Die Akteure der diesjährigen Kultur- und Museumsnacht hatten ein interessantes und vielfältiges Programm zusammengestellt, um die Gäste bestens zu unterhalten. Vom grusligen Mord im Krimi „Dunkles Donautal“ von Jeremias Heppeler über das Klarinettentrio „Canto di lengno“ bis hin zu einem Sandmaler, waren die verschiedensten Kultursparten vertreten. Die schöne Herausforderung bestand darin, sich einen Plan zu entwerfen, der möglichst viele Events enthielt.

Erinnerungen an die Schulzeit

So quirlig belebt ist das gesamte Schloss nur zu den Kultur- und Museumsnächten. Groß waren die Gruppen, die sich mit den Gästeführern zu den verborgenen Schätzen im Schloss aufmachten oder zu Orten, an denen sie von den Gespenstern und dem Aberglauben aus der Zimmerschen Chronik erfuhren. Ebenso gab es Führungen durch die Kunst-Ausstellungen in der Kreisgalerie. Das Heimatmuseum gehörte dieses Jahr ebenfalls als Erkundungsziel dazu. Dort konnte man erfahren, dass Meßkirch eine Menge an Relikten aus der Vergangenheit besitzt, die einer attraktiven Repräsentation wert wären. „Bei einigen wurden Kindheitserinnerungen an ihre Schulzeit wach“, schmunzelte Armin Heim, der das Heimatmuseum vorstellte. Denn vor Jahrzehnten habe es Schulausflüge in das Museum der Meßkircher Geschichte gegeben. Weil eine Glühbirne kaputt ging, musste sich die Besuchergruppe dort kurzzeitig im Dunkeln weiterbewegen. Zwei weitere Kulturstätten, Campus Galli und die Abraham-a-Sancta-Clara-Gedenkstätte, stellten sich im Seminarraum des Schlosses vor.

Vergängliche Kunst aus Sand

Holger Kohli (links) gefällt sein Porträt, das Urs Rudin aus Sand anfertigt. Der Entstehungsvorgang wird auf Leinwand übertragen.
Holger Kohli (links) gefällt sein Porträt, das Urs Rudin aus Sand anfertigt. Der Entstehungsvorgang wird auf Leinwand übertragen. | Bild: Michelberger, Isabell

Erstaunt verfolgten die Gäste, wie der Musiker und Sandmaler Urs Rudin in fünf Minuten aus Sand Porträts anfertigte. Aus seiner Faust rieselte der feine Sand in kaum sichtbarem Strahl auf eine von unten beleuchtete Glasplatte. Durch Projektion ließ sich beobachten, wie das Gesicht auf der Leinwand Form annahm. Ein Kunstwerk für kurze Zeit, da es nach dem Fotografieren wieder in das Sandhäufchen am Rand des Glasplatte gefegt wurde, um Platz für ein neues Modell zu schaffen.

Krimi mit autobiografischen Zügen

Jeremias Heppeler aus Fridingen an der Donau liest aus seinem ersten Krimi.
Jeremias Heppeler aus Fridingen an der Donau liest aus seinem ersten Krimi. | Bild: Michelberger, Isabell

Jeremias Heppeler aus Fridingen an der Donau ist als Drehbuchautor für das Stettener Theater, als Musiker, Künstler und Theatermensch bereits bekannt. Nun ist sein erster Krimi im Gmeiner-Verlag erschienen, den er in seiner Heimatregion verortete. „Das war wirklich eine ganz neue Erfahrung, die mega Spaß gemacht hat“, erzählte Heppeler im Gespräch mit dem SÜDKURIER über sein Krimidebut. „Ansonsten bin ich sehr impulsiv“, beschreibt er seine Arbeitsweise. Der Krimi „Dunkles Donautal“ enthalte Autobiografisches. Wie seine junge Protagonistin habe er sich beim Zurückkehren in den Ort, in dem er aufwuchs, wie ein Alien gefühlt, aber andererseits doch zu Hause.

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Führung mit Taschenlampe

Mit der Taschenlampe führte Claudia Dreher, Vorsitzende der Oldtimerfreunde Meßkirch, die Gruppe zu den verschiedenen Raritäten im Oldtimermuseum. Das gesamte Museum war in Dunkelheit gehüllt, nur die Strahlen der kleinen Lampen wiesen auf das jeweilige Gefährt, welches die Vorsitzende genauer beschrieb. Allein die Recherche nach der Geschichte der einzelnen Fahrzeuge ist spannend wie ein Krimi. Damit das Museum attraktiv bleibt und immer etwas Neues zu bieten hat, wechseln die Akteure stets Fahrzeuge aus.

Lob auf Spätzle

Eine weitere Spielform der Literatur präsentieren Hank M. Flemming (links) und Yasmin Hettich mit Poetry Slam.
Eine weitere Spielform der Literatur präsentieren Hank M. Flemming (links) und Yasmin Hettich mit Poetry Slam. | Bild: Michelberger, Isabell

Wie Bürgermeister Arne Zwick bei seiner Begrüßung im Festsaal mitteilte, habe es wegen Erkrankung ein paar Änderungen bedurft. Deshalb gab es im Saal statt Gesang mit Klavierbegleitung ein Duo aus Saxophon und Piano, das nicht minder reizvoll war. Das Klarinettentrio „Canto di legno“ spielte auf Einladung der Museumsgesellschaft Schwungvolles vom Tango bis zu Chansons in einem Raum des Heidegger-Museums, da der Schlosskeller nach wie vor aufgrund von Reparaturarbeiten nicht benutzt werden kann. Eine weitere Literaturform präsentierten die Poetry-Slamer Yasmin Hettich und Hank M. Flemming. Pointiert und rhythmisch widmeten sie sich absolut unterschiedlichen Themen. Das Spektrum reichte vom Lob auf die Spätzle bis zur Gefahr des Uran-Abbaus. Im Schlössle waren die Bilder von Alexandra Geiger alias Aurelia zu sehen, die an diesem Ort demnächst eine neue Ausstellung eröffnet.

Im Heidegger-Museum spielt das Klarinetten-Trio aus Julia Guhl (von links), Katrin Scheuch und Patrick Hanser Abwechslungsreiches vom ...
Im Heidegger-Museum spielt das Klarinetten-Trio aus Julia Guhl (von links), Katrin Scheuch und Patrick Hanser Abwechslungsreiches vom Tango bis zur Klassik. | Bild: Michelberger, Isabell

Konzerte in der Kirche

Zwei Konzerte waren an diesem Abend in der Stadtpfarrkirche St. Martin zu hören. Der Kammerchor „tonART“ und der Jugendchor „laut-los“ traten auf. Beide gehören zur Chormusik Rast-Bichtlingen und werden von Volker Nagel geleitet. Dazwischen erfuhren die Gäste Interessantes bei einer Kirchenführung.