mal einzubringen. In diesem Zusammenhang werfen die Mitglieder der Landesregierung vor, mit einem neuen Planungsgesetz, welches vorrangig nur noch Eingaben in digitaler Form erlaubt, die Beteiligung an solchen Verfahren zu erschweren. Es sei wichtig, wie sich der Leibertinger Gemeinderat in der zweiten Offenlage verhalte, betonten die BI-Sprecher in ihrer Präsentation.

Gegen Erweiterung

„So-it!“ fordert derzeit die Streichung von 63 Hektar der ausgewiesenen Flächen für PV-Anlagen. Gleichzeitig spricht sich die Bürgerinitiative gegen eine Erweiterung des Vorranggebiets für Windkraft auf Leibertinger Gemeindegebiet aus, in dem aktuell vier Windräder entstehen. Die Bürgerinitiative unterstützt eine vom Leibertinger Gemeinderat beschlossene PV-Strategie, wie BI-Sprecher Klaus Buck erläuterte. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sogar übererfüllt“, sagte er im Hinblick. Denn die Gemeinde Leibertingen werde laut BI mit ihrer PV-Strategie und den aktuellen Standorten für erneuerbare Energien mehr Flächen ausweisen als von Land und Bund gefordert.