„Wer will fleißige Handwerker seh‘n, der muss zu uns Kindern geh‘n“, mit diesem Kinderliedklassiker bedankten sich die kleinen Nutzer des Thalheimer Kindergartens „Wunderfitz“ noch vor den Weihnachtsferien bei den Helferinnen und Helfern, die in ehrenamtlicher Arbeit die Einrichtung erweitert und modernisiert hatten. Mit einem Helferfest haben Bürgermeister Stephan Frickinger und das Kindergartenteam mit Leiterin Birgit Hartmann den Ehrenamtlichen auf ihre Weise Respekt und Anerkennung gezollt, indem sie im Bürgerhaus üppig für das leibliche Wohl gesorgt hatten. Dabei griff der Rathauschef selber zum Messer, um für die Gäste beherzt dicke Scheiben vom Leberkäs zu säbeln.

Das „Wunderfitz“ ist ein Kinderparadies, davon konnten sich die Eltern bei einem Rundgang überzeugen. 28 von ihnen packten ...
Das „Wunderfitz“ ist ein Kinderparadies, davon konnten sich die Eltern bei einem Rundgang überzeugen. 28 von ihnen packten beim Umbau des Eingangsbereichs mit an und sparten der Gemeinde rund 20 000 Euro. | Bild: Susanne Grimm

Ursprünglich 50 000 Euro veranschlagt

28 Personen hatte der Bürgermeister aufgelistet, die dafür gesorgt hatten, dass die Erweiterung des Kindergartens, beziehungsweise der Kindertagesstätte, zügig vonstatten ging und der Gemeinde eine ordentliche Stange Geld eingespart hat. „Rund 50 000 Euro waren ursprünglich für den Umbau des Eingangsbereichs veranschlagt worden“, sagte Birgit Hartmann. „Wir hatten uns schon darauf eingerichtet, einen Förderverein zu gründen, um die Gelder zusammenzukriegen“. Aber das hätte vermutlich Jahre gedauert. Umso erfreuter seien sie und die Gemeinde gewesen, als sich engagierte und handwerklich versierte Eltern meldeten, die das Projekt unentgeltlich umsetzen wollten.

Eltern und Nachwuchs beim Rundgang im Kinderhaus.
Eltern und Nachwuchs beim Rundgang im Kinderhaus. | Bild: Susanne Grimm

352,5 Stunden im ehrenamtlichen Arbeitseinsatz

„Federführend waren dabei Anne Müller und Thorsten Liehner, die die Elterngruppe motiviert und bei der Stange gehalten haben“. Mit der Eigenleistung der Elterngruppe konnten die Kosten nahezu halbiert werden, so Hartmann, so dass für die Gemeinde für den Eingangsbereich nur die Materialkosten anfielen. In 352,5 Stunden ist so der komplette äußere Eingangsbereich überbaut und in den Innenraum integriert worden: „Das hat uns deutlich mehr Platz verschafft“.

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Bürgermeister Frickinger zeigte sich dankbar für den Einsatz der Eltern, die nach seinen Aussagen keine Laienhandwerker, sondern „echte“ sind. „Das ist die Arbeit von Profis“ unterstrich er, „deren Stunden umgerechnet, hat uns das rund 20 000 Euro eingespart“. Während des laufenden Kindergartenbetriebs sind auch die Kellerräume zu Gruppenräumen mit Sanitäranlagen umgebaut worden, dies allerdings von Firmen. „Insgesamt“ so Frickinger, „hat der Kinderhausumbau rund 375 000 Euro gekostet“.

Kann kaum stehen, ist aber jetzt schon ein Traktorfan.
Kann kaum stehen, ist aber jetzt schon ein Traktorfan. | Bild: Susanne Grimm

Mit dem Umbau reicht die Betreuungskapazität der Einrichtung nun für rund 70 Kinder statt der bisher 46. Allerdings muss hierbei die Zahl der unter Dreijährigen berücksichtigt werden, denn die Kinder zwischen einem und bis zu drei Jahren zählen in der Betreuung doppelt, das heißt, ein Zweijähriges zählt soviel wie zwei ältere Kinder. Denn die unter dreijährigen Hosenmätze brauchen aufgrund ihres Alters intensivere Aufsicht und Betreuung. Derzeit sind im „Wunderfitz“ zehn Personen, darunter eine Praktikantin, für zwei altersgemischte und ein Regelgruppe verantwortlich.

Der Anbau des Kinderhauses ist in ehrenamtlicher Eigenleistung entstanden.
Der Anbau des Kinderhauses ist in ehrenamtlicher Eigenleistung entstanden. | Bild: Susanne Grimm

Gesamtgemeinde Leibertingen verjüngt sich stetig

Auf die Feststellung, dass mit dem nun größeren Platzangebot ja jetzt wieder „Luft nach oben“ sei, sagte Frickinger, dass der erste Schein trüge: „Die Gesamtgemeinde Leibertingen verjüngt sich stetig und zusehends. Wir brauchen diese Plätze!“ Im Jahr 2023 soll das Kinderhaus in Kreenheinstetten dran sein, im vergangenen Jahr war es die Einrichtung im Kernort Leibertingen. „Klar sind das für eine so finanzschwache Gemeinde wie Leibertingen dicke Brocken“, räumte der Bürgermeister ein. Andererseits sichere der zahlreiche Nachwuchs neben anderem auch den Bestand der örtlichen Grundschule. Und überhaupt: „Was wäre eine Gemeinde ohne Kinder?“ Er sei froh, dass auch sein Gemeinderat das so sehe und voll dahinter stehe, wenn es um die Kinder gehe.