Es ist eine kompakte Ausstellung von Arbeiten der Künstlerin Ursula Haupenthal, welche die Galerie Wohlhüter in Thalheim zeigt. Neben zwei Klangskulpturen sind Werke der Serie „Klangspur“ zu sehen. Bei der Vernissage unterhielt sich der Kunsthistoriker Martin Mäntele mit der Künstlerin, um sie zu ihrem künstlerischen Werdegang sowie zu ihren Arbeiten zu befragen. Am Samstag, 20. April, 20 Uhr, zeigt die Galerie die Premiere des künstlerischen Films „No Beginning, No Ending“, den Ursula Haupenthal mit Tilmann Bögel realisierte.

Novum in der Galerie

Es ist ein Novum in der Galerie, dass sich eine neue Ausstellung vornehmlich auf den zentralen großen Raum des Eingangsbereichs konzentriert. „Wir möchten die Kunstwerke von Ursula Haupenthal ganz zentriert zeigen, deshalb haben wir nicht alle Räume einbezogen“, erklärte Gerlinde Wohlhüter bei der Begrüßung der Vernissage-Gäste. Alle vier Wände sind mit der Serie „Klangspur“ bestückt. Die weißen Spuren aus fixiertem Titanoxyd auf schwarzem Papier sind Ergebnisse eines vorausgehenden Klangs. Das Pigment rieselte von einem in Schwingung gebrachten Metall nach unten auf das Schwarz des Papiers. Je nach Frequenz und Stärke der Metallflächen gestalten sich die Formen des in Bewegung gebrachten Pigments, das dadurch den Klang im Zweidimensionalen abbildet.

Metall und Klang zusammenbringen

Ebenso sind zwei Klangobjekte von Ursula Haupenthal ausgestellt, die sie während der Vernissage zum Klingen brachte. Wie es dazu kam, dass Kunst, Metall und Klang für sie zur Einheit wurde, erzählte die Künstlerin im Gespräch mit Martin Mäntele. Bereits während des Studiums an der Fachhochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd und an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim befasste sich Ursula Haupenthal mit Metallen und fertigte bis 1986 skulpturalen Unikatschmuck. Kurz nach dem Studium habe sie eine Ausstellung besucht, die ihre Idee, Metall und Klang zusammenzubringen, reifen ließ. „Warum arbeiten Sie mittlerweile hauptsächlich mit Titan? Was macht dieses Metall für Sie besonders interessant“, wollte Martin Mäntele von Ursula Haupenthal wissen. „Titan ist mein Werkstoff“, betonte die Künstlerin glücklich. Vor allem schätze sie an ihm, dass es am besten beeinflusst werden könne. Dadurch lasse sich das Titan am besten „bespielen“.

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Titan unter Spannung: Interessante Komposition

Die Gäste der Vernissage erfuhren, dass sich Klang und Form des Objekts mit dem Arbeitsprozess entwickeln. Die Künstlerin bringt das Titan unter Spannung und probiert verschiedene Möglichkeiten aus. „Ich stelle mir die Frage, was will das Metall aus sich heraus“, erklärte sie ihre Vorgehensweise. Danach richte sich dann die Komposition. Martin Mäntele wies auf die Philosophie des Zen-Buddhismus hin, welcher in ihrer Kunst eine große Rolle spiele, und wollte wissen, was ihr hierbei am wichtigsten sei. „Es ist die Freiheit von Ideologie“, erläuterte die Künstlerin. Zen habe sie dazu geführt, den Moment zu erleben und zu erkennen, was gerade gefordert ist, wenn sie sich im Dialog mit ihrem Werkstoff befindet. Entscheidend sei es, den Moment, wenn etwas geschieht, zu erfassen und zu erleben.

Im Gespräch mit Kunsthistoriker Martin Mäntele (rechts) erläuterte Künstlerin Ursula Haupenthal in der Galerie Wohlhühter in Thalheim ...
Im Gespräch mit Kunsthistoriker Martin Mäntele (rechts) erläuterte Künstlerin Ursula Haupenthal in der Galerie Wohlhühter in Thalheim ihre Arbeiten sowie die Arbeitsvorgänge. | Bild: Michelberger, Isabell

In Stockach steht das „Tor zum Bodensee“

Der Kunsthistoriker sprach auch das monumentale Objekt „Das Tor zum Bodensee“ an, das auf dem Kreisel in Stockach beim Blumhof steht. Das Monumentale stecke auch in ihren kleinen Objekten, erzählte Ursula Haupenthal. Sie seien alle auch groß denkbar. Doch etwas in einer solchen Größe umzusetzen, bedinge eine andere Vorgehensweise. Dabei müsse sie mit Industriematerial arbeiten und dafür gebe es jede Menge Vorgaben. Auf die Frage, ob ihr auch schon etwas misslungen sei und ob ihr dies eine große Enttäuschung bereite, versicherte Haupenthal: „Ich habe schon vieles ausprobiert und da gehören Fehler dazu.“ Aber daraus lerne man.