Das neue Jahr 2023 steht in Beuron ganz im Zeichen besonderer Feierlichkeiten: Vor 160 Jahre wurde das Benediktinerkloster im Oberen Donautal gegründet und die „Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes von Beuron“ wiedereröffnet. Vor 125 Jahren nahm der Beuroner Kunstverlag seine Arbeit auf. Diese Geburtstage will die Erzabtei St. Martin unter anderem mit einem Tag der offenen Tür am 2. Juli begehen. Erzabt Tutilo Burger, Gesamtgeschäftsführer der Klosterbetriebe Gernot Schmid, der Leiter des Beuroner Kunstverlags Pater Mauritius Sauerzapf sowie der Leiter des Klosterarchivs, Dr. Christopher Schmidberger hatten hierzu zu einem Pressegespräch in den frisch renovierten und erweiterten Gästeflügel eingeladen.

Der neu renovierte und modern gestaltete Gästetrakt des Klosters darf am Tag der offenen Tür besichtigt werden.
Der neu renovierte und modern gestaltete Gästetrakt des Klosters darf am Tag der offenen Tür besichtigt werden. | Bild: Susanne Grimm

Hierbei hob Gernot Schmid den Beuroner Kunstverlag als wichtigen Eigenbetrieb des Klosters hervor. Der Verlag spiele seit seiner Gründung für die Finanzierung des Klosters „eine essenzielle Rolle, was auch der Verlagsleiter, Pater Mauritius, bestätigte. Dieser gab interessante Einblicke über die Entwicklung des Betriebs, der auch heute noch 70 Prozent seines Umsatzes durch Karten generiert und 30 Prozent durch Bücher. „Natürlich werden heute die Karten nicht mehr mit dem Setzkasten gestaltet, sondern am Computer, sagte Pater Mauritius und unterstrich den Befund Schmids, der als erster weltlicher Cellerar die Gesamtgeschäftsführung innehat: „Heute, 125 Jahre nach der Gründung, ist der Beuroner Kunstverlag ein modernes Unternehmen und einer der wichtigsten Produzenten von christlichen Glückwunschkarten im gesamten deutschsprachigen Raum.

Wasserspiele im Mariengarten. Der ist nur selten, wie hier beim Tag der offenen Gärten 2016, für die Öffentlichkeit geöffnet.
Wasserspiele im Mariengarten. Der ist nur selten, wie hier beim Tag der offenen Gärten 2016, für die Öffentlichkeit geöffnet. | Bild: Susanne Grimm

Doch nicht nur Karten und Bücher gehören zur Produktpalette des Klosters, auch wertvolle Geschenkideen, Devotionalien, Liköre und Gärtnereierzeugnisse und anderes bereichern das Angebot. Mit dem Klosterladen, dem erweiterten Beherbergungsbetrieb im Gästeflügel, der Garten- und Likörproduktion aus eigener Herstellung, aber auch mit dem klostereigenen Wasserkraftwerk an der Donau verfügt die Erzabtei neben dem Verlag über mehrere stabile Standbeine, die die Einrichtung sichern. Man habe nie versucht, mit anderen Verlagen mitzuhalten, „wir sind ganz bewusst ein Nischenverlag und wollen es auch bleiben, so Pater Mauritius.

Im Buchbereich liege die Kernkompetenz in der spirituellen Literatur, wobei ein Schwerpunkt auf der mönchischen Lebensweise, insbesondere der des Ordensgründers liege. Das Buch mit den Lebensregeln des Heiligen Benedikt sei nach wie vor gefragt. Der Pater beschrieb es so: „Es ist wie ein VW – es läuft und läuft und läuft. Auch die Bücher der Hildegard von Bingen seien beliebte Selbstläufer. Im Beuroner Kunstverlag arbeiten neben den Mönchen sieben Frauen und Männer, die in den Bereichen Produktentwicklung, Einkauf und Herstellung, Vertrieb, Kundenberatung und Werbung, Auftragsbearbeitung, Faktur, Verlagsauslieferung, Versand und Buchhaltung tätig sind. „Ein solches Team mit jahrzehntelanger Erfahrung sowie der Elan und die Ideen jüngerer Mitarbeiter ist ein Glücksfall für diesen wichtigen Klosterbetrieb, der immer wieder vor der Aufgabe steht, seinen Platz auf dem Markt zu erhalten, sagte Gernot Schmid.

Ausstellung zum traditionsreichen Klosterbetrieb

Anlässlich des Jubiläumsjahres ist eine Ausstellung konzipiert worden, die ab Ende März die Geschichte des traditionsreichen Klosterbetriebs erzählen und erlebbar machen wird. Die Ausstellung, für die der Leiter des Klosterarchivs, Dr. Christopher Schmidberger, als Kurator verantwortlich zeichnet, wird verschiedene Aspekte der Verlagsgeschichte aufzeigen. So beispielsweise Maschinen der Druckerei und Buchbinderei, Dokumente und Druckerzeugnisse verschiedener Machart „und nicht zuletzt wertvolle Kunstwerke, die zum Teil noch nie oder nur ganz selten öffentlich gezeigt worden sind, so der Archivar. Ein interessantes Begleitprogramm komplettiert die Ausstellung wie beispielsweise Druckvorführungen an einer historischen Druckerei, ein Kinder-Workshop „Drucken, sowie ein Orgelkonzert mit Werken Beuroner Komponisten durch Pater Landelin Fuß an der großen Beuroner Orgel.

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Mönchsgemeinschaft wird vorgestellt

Erzabt Tutilo Burger, der die Abtei seit 2011 leitet, will das Geburtstagsjahr nutzen, einer breiten Öffentlichkeit die Beuroner Mönchsgemeinschaft vorzustellen und erlebbar zu machen. „Alle Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen, sagte der Erzabt und zeigte sich stolz darauf, einen Verlag unter seinen Fittichen zu haben, der sich seit 125 Jahren am Markt behaupten konnte. Wie die Verantwortlichen betonten, wird die Ausstellung großzügig finanziell und personell gefördert durch den Verein „Freunde der Erzabtei St. Martin zu Beuron e.V.“, der seit über 30 Jahren das klösterliche Leben und die kulturelle Arbeit der Beuroner Benediktiner unterstützt.