Mit dem Konzept einer Manufaktur-Gasse will Meßkirchs Wirtschaftsförderin Anna-Maria Merz der Hauptstraße mehr Leben einhauchen.
Gemeinsam mit Bürgermeister Arne Zwick stellte sie am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs im Rathaus die Idee vor. Ziel ist es, Besucher der Mittelalterbaustelle Campus Galli auch zu einem Bummel durch die Innenstadt zu animieren. Dies soll unter anderem dadurch gelingen, dass in Geschäften in der Hauptstadt Handwerker arbeiten und sich dabei über die Schultern schauen lassen. „Lebensmittel und Gegenstände des alltäglichen Bedarfs“ sollen in gläsernen Manufakturen entstehen. Viele Besucher des Campus Galli würden sich sehr für die Arbeit der dortigen Handwerker interessieren, sagte Bürgermeister Zwick. Diese Neugierde soll genutzt werden, um mit ähnlichen Angeboten in der Hauptstraße zusätzliche Besucher in die Innenstadt zu bekommen. Hier könne eine erfolgreiche Verbindung geschaffen werden, ist sich Zwick sicher. Dass bereits bisher Besucher des Campus Galli einen Abstecher in die Altstadt unternehmen, bestätigte erst jüngst CDU-Fraktionssprecherin Christel Golz in einer Sitzung des Gemeinderats. Auch kann sich die Wirtschaftsförderin vorstellen, dass es in der Hauptstraße Angebote für Besucher gibt, das Zubereiten von Speisen mitzuerleben. Nach ihren Angaben gebe es bereits Interessenten, die sich vorstellen können, sich auf das Konzept der Manufaktur-Gasse einzulassen. Die Idee sei bereits auf fruchtbaren Boden gefallen. Vorstellbar sei auch, dass sich Handwerker einen Laden teilen. Klar ist für Anna-Maria Merz auch, dass beispielsweise die in der Innenstadt ansässigen Bäcker bei der Umsetzung einbezogen werden. Und Zwick fügte hinzu, dass die bestehenden Unternehmen von dem Konzept profitieren sollen. Eine Herausforderung würde es wohl werden, den Betrieb in der Manufaktur-Gasse in der Winterpause zu gestalten, wenn der Campus Galli geschlossen ist, sagte Zwick. Die Öffnungszeiten könnten in dieser Zeit verkürzt werden.
Mit der Gruppe der „Meßkircher Köpfe“ soll nun die neue Idee für die Hauptstraße besprochen werden. In dieser Gruppe sitzen auch Vertreter der Meßkircher Gewerbe- und Handelsvereinigung und bringen ihren Sachverstand ein. Bürgermeister Zwick geht davon aus, dass sich das Konzept für die Hauptstraße ohne finanzielle Beteiligung der Stadt umsetzen lässt. Die Verwaltung werde aber bei der Vermittlung von Ladenflächen unterstützen und immer beratend zur Seite stehen. Obendrein könnten bei nötigen Sanierungen und Umbauten von Gebäuden Mittel aus dem Fördertopf für die Stadtsanierung abgerufen werden. Nach den Vorstellungen von Arne Zwick sollte am besten mit vier bis fünf Anbietern gestartet werden, um das Konzept der Manufaktur-Gasse mit Leben zu erfüllen.
Handwerker-Dorf für Industriepark
Auch für den noch leeren Industriepark an der Bundesstraße präsentierten Zwick und Merz am Montag eine neue Idee, für einen Handwerker-Hof: Ein Investor baut ein mehrstöckiges Gebäude und bietet einen Teil der Räume zur festen Nutzung Handwerkern an, die in der Gründungsphase sind. Außerdem könnten Flächen für Ausbildung und Weiterbildung angeboten werden, die von allen Handwerkern genutzt werden – dies gilt auch für Sozialräume. So muss nicht jeder Handwerker selber bauen, sondern kann sich Räume mieten, wenn er sie braucht. Obendrein könnten in oberen Stockwerken Wohnungen geschaffen werden. Es gebe bereits Gespräche mit interessierten Investoren, sagte Zwick. Ansonsten hielt er sich mit Verweis auf Verschwiegenheitsvereinbarungen bedeckt.
Mit den Konzepten für die Manufaktur-Straße wie für das Handwerker-Dorf hatte es die Heidegger-Stadt bis ins Finale eines Landeswettbewerbs geschafft. Am Ende landete Meßkirch auf dem zweiten Platz. Die 100 000 Euro an Landesförderung gingen nach Magstadt.
Industriepark noch leer
Die Vermarktung der Flächen im interkommunalen Industriepark Nördlicher Bodensee, der unmittelbar an den Bundesstraßen 313 und 311 liegt, läuft bisher hinter den Kulissen. Dass sich die Alba Recycling GmbH hier ansiedelt, um eine vollautomatische Gelber-Sack-Sortierungsanlage aufzubauen, hatte sich im November 2017 zerschlagen. Die Konkurrenz war schneller: Das Entsorgungsunternehmen Suez hatte die Genehmigung für den Bau einer vollautomatischen Gelber-Sack-Sortierungsanlage bei Pforzheim erhalten und damit war die wirtschaftliche Grundlage für die in Meßkirch geplante Anlage entfallen.