Bernhard Strohmaier

Die närrische Zeit findet ihren Abschluss in einem Funkenfeuer am Funkensonntag. Also am Sonntag nach Aschermittwoch, dem ersten Fastensonntag. An diesem Tag endete an manchen Orten die „alte Fasnacht“. Während sie beispielsweise in Basel erst am Montag darauf mit dem „Morgenstreich“ beginnt. Der Brauch stammt aus dem Alpenraum. In Kreenheinstetten wird dieser Brauch von der Gugge Hoi seit 1996 gepflegt, erklärt Christian Hafner.

Gaskartuschebrenner oder Wachsfackeln eignen sich besonders zum Anzünden des Funkenfeuers.
Gaskartuschebrenner oder Wachsfackeln eignen sich besonders zum Anzünden des Funkenfeuers. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Der Funkensonntag wird sorgsam von Mitgliedern der Guggenmusik geplant und umgesetzt. Etwa 40 Leute helfen mit. Für das Feuer wird ein großer Haufen aus Stroh, Weihnachtsbäumen, unbehandeltem Holz, Schwachholz, Käferholz und Reisigbüscheln aufgestapelt. Die Weihnachtsbäume werden schon vorher im Ort mit Traktor und Anhänger eingesammelt. Weiteres brennbares, unbehandeltes Holz, Reisig und Stroh kommen dazu. Auch ausgediente Paletten werden von den Funkenbauern gerne verwendet. Sie erleichtern den Aufbau wesentlich.

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Ralf Hafner erzählt von den Anfängen. „In den ersten Jahren bekamen wir Heckenschnitt von den Straßenmeistereien.“ Eine ergiebige Quelle für Obstkisten war lange Zeit die Firma Graf in Langenhart. „Die Kisten haben wir aufgebeugt und aufgeschichtet.“

Keine behandelten oder lackierten Holzabfälle

Schon von Beginn an habe man darauf geachtet, dass keine behandelten oder lackierten Holzabfälle verbrannt werden. In vergangenen Jahren war es zuweilen mühsam, den nassen Haufen zum Brennen zu bringen. „Dieses Jahr haben wir den Funken mit einer Plane abgedeckt“, erklärt Hafner. "In anderen Regionen nimmt man auch Meterholz zum Verbrennen. Das ist uns zu schade! Und wir wollen auch auf die Umwelt achten.“

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Der riesige Haufen aus brennbarem Material wird kurzfristig am Samstag in Form gebracht, die vorbereitete Hexenpuppe an einer Stange befestigt und in der Mitte platziert. Am Sonntag sorgt die Gugge mit einem kleinen Verkaufsstand für das leibliche Wohl.

Narrenelternpaar wird das Feuer entzünden

Dort gibt es Würste und Getränke für alle Besucher. Für den nötigen feurigen Klang sorgt eine Abordnung der Gugge mit fetzigen Stücken. Nach einer kurzen Ansprache des Vorsitzenden Thomas Studerus hat das alte Narrenelternpaar hier dann seine letzte Aufgabe. Gemeinsam wird der Haufen an verschiedenen Stellen mit Fackeln entzündet.

Feuer wird auch in der Nacht überwacht

Schon bald lodern die Flammen am Haufen empor und setzen immer größere Teile in Brand. Die Glut erhitzt die Umgebung so stark, dass ein gebührender Abstand eingehalten werden muss. Mit der Ausdehnung von etwa acht Mal acht Metern und einer Höhe von etwa fünf Metern ergibt sich ein gewaltiges Feuer, das noch weithin sichtbar ist. Dieses Feuer hält auch sehr lange an. Es wird auch in der Nacht überwacht.

Nur 347 Tage bis zum nächsten Schmotzigen

Einheimische und Besucher aus der Umgebung betrachten fasziniert die hohen Flammen. Irgendwann wird auch die Puppe erfasst und lodert auf. Die Fasnacht ist zu Ende. Wer nicht nach Basel fährt, kann sich jedoch auf den nächsten Schmotzigen freuen. Der ist ab Funkensonntag gerechnet in bereits 347 Tagen, denn der Osterfestkreis 2020 beginnt früher als 2019.