Leibertingens Kindergärten waren in der Gemeinderatssitzung am Dienstag gleich mehrfach Thema. Bereits zu Beginn wurde Bürgermeister Stephan Frickinger aus dem Publikum gefragt, warum mit den Bauarbeiten für die Erweiterung der Kinderhäuser in Leibertingen und Thalheim noch nicht begonnen wurde? In Leibertingen müsse die Anhörung der Nachbarn nochmals durchgeführt werden und in Thalheim sei es schwierig einen geeigneten Planer zu finden, antwortete der Bürgermeisters. Weder einen genauen Zeitplan, wann die zusätzlichen Kindergartenplätze zur Verfügung stehen werden, noch eine Alternativlösung konnte Frickinger benennen. Frickingers Vorgänger Armin Reitze hatte geplant, dass die Umbauarbeiten an beiden Kinderhäusern 2021 abgeschlossen sein sollten.
Nochmals beschäftigte sich der Gemeinderat mit den Leibertinger Kindergärten, als über die geplanten Lüftungsanlagen für die drei Kinderhäuser sowie die Wildenstein-Grundschule lange beraten wurde. Die Anlagen sollen durch Luftaustausch und -reinigung in den Kindergarten-Räumen und Klassenzimmern das Risiko einer Corona-Infektion mindern. Bereits in der Sitzung im Juli hatte es eine lange Diskussion im Gemeinderat gegeben, ob die Verwaltung für Schule und Kindergärten Zuschüsse für Lüftungsanlagen aus einem Förderprogramm des Bundes beantragen soll. Der Gemeinderat stimmte am Ende einstimmig für den Antrag auf Fördermittel, die bewilligt wurden.
Eigenanteil mit 60 000 Euro relativ gering
Die Gemeinde schätzt die Gesamtinvestition für die Lüftungsanlagen auf etwa 300 000 Euro. 80 Prozent davon werden wohl aus der zugesagten Förderung finanziert werden können. Der voraussichtliche Eigenanteil der Gemeinde ist mit 60 000 Euro vergleichsweise gering. Deshalb hätte es eigentlich den Räten leicht fallen können, der ersten Investition von 50 000 Euro für die Planung der Anlagen zuzustimmen. Zur Abstimmung darüber kam es aber erst nach längerer Diskussion, in der die Anschaffung einer Lüftung für die Wildensteinschule im Mittelpunkt stand. Besonders bei der Schule fürchteten einige Gemeinderäte die Gefahr einer Fehlinvestition.
„Sie müssen trotzdem alle 20 Minuten die Fenster aufmachen. Für die Kinder ist das kein Komfortgewinn.“Stephan Frickinger, Bürgermeister
„Bei einer 80-prozentigen Förderung tendiere ich dazu, ihnen zu empfehlen, über die Vergabe der Planung nachzudenken“, formulierte Frickinger seinen Standpunkt. Gemeinderat Guido Amann gab zu bedenken, dass der Einbau einer Lüftungsanlage die Schüler nicht davon befreie zu lüften. Das bestätigte Frickinger: „Sie müssen trotzdem alle 20 Minuten die Fenster aufmachen. Für die Kinder ist das kein Komfortgewinn.“ Aus seiner Sicht lohne sich die Anschaffung erst, wenn wegen der Pandemie nicht mehr gelüftet werden müsse, meinte der Bürgermeister weiter.

Gemeinderat Egon Hafner befürwortete die Anschaffung der Lüftung für die Schule uneingeschränkt: „Wir erreichen mit 20 Prozent der Kosten für die Kinder optimale Lernbedingungen durch einen ständigen Luftaustausch. Irgendwann wird die Pandemie ja auch mal beendet sein“, erklärte er. Gemeinderat Mathias Utz – selbst Lehrer – berichtete, dass in der Schule oft schon geringe Lärmbelastungen, wie etwa der Lüfter eines Beamers, die Kinder beim Lernen beeinträchtigen können. Auch könne eine Lüftungsanlage eine Schulschließung in der Pandemie nicht verhindern. „Selbst wenn nur wenige Schüler sich gestört fühlen, muss man die Anlage außer Betrieb nehmen“, warnte Utz außerdem.
„Ich habe das Problem, dass die Wirksamkeit solcher Anlagen in Bezug auf Corona noch nicht nachgewiesen zu sein scheint“, meinte Gemeinderat Klaus Buck. Er sei skeptisch, aber die 80-Prozent-Förderung seien verlockend.

Gemeinderat Markus Bugge forderte, dass, wenn man Fördergelder beantrage, dies auch umgesetzt werden müsse. Wieder schaltete sich Frickinger ein: Man würde ja nichts total Abwegiges beschließen. Die Lüftungsanlage hätten auch nach der Pandemie noch ihren Nutzen. Die Planer für die Anlage würden auch berücksichtigen, dass bei der Wildensteinschule bald eine energetische Sanierung anstehe.
„Wenn wir die Anlage erst einbauen und dann abschalten, dann haben wir einen Schildbürgerstreich.“Klaus Buck, Gemeinderat
Guido Amann erinnerte den Rat Gremium daran, dass man im Bürgerhaus, wo man jetzt tage, eine ähnliche Lüftungsanlage wie die geplante habe. Die Erfahrungen damit zeigten, dass das Lüftergeräusch als störend empfunden würde. Schalte man die Anlage ein, gebe es spätestens nach fünf Minuten Beschwerden: „Schalt des Klump aus!“ „Wenn wir die Anlage erst einbauen und dann abschalten, dann haben wir einen Schildbürgerstreich“, meinte am Ende noch Klaus Buck, bevor die Räte abstimmten. Dabei konnten sich die meisten Gemeinderäte zur Freigabe des Budgets für die Planung der Lüftungsanlagen durchringen. Es gab zwei Enthaltungen und ein Dagegen.