Die Baucontainer vor der Tür sowie der Baulärm zeugen davon, dass im Traditionsgasthaus „Zur Traube“ kräftig gearbeitet wird. Evelyn und Mathias Utz hatten das Gebäude gekauft und Anfang Januar mit dem Umbau begonnen. Das Gebäude ist das Elternhaus von Mathias Utz, aber auch das Geburtshaus des berühmten Geistlichen und Gelehrten Abraham a Sancta Clara. Deshalb lagen dem 42-jährigen Lehrer und der 41-jährigen Erzieherin in Elternzeit der Erhalt und Fortbestand des Gebäudes sehr am Herzen. Rund 750 000 Euro investieren die Bauherren, wofür sie einen Zuschuss aus dem „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ des Landes, Leader, erhalten, für Kauf und Umbau. Kreenheinstetten ist ein Ortsteil der Gemeinde Leibertingen und liegt inmitten des Naturparks Obere Donau. Aufgrund der Nähe zum Donautal und dem Beuroner Jakobsweg ist der Standort im Prinzip ideal für Urlauber, Wanderer, Pilger und Freizeitsportler.

Ferienwohnungen und Dorfladen sollen neu entstehen

Im Anbau werden die vier Fremdenzimmer zu drei Ferienwohnungen mit kleiner Kochzeile ausgebaut. „Im Saal, der sich nicht mehr lohnte, entstehen zwei Mietwohnungen. Es wird damit neuer Wohnraum geschaffen“, erläutert Mathias Utz.

Für die Deckenhöhe in der zukünftigen Gastronomieküche des Gasthauses „Zur Traube“ konnte nun eine Lösung gefunden werden. ...
Für die Deckenhöhe in der zukünftigen Gastronomieküche des Gasthauses „Zur Traube“ konnte nun eine Lösung gefunden werden. Darüber sind die BauherrenEvelyn und Mathias Utz sehr froh. | Bild: Sandra Häusler

Bereits am 5. Dezember 2019 hatte das Ehepaar einen Antrag für ihre Pläne im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren eingereicht. Im Umbau war auch eine neue Küche im denkmalgeschützten Teil des Gebäudes vorgesehen. Da laut Verordnung aber für Arbeitsräume eine Mindesthöhe von 2,50 Metern erforderlich ist, wurde der Bauantrag abgelehnt.

Behörde stimmt Einbau einer Küche zu

Die vorhandene lichte Raumhöhe von lediglich 2,16 Metern war zu gering. Nun wurde eine Lösung gefunden. Die alte Decke wurde abgetragen und entspricht das Raumvolumen nun den Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung und der „Abstand“ zwischen den denkmalgeschützten Deckensparren und dem geplanten professionellen Küchenabzugssystems ist ausreichend. Mathias und Evelyn Utz hat dafür die mündliche Zusage von Jürgen Burkhardt vom Landratsamt Sigmaringen erhalten, berichtet das Ehepaar dem SÜDKURIER. Burkhardt ist beim Landratsamt für Gewerbeaufsicht, Holz, Steine, Erden, Bauschuttrecycling und für die Gastronomie verantwortlich. Die Zustimmung des Denkmalamtes ist noch erforderlich.

Pächter für Gaststätte und Dorfladen gesucht

Eine Weintraube mit Beeren ziert die Eingangstür des Kreenheinstetter Traditionsgasthauses „Zur Traube“.
Eine Weintraube mit Beeren ziert die Eingangstür des Kreenheinstetter Traditionsgasthauses „Zur Traube“. | Bild: Sandra Häusler

Der jungen Familie mit drei Kindern im Alter von drei, fünf und elf Jahren ist es nicht möglich, den Betrieb der Gaststätte und Dorfladen im Nebenerwerb selbst zu stemmen. „Wenn einem das Familienleben noch wichtig ist, geht das einfach nicht“, sagt Evelyn Utz. Deshalb sucht das Ehepaar nun Pächter für Dorfladen und Wirtshaus die dann auch die entsprechende Betriebsstruktur festlegen sollen und können.

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Die Wiedereröffnung der Gaststätte ist für den 1. August geplant. „Die Gaststätte soll einen neuen Thekenbereich mit Ausschankanlage erhalten. Die Brauerei unterstützt diese Maßnahmen“, so Mathias Utz. Zum Gasthaus gehören der historische Gastraum für 40 Gäste, die Abraham-Stube sowie und ein Biergarten. Aufgrund der derzeitigen Unwägbarkeiten bezüglich der Verfügbarkeit und Auslastung der Handwerksbetriebe sowie der aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie sind die Bauherren mit Terminen vorsichtig.

Im Untergeschoss ist ein Herbergsraum geplant

Im Untergeschoss entsteht ein Herbergsraum. Die sanitären Anlagen für den Herbergsraum und Gaststätte werden saniert und mit einer Dusche ausgestattet. Die Ferienwohnungen und den Herbergsraum wollen Evelyn und Mathias Utz selbst betreiben. Das Konzept hat Hand und Fuß: Pilger können im Herbergsraum übernachten, sich in der Gaststätte stärken und im Dorfladen mit Proviant für den nächsten Tag versorgen.

Im ehemaligen Schweinestall planen Evelyn Utz und ihr Mann Mathias einen Dorfladen mit 24-Stunden-Automatensystem und Außentoiletten für ...
Im ehemaligen Schweinestall planen Evelyn Utz und ihr Mann Mathias einen Dorfladen mit 24-Stunden-Automatensystem und Außentoiletten für Touristen. | Bild: Sandra Häusler

Im alten Schweinestall entsteht ein 38 Quadratmeter großer Dorfladen, der mit einem 24-Stunden-Automatensystem ausgestattet werden soll. Der touristische Aspekt des Umbaus am Dorfladen beinhaltet auch zwei, von außen zugängliche Toiletten.