In Leibertingen gibt es zwar keine regelmäßig tagende Jugendvertretung – dafür müssten die Jugendlichen selbst die Initiative ergreifen – die Gemeinde Leibertingen hat in den vergangenen Jahren aber ihre zwölf bis 18 Jahre alten Einwohner immer wieder eingeladen, um sich deren Anliegen anzuhören und gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen. So auch im vergangenen Jahr, als es im November ein erstes Treffen zwischen Bürgermeister Stephan Frickinger und rund 15 der jungen Einwohner der Gesamtgemeinde Leibertingen gab. Ein weiteres Treffen mit den Jugendlichen fand im Januar statt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats waren acht der engagierten Jungbürgerinnen und -bürger aus den Leibertinger Ortschaften anwesend, um ihre Ideen zu präsentieren.

Bürgermeister nimmt sich Zeit für Jugendliche

„Wir haben uns bei Chips und Getränken getroffen und uns überlegt, was interessiert uns denn und was wollen wir denn in der Gemeinde“, berichtete Frickinger vom ersten Treffen dem Gemeinderat. Dabei war es laut Bürgermeister wichtig, dass zunächst alle Vorschläge ohne Wertungen gesammelt wurden. Anschließend habe man über die einzelnen Vorschläge – wie im Gemeinderat abgestimmt – erklärte Frickinger. Beim nächsten Treffen habe man die Vorschläge kategorisiert, berichtete er weiter.

Kleine Wünsche sollen schnell umgesetzt werden

Unrealistische Vorschläge, wie ein McDonald‘s-Restaurant sowie zu teure Projekte wurden aussortiert, wie ein Schwimmbad für Kreenheinstetten oder die von den Altheimer Jugendlichen gewünschte Beleuchtung an der Straße zum außerhalb gelegenen Sportplatz. „Wir sind froh, wenn wir das Schwimmbad in Thalheim erhalten können“, sagte Frickinger. Bei kleinere Wünschen versprach der Bürgermeister, möglichst schnell und unkompliziert Abhilfe zu schaffen, etwa bei der Erneuerung der Bolzplätze in den Ortschaften Altheim und Leibertingen – letzterer war übrigens 2018 im Rahmen der Jugendbeteiligung realisiert worden.

Das seien wirklich alles Ideen, die pfiffig sind und Sinn machen, lobte Bürgermeister Stephan Frickinger die jungen Bürgerinnen und ...
Das seien wirklich alles Ideen, die pfiffig sind und Sinn machen, lobte Bürgermeister Stephan Frickinger die jungen Bürgerinnen und Bürger im Gemeinderat. | Bild: Heinrich Sturm

Großer Wunsch: Eine Eisbahn auf dem Dorfplatz in Leibertingen

Die Präsentation der übrigen Vorschläge war schließlich Aufgabe der Jugendlichen. Carolin Utz und Leonie Riester etwa wünschten sich eine Eisbahn auf dem Dorfplatz beim Leibertinger Rathaus und argumentierten, dass man dort Freund treffen könnte und außerdem im Winter immer an der frischen Luft sei. Diese Bahn ließe sich kostengünstig mit sogenannten Kunststoffeisbahn-Platten realisieren, ergänzten die beiden. Er könne sich vorstellen, dass man den Platz im Rahmen einer Umgestaltung multifunktional nutzen könne, so dass er das ganze Jahr genutzt werden könnte, meinte Frickinger in Bezug auf die Eisbahn-Idee.

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In Kreenheinstetten gibt es keinen Treffpunkt für Jugendliche

Die Jugendlichen aus Kreenheinstetten stellten fest, dass es in ihrer Ortschaft keinen Treffpunkt für Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren gebe – außer man sei Mitglied in einem Verein. Er könne den Wunsch sehr gut verstehen, denn bisher gebe es nur den Raum der Landjugend, entgegnete Frickinger. Nikolas Rebholz präsentierte die Idee eines Fahrrad-Parcours für Mountainbiker. Gemeinderat Markus Bugge hatte daraufhin die Idee, einen solchen Parcours mit einem weiteren Wunsch der Jugendlichen zu kombinieren – nämlich einem Skatepark. Diese Überlegung gab es wohl auch schon bei den Jugendlichen: Sie könnten sich eine Fläche vorstellen, auf der sich innen ein Skatepark und darum herum ein Fahrrad-Parcours befindet, erklärten sie.

Den vorgeschlagenen Mountainbike-Parcours mit der Idee eines Skateparks zu kombinieren, das regte Gemeinderat Markus Bugge an.
Den vorgeschlagenen Mountainbike-Parcours mit der Idee eines Skateparks zu kombinieren, das regte Gemeinderat Markus Bugge an. | Bild: Heinrich Sturm

Jugendliche wünschen sich Einkaufsmöglichkeiten

Mehrfach brachten die Jugendlichen auch den Wunsch vor, in ihren Ortschaften etwas kaufen zu können – wie Snacks oder Süßigkeiten. Sie wünschten sich beispielsweise einen Kiosk, oder dass der vorhandene Dorfladen in Kreenheinstetten auch Dinge für die Jugendlichen bereithält. Auch Verkaufsautomaten – beispielsweise an den Bushaltestellen – schlugen die jungen Leute vor. An den Haltestellen sollten außerdem Fahrradständer aufgestellt werden, forderten sie. Auch eine Überdachung für die Tischtennisplatte an der Wildensteinschule in Leibertingen stand auf der Wunschliste.

Gemeinderäte applaudieren für pfiffige Ideen

Natürlich stand das jugendliche Gremium vor der gleichen Herausforderung wie ihre älteren Ratskollegen – nämlich nicht nur die Interessen der eigenen Ortschaft zu vertreten, sondern das Wohl der gesamten Gemeinde im Blick zu behalten. In Bezug auf eventuell aufzustellende Fahrradständer empfahl Gemeinderat Klaus Buck bei der Standortwahl „die Ortsdenke komplett rauszulassen“ und herauszufinden, wo solche Ständer wirklich Sinn machten. Am Ende gab es Applaus von den Gemeinderäten für das Engagement der Jugendlichen. „Das sind wirklich alles Ideen, die pfiffig sind und Sinn machen“, lobte Frickinger die jungen Leute. Diese dürfen gespannt sein, welche ihrer Ideen Realität werden – das liegt in der Hand des Gemeinderats.