Mit seinen 36 Jahren ist Stefan Schmid der jüngste Stadtpfarrer in Meßkirch seit 150 Jahren. Am Sonntag wurde Schmid im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in sein neues Amt eingeführt. Er tritt die Nachfolge von Karl-Michael Klotz an, der im Herbst in eine neue Gemeinde wechselte. In der Zwischenzeit, im Kirchenlatein als Vakanz bezeichnet, war Dekan Christoph Neubrand, unterstützt von Pater Josef, als Pfarradministrator an der Spitze der Seelsorgeeinheit Meßkirch/Sauldorf tätig.
Dekan Neubrand: Viele Menschen, die gerne Verantwortung übernehmen
Als Stefan Schmid zusammen mit Christoph Neubrand und begleitet von den Ministranten unter der feierlichen Orgelmusik in das Gotteshaus einzog, könnte manchem Gottesdienstbesucher ein Stein vom Herzen gefallen sein – endlich ist wieder ein Pfarrer da! Genau vor dieser Einschätzung der neuen Situation warnte der Dekan gleich zu Beginn des Gottesdienstes. Neubrand sagte: "Ich warne davor, sich zurückzulehnen und zu denken, jetzt haben wir wieder einen, der schon alles richten wird." Der Geistliche erinnerte seine Zuhörer daran, dass jeder Gläubige den Auftrag habe, in seinem Alltag von Jesus Christus zu reden. In den vergangenen Monaten habe er die Erfahrung, dass es in der Seelsorgeeinheit viele Menschen gebe, die gerne Verantwortung im Gemeindealltag übernehmen, sagte der Dekan.
Neubrand: Schmid der jüngste Pfarrer in Meßkirch seit 150 Jahren

Zum Hintergrund des beruflichen Engagements Schmids führte Neubrand aus: "Die Leitung einer Seelsorgeeinheit ist nicht unbedingt der Spaßausdruck für das Christsein." Der neue Pfarrer habe sich freiwillig dieser Aufgabe gestellt. Neubrand betonte: "Er wurde nicht hierher geprügelt!" Die Bereitschaft der katholischen Christen vor Ort zur Mitverantwortung und das Engagement des neuen Seelsorgeleiters sind aus Sicht des Dekans ein festes Fundament für die zukünftige Arbeit in den Pfarrgemeinden: "Wir können uns keine Lösungen leisten, von denen wir später merken, dass sie keine Lösungen sind." In diesem Zusammenhang stellte Neubrand auch fest, dass Schmid der jüngste Pfarrer in Meßkirch seit 150 Jahren sei.
Zwick: Stadtpfarrer "ein wichtiger Posten"
Pater Josef würdigte in seinem Redebeitrag die gute Zusammenarbeit mit Neubrand in den vergangenen Monaten. Marianne Wischnewski begrüßte Stefan Schmid im Namen des Pfarrgemeinderats und des Stiftungsrats: "Wir sind dem Erzbischof sehr dankbar, dass er Ihre Berufung besiegelt hat." Für die politischen Gemeinden Meßkirch und Sauldorf trat Bürgermeister Arne Zwick an das Rednerpult. Er hob hervor, dass die Position des katholischen Stadtpfarrers sowohl für die beiden Kommunen als auch für die Kirche "ein wichtiger Posten" sei.
Ökumenischer Willkommensgruß

Ein deutliches Zeichen für die Fortsetzung der Ökumene-Arbeit in Meßkirch und Sauldorf setzten die Vertreter der anderen christlichen Kirchen. Wilfried Reichle von den Alt-Katholiken, Martin Schnegg von den Mennoniten und Pfarrerin Anja Kunkel von der evangelischen Kirche übergaben dem neuen Hausherrn im katholischen Pfarrhaus einen Geschenkkorb. Kunkel sagte: "Die praktische Arbeit beginnt wieder im Oktober mit der ersten ökumenischen Sitzung."
Der Gottesdienst wurde von allen sieben Kirchenchören der Seelsorgeeinheit, von Volker Nagel an der Orgel und Ferenc Palotei als Trompeter gestaltet.
"Meine Großmutter stammt von hier"

Stefan Schmid lebt seit zwei Wochen in Meßkirch. Er spricht über seine Beziehung zu Stadt und Region und seine neuen Aufgaben.
Was ist das für ein Gefühl, jüngster Pfarrer seit 150 Jahren zu sein?
Ich weiß, dass lange Zeit ältere Pfarrer mit der Seelsorge in Meßkirch betraut wurden. Umso mehr freut es mich, dass mir der Herr Erzbischof die Aufgabe als leitender Pfarrer übertragen hat.
Was verbindet Sie mit Meßkirch?
Meine Großmutter war Meßkircherin. Mich verbinden Kindheitserinnerungen mit der Stadt und ihrem Umland. Mein geschichtliches Interesse hat noch das Nötige dazu beigetragen, und da hat Meßkirch-Sauldorf samt Umland ja einiges zu bieten.
Haben Sie schon Schwerpunkte für Ihre Arbeit gesetzt?
Schwerpunkte zu setzten, gerade in den ersten zwei Wochen, ist nicht ganz so leicht bei der Größe der Seelsorgeeinheit. Da gilt es in der ersten Zeit erst einmal einen Überblick zu bekommen, zu schauen und zu hören. Sehr wichtig sind mir jedoch Kinder und Jugendliche. Sie sind unsere Zukunft und nicht zuletzt die Zukunft der Kirche.
Fragen: Hermann-Peter Steinmüller