Die Lehrer schnüren Lernpakete und die Schulleiterinnen und Schulleiter samt ihren Stellvertretern sind in ihren Büros anwesend, um alles Nötige zu koordinieren und als Ansprechpartner zu fungieren. „Hinter uns liegt eine aufregende Phase, weil alles so schnell ging“, blickt Tobias Andelfinger, Leiter des Martin-Heidegger-Gymnasiums, auf die drei Tage vor den Schulschließungen zurück.

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„Wir sind froh, dass wir den Montag noch für Unterricht und Organisatorisches zur Verfügung hatten, bevor die Schulen schließen mussten“, bestätigen alle Schulleiter und Lehrer. Dadurch hatten sie Zeit, um am Wochenende Arbeitsblätter und Arbeitsaufträge zu erarbeiten sowie abzuklären, auf welche Weise ein Austausch zwischen ihnen und den Schülern möglich ist.

Ruhig und geordnet

„Bei uns ist alles ruhig und total geordnet abgelaufen“, erzählt Sigrid Weißhaupt, Leiterin der Goldösch-Schule. Jede Klassenlehrerin habe jeweils eine Kommunikationsform mit den Eltern verabredet, über die Wochenpläne verschickt werden können und Rückfragen möglich sind, entweder per Mail, Telefon oder Post. „Da es bei uns keine Prüfungen gibt, ist die Lage in dieser Hinsicht unaufgeregt“, erklärt sie. Nur für die Neuntklässler, die in Kooperation mit der Sigmaringer Bertha-Benz-Schule ihren Hauptschulabschluss machen, könnte es schwieriger werden, da ihnen die tägliche Betreuung fehle.

Der Pausenhof des Heidegger-Gymnasiums, auf dem normalerweise Schülerinnen und Schüler spielen, warten oder sich unterhalten, ist ...
Der Pausenhof des Heidegger-Gymnasiums, auf dem normalerweise Schülerinnen und Schüler spielen, warten oder sich unterhalten, ist ebenfalls menschenleer. Wann in die Gebäude wieder Leben einzieht, ist ungewiss. | Bild: Isabell Michelberger

In der Meßkircher Grund- und Werkrealschule verhielt sich der Ablauf ähnlich. „In der Woche vor der Schließung gab es noch Unsicherheiten, weil niemand wissen konnte, wann es zu einer Schulschließung kommt“, beschreibt Schulleiterin Gabriele Weiß. Doch auch die Lehrkräfte der Conradin-Kreutzer-Schule konnten ihre Schüler mit einem guten Arbeitspensum in die Zwangsferien schicken. Die Klassenlehrer stehen in engem Kontakt zu ihren Klassen.

Prüfungen sind verschoben

Die Prüfungen für den Hauptschulabschluss sowie für die mittlere Reife sind verschoben, so auch die Vorbereitung für die Projektarbeiten, doch ansonsten laufe alles nach Plan. „Wir achten darauf, dass niemandem durch die Situation ein Nachteil entsteht“, versichert die Schulleiterin.

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Nach zwei Wochen „Home-Learning“ sind die Lehrer zufrieden mit ihren Schülern, berichtet Annemarie Diener, Konrektorin der Grafen-von-Zimmern-Realschule. Toll verhielten sich die Zehntklässler. Sie würden miteinander skypen, um sich zu helfen, und den Lehrern oft Aufsätze zum Korrigieren zusenden. Die Deutsch- und Mathematiklehrer bieten zwei- bis dreimal pro Woche eine Skype-Sprechstunde an, in der die Teilnehmenden per Internet miteinander im Austausch sind und sich am Bildschirm sehen. „Mit drei bis fünf Personen ist das ideal“, weiß die Konrektorin aus der Rückmeldung der Lehrer.

Woche für Woche neue Pläne mit Aufgaben

Jede Realschul-Klasse erhält Woche für Woche neue Pläne mit Aufgaben und später die Lösungen zur Selbstkontrolle. Die Kommunikation der Lehrer mit den Schülern beziehungsweise den Eltern laufe über E-Mails, was recht gut klappe. „Viele nehmen das Lernen zu Hause ernst, gerade wenn sie sich auf Prüfungen vorbereiten müssen“, erzählt sie. Man müsse jedoch berücksichtigen, dass nicht alle Familien optimal mit technischen Möglichkeiten ausgerüstet sind und sich beispielsweise drei Geschwister einen Computer teilen müssten. „Wir haben den Eltern in einem Elternbrief Ratschläge vermittelt, wie mit der Situation zu Hause am besten umgegangen werden kann“, erzählt sie. Es sei notwendig, dem Tag eine feste Struktur zu geben. „Manche Schülerinnen und Schüler haben richtiggehend Spaß daran, die neuen Medien zu nützen“, beschreibt Annemarie Diener. Die Neuntklässler träfen sich beispielsweise in Gruppenchats. Es gebe zwar Auflagen, wann die Hausaufgaben erledigt und zurückgeschickt sein müssen, doch letztendlich sei ein gutes Maß an Selbstdisziplin notwendig. Die Schüler müssten sich daran gewöhnen, selbstverantwortlich zu lernen.

Zufrieden mit Organisation

Das Gymnasium ist mit seiner bisherigen Organisation während der Corona-Krise ebenfalls sehr zufrieden. „Wir haben den Freitag und Montag vor der Schließung genutzt, um Verteilerlisten zu erstellen“, berichtet Tobias Andelfinger, Leiter des Martin-Heidegger-Gymnasiums. Das habe sehr gut funktioniert. Nun verfüge die Schule über die Möglichkeit, zukünftig alle Eltern schnell zu kontaktieren.

Die Gymnasiallehrer haben ebenfalls das Wochenende genutzt, um für ihre Klassen Lernpakete zusammenzustellen. „Für die Klassen zehn bis zwölf sind die Aufgaben in der Plattform Moodle angelegt“, erklärt er. Darüber kann Material an die Schüler herausgegeben und zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder eingesammelt werden. Die Fünft- bis Neuntklässler bekämen jede Woche ein Lernpaket. Die Schülerinnen und Schüler verhielten sich bisher toll und machten das Beste aus der Situation. Auch von den angehenden Abiturienten habe er noch keine negative Rückmeldung erhalten, sagt Andelfinger. Das Abitur werde auf alle Fälle verschoben, doch es finde statt. Die Eltern bringen großes Verständnis für die Situation auf, berichtet der Schulleiter. Mittlerweile sei allen bekannt, um was es gehe und dass man sich gegenseitig schützen müsse.