Bis auf einen Rest von 100 Euro, die am Sonntag noch fehlten, sind die 400 000 Euro zusammen, die der Bauförderverein St. Martin für die Innenrenovierung der gleichnamigen Stadtkirche in Meßkirch zur Verfügung stellen will. Mit dieser Nachricht trat Karl Hermann vor die rund 50 Spender, die der Bauförderverein zu einer kleinen Feierstunde in die Stadtkirche eingeladen hatte. Die Spender hatten sich an der Patenschaftsaktion "Wünsch dir einen Engel" des Baufördervereins beteiligt. Dass genau diese Aktion zu einem Volltreffer wurde, habe selbst die Organisatoren überrascht, wie Karl Hermann als Vorstandsmitglied des Baufördervereins beschrieb. Bei der Aktion "Wünsch dir einen Engel" konnten Spender in einem Katalog unter 140 Kunstwerken aus der Kirche eines auswählen, um dafür eine vom Bauförderverein festgesetzte Summe zu überweisen.
Die zweite gute und brandneue Nachricht, die Karl Hermann überbrachte, galt der Innenrenovierung an sich. In der Vorwoche habe das Erzbischöfliche Bauamt in Konstanz grünes Licht für die 2 Millionen Euro teure Maßnahme gegeben. Hermann listete folgenden Zeitplan auf: "Die Arbeiten sollen im Herbst ausgeschrieben werden. Wenn alles gut verläuft, können die Handwerker bereits im Frühjahr 2019 mit ihrer Arbeit beginnen." Für die gesamte Renovierung sind rund eineinhalb Jahre angesetzt. Im besten Fall, so Hermann, könne Weihnachten 2020 wieder in der frisch hergerichteten Stadtkirche gefeiert werden.
Ausgenommen von dieser Sanierung sind zwei Bereiche, die Nepomuk-Kapelle und die Orgel. Der kunsthistorisch wertvolle Kapellenanbau an die Stadtkirche gehört dem Donaueschinger Adelshaus Fürstenberg. Die Fürstenberger hatten schon bei der Außenrenovierung nicht mitgemacht. Karl Hermann hofft, dass vielleicht auf dem Verhandlungsweg doch noch eine Einigung für die Innenrenovierung gefunden werden könnte.
Die zweite Ausnahme ist die Orgel. Hermann erklärte: "Unsere Orgel ist nicht mehr das Original von 1773. Sie wurde bereits im 19. Jahrhundert durch eine neue Orgel ersetzt. Diese wiederum ist nach kurz 1945 elektromechanisch aufgewertet worden." Aus heutiger Sicht sei diese Aufwertung aber misslungen. Deshalb seien sich die Fachleute einig, dass eine Reparatur nicht mehr sinnvoll sei. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird sich der Bauförderverein um die Beschaffung von Geldern für die notwendige neue Orgel kümmern, kündigte der Redner an.
Wie anfällig die technische Ausstattung der Kirche ist, wurde an diesem Nachmittag beim Orgelspiel von Volker Nagel deutlich. Sein Spiel wurde durch ein gewaltiges Pfeifen und Rauschen der Lautsprecheranlage unterbrochen. Erst als Karl Hermann die Anlage abgeschaltet hatte, konnte der Organist sein Spiel wieder aufnehmen. Auf großes Interesse stießen die Ausführungen von Andrea Braun-Henle. Sie stellte den Besuchern einige der wichtigsten Gemälde und Kunstgegenstände vor, die St. Martin kunsthistorisch so wertvoll machen.
Finanzierung
Die ursprünglich für die Innenrenovierung vorgesehenen 2,2 Millionen Euro waren zu hoch angesetzt und mussten auf 2 Millionen Euro reduziert werden. Neben Mitteln aus der Kirchensteuer, Eigenmitteln und Geldern vom Denkmalschutz muss die Gemeinde einen Kredit über 300 000 Euro aufnehmen. Dazu kommen die jetzt erreichten 400 000 Euro vom Bauförderverein. Die letzten fehlenden rund 80 000 Euro waren seit dem Herbst durch die Aktion "Wünsch dir einen Engel" zusammengekommen.