Rund 100 Besucher jeden Alters bestaunten am Sonntagnachmittag die Baustelle in der St.-Martin-Kirche. Die drei Gruppen, geleitet von Edgar Schatz, Kurt Martin und Karl Hermann, spazierten durch den großen Innenraum, die Sakristeien sowie auf die Emporen, um sich die Baumaßnahmen der Innenrenovierung erklären zu lassen.

Pfarrer: „Am 7. Januar ging es schon los“

Pfarrer Stefan Schmid konnte davon berichten, dass bisher alles wie geplant verlaufe und die Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Bauamt Konstanz gut funktioniere. Gleich Anfang des Jahres habe die Firma Boos begonnen, die Bänke abzubauen. „Wir dachten, wir hätten noch gemütlich Zeit für das Ausräumen, doch gleich am 7. Januar ging es schon los“, schmunzelte der Pfarrer. Er dankte an dieser Stelle dem Bauförderverein St. Martin ganz herzlich für dessen Engagement zur Renovierung der Stadtkirche.

Alle hörten interessiert zu, als Edgar Schatz das Heizsystem und den Verlauf der Heizungsrohre in der Kirche erläuterte.
Alle hörten interessiert zu, als Edgar Schatz das Heizsystem und den Verlauf der Heizungsrohre in der Kirche erläuterte. | Bild: Isabell Michelberger

Erste Phase der Renovierung schon fast abgeschlossen

Karl Hermann erläuterte im Namen des Bauausschusses der Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf und des Baufördervereins die bisherigen Arbeiten der Innenrenovierung. Die erste Phase sei schon fast abgeschlossen. Das sogenannte schmutzige Gewerk, bei dem viel Baudreck und Staub entstehe, sei nahezu beendet. „Danach fällt nicht mehr viel Schmutz an“, führte er aus, denn der neue Boden sei dann verlegt, die Schlitze für Elektroleitungen seien eingebracht, die Rohre für die Heizung überholt, die Gestühlspodeste abgeschliffen und die Orgel entfernt. „Mit der Reinigung der Raumschale beginnt die zweite Phase.“

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50 Prozent der Bausumme bereits verplant

Mit den bisherigen Auftragserteilungen sei 50 Prozent der Bausumme verplant. Bisher bewege sich alles im veranschlagten Rahmen. Um eine Vorstellung von den Kosten zu erhalten, nannte er einige Beträge. So werde für den Natursteinboden aus Travertin 80 000 Euro ausgegeben, für die Schreinerarbeiten für zwei Lose je 100 000 Euro und für die Elektroarbeiten über 200 000 Euro. „Wir haben dabei versucht, lokale und regionale Handwerker zu verpflichten“, betonte Hermann.

Geld auch von staatlichen und privaten Stiftungen

Er konnte auch von Zuwendungen aus staatlichen und privaten Stiftungen berichten. Das staatliche Denkmalamt habe 200 000 Euro für die Renovierung bereitgestellt und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland, werde in den nächsten Wochen ihre Spende übergeben.

In der linken Sakristei der Kirche mussten sich die Besuchergruppen bei der Kirchenführung in St.  Martin drängen, um einen Blick ...
In der linken Sakristei der Kirche mussten sich die Besuchergruppen bei der Kirchenführung in St.  Martin drängen, um einen Blick auf die abmontierten Figuren und Zierstücke werfen zu können. | Bild: Isabell Michelberger

Landeskonservatorin erstellte Gutachten für Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Diese private Stiftung unterstütze pro Jahr etwa 400 Objekte. Um von dort Geld zu bekommen, habe es ein Gutachten gebraucht, das die Landeskonservatorin für die St.-Martin-Kirche erstellte. Dies unterstreiche zusätzlich die nationale Bedeutung der Kirche als Baudenkmal. Aus einem Sonderprogramm des Bundes wurden von 70 000 Euro genehmigt.

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Figuren und Schmuck abmontiert

Nach den Informationen machten sich die drei Gruppen in unterschiedlicher Richtung im Kirchenraum auf den Weg, um die einzelnen Kleinbaustellen genauer zu betrachten. Dabei galt es, vorsichtig über bereits gespannte Schnüre zu steigen, hervorstehende Metallrohre und kleine Stufen zu beachten. In der linken Sakristei konnten die Besucher einen Blick auf die Engelfiguren und anderen abnehmbaren Kirchenschmuck werfen, der dort aufbewahrt wird. „Sie können an dem Schmutz auf den Figuren erkennen, dass die Renovierung alles andere als ein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit“, wies Edgar Schatz auf die dunklen Schlieren und die Ablagerungen.

Auf der zweiten Empore konnten die Deckengemälde genau in Augenschein genommen werden, deren Reinigung demnächst beginnt. Kurt Martin ...
Auf der zweiten Empore konnten die Deckengemälde genau in Augenschein genommen werden, deren Reinigung demnächst beginnt. Kurt Martin (vorn, Mitte) beantwortete die Fragen der Besucher. | Bild: Isabell Michelberger

Kleines Quadrat der Decke zu Prüfzwecken gereinigt

Wie ein Tatzelwurm wanden sich die Gruppen die Treppen zur Empore hinauf. Von der obersten Empore sahen sie die Stelle, wo ein kleines Quadrat der Decke zu Prüfzwecken bereits gereinigt wurde. Die Gruppen staunten über die Fortschritte und die Renovierungstechnik und stellten viele Fragen.