Der Leibertinger Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause die Erhöhung der Kindergartengebühren für die drei Kinderhäuser der Gemeinde ab September diesen Jahres beschlossen. Sie werden in den Regelgruppen um durchschnittlich 3,9 Prozent steigen. Damit folgt das Gremium den Empfehlungen der wichtigsten Spitzen- und Trägerverbände zu Kindergartenfragen in Baden-Württemberg.

Auch ein Beitrag der Eltern: Der Umbau des Eingangsbereichs zur Garderobe des Kinderhauses Wunderfitz in Thalheim, war nur durch ...
Auch ein Beitrag der Eltern: Der Umbau des Eingangsbereichs zur Garderobe des Kinderhauses Wunderfitz in Thalheim, war nur durch Eigenleistung der Eltern möglich. | Bild: Heinrich Sturm

Aufschlag von 25 Prozent

Mehr bezahlen müssen Eltern auch für ihre über dreijährigen Kinder, die die verlängerten Öffnungszeiten oder die Ganztagsbetreuung in Anspruch nehmen. Für den Mehraufwand wird die Gemeinde Leibertingen in Zukunft einen Aufschlag von 25 Prozent verlangen. Bislang hat die Kommune darauf verzichtet.

Sehr viel teurer wird es für Familien, deren unter dreijährige Kinder die Leibertinger Einrichtungen besuchen. Sie werden mit Einführung der neuen Gebührensatzung im September den doppelten Beitrag bezahlen müssen, informierte Bürgermeister Stephan Frickinger in der Sitzung. Die Gemeinde begründet den Schritt damit, dass für einen Platz in der U3-Gruppe, ein Platz in der Regelgruppe entfallen muss. „Andere Gemeinden verlangen für verlängerte Öffnungszeiten schon längst Zuschläge, wir verlangen bisher noch keine“, begründete Bürgermeister Frickinger die Maßnahme im Gemeinderat.

Beiträge bleiben gestaffelt

Die Beträge bleiben wie bisher gestaffelt und werden günstiger, je mehr Kinder aus einer Familie die Einrichtung besuchen. Eine Rolle dabei spielt auch die hohe Verschuldung der Gemeinde. Leibertingen gehört zu den besonders stark verschuldeten Gemeinden in Baden-Württemberg. Zwar ist der Schuldenstand seit einigen Jahren rückläufig, dennoch steht Leibertingen weiterhin mit rund 4,6 Millionen Euro in der Kreide. Zuletzt hatte die Kommunalaufsicht beim Landratsamt Sigmaringen die Gemeinde ermahnt, mehr Einnahmen zu generieren. Deshalb wurden die Grund- und Gewerbesteuer nach sieben Jahren für 2023 bereits erhöht.

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Personalkosten auf fast 1,3 Millionen Euro gestiegen

„Wir haben bei den Personalkosten von 2017 bis heute eine Steigerung von 719 000 auf fast 1,3 Millionen Euro“, erklärte Frickinger außerdem. Man bleibe noch unter den Empfehlungen der Verbände, ergänzte er. Mit der neuen Gebührensatzung steigt die Kostendeckung durch die Elternbeiträge in den Leibertinger Kinderhäusern von zwölf auf 14 Prozent, wie einer Mitteilung an die betroffenen Eltern aus dem Leibertinger Rathaus zu entnehmen war. Die Spitzen- und Trägerverbände empfehlen eine Deckung von 20 Prozent.

Diskussion um Drei-Tage-Betreuung

Auch die in Leibertingen bestehende Möglichkeit zur Drei-Tage-Betreuung von Unter-Dreijährigen stand während der Diskussion im Gemeinderat auf dem Prüfstand. Die Regelung war seinerzeit eingeführt worden, um die Kinderhäuser in Leibertingen schnell zu füllen. Das Angebot für die Kleinsten werde, so Frickinger, inzwischen sehr gut angenommen. Die Beiträge werden jetzt schrittweise auf die Empfehlungen der Spitzenverbände angepasst. Aktuell bezahlen Eltern für die Drei-Tage-Betreuung 75 Prozent des Regelsatzes für fünf Tage. Die Ausgaben sind aber offenbar für beide Varianten gleich, wie der Bürgermeister ausführte. Die Gemeinderäte einigten sich darauf, die Drei-Tage-Betreuung im Rahmen einer anstehenden Überarbeitung der aktuellen Kindergarten-Satzung für Leibertingen überprüfen zu wollen. Im September soll entschieden werden, ob es das Angebot für die Krippenkinder weiterhin geben kann.