Einstimmig hat der Kreistag eine aktualisierte Version des Nahverkehrsplans genehmigt. Bis sich die geplanten Verbesserungen auch in den Fahrplänen der Busse ablesen lassen, wird es allerdings noch etwas dauern. Nach einer zeitlich gestaffelten Umsetzung wird es ab 1. August 2026 bessere Verbindungen im Nordwesten des Kreises im Bereich der Heuberggemeinde Stetten a.k.M. geben. Ab 2027 sollen die Bereiche um Ostrach, um Meßkirch und um Hohentengen folgen. Ab 2028 sollen dann die Bereiche um Gammertingen und Bad Saulgau angegangen werden, bevor als letzter Bereich der um Pfullendorf im Jahr 2029 folgen soll. Die nötigen Umstellungen in den Verbindungen sollen immer zum jährlichen Fahrplanwechsel erfolgen, wie Hartmut Jaißle von der „nbsw nahverkehrsberatung“, einem Ingenieurbüro für Verkehrsplanung und Mobilitätskonzepte, während der Sitzung erklärte.
Buskonzept kostet über 5 Mio. Euro
Die Kosten für das nun angeschobene bessere Buskonzept im Landkreis bezifferte er mit rund 5,5 Millionen Euro. 82 Prozent der möglichen Nutzerinnen und Nutzer im gesamten Landkreis würden ein regelmäßiges Angebot bekommen, so Jaißle. Mit dem nun verabschiedeten Konzept wird nicht den Ansprüchen genügt, die das Land für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) definiert hat. Denn um diesen Vorgaben zu genügen, müsste der Kreis knapp 19 Millionen Euro jährlich investieren. Landrätin Stefanie Bürkle wies daraufhin, dass die engere Taktung der Busse für den Kreis auch finanziell leistbar sein müsse. Die Mitglieder des Kreistags waren sich einig, dass erst mehr Geld in den ÖPNV gesteckt werden soll, wenn das Land bereit ist, dem Kreis mehr Finanzmittel bereit zu stellen.
Soldaten als Nutzer des ÖPNV
Mit dem zeitlich gestaffelten Umsetzen im Kreis sollen auch Erfahrungen gesammelt werden, wie die verbesserten Angebote angenommen werden. Thomas Kugler, Fraktionschef der CDU, erhofft sich in Stetten a.k.M., dass auch die dort stationierten Soldaten der Bundeswehr den ÖPNV ab 2026 nutzen.
Gute Zusammenarbeit im Arbeitskreis
Kugler hatte darauf hingewiesen, dass es im Kreistag einen breiten Konsens gebe, den Nahverkehrsplan umzusetzen. Er sagte aber auch, dass durch das bessere ÖPNV-Angebot sicher kein einziges Auto ersetzt werde. Auf Einladung der CDU hätten sich die Fraktionen der SPD und der Freien Wähler hinter die Überlegungen der Christdemokraten gestellt. Hermann Brodmann von den Grünen wies später darauf hin, dass es keine Einladung der CDU für seine Partei gegeben habe. Doch er sah die Interessen der Grünen im Nahverkehrsplan sehr wohl berücksichtigt. Er sagte, der Nahverkehrsplan bringe den Kreis nach vorne. Dies sei auch dank des Nahverkehrs-Arbeitskreises ermöglicht worden, der seit rund zweieinhalb Jahren tagte. In diesem saßen neben Kreispolitikern auch Vertreter regionaler Busunternehmen.
Die Sache steht im Vordergrund
Landrätin Bürkle sprach von einer „geballten Fachkompetenz“, die in diesem Kreis versammelt war. Die Zusammenarbeit in diesem Arbeitskreis wurde von allen Fraktionen sowie von der Landrätin gelobt. Herauszuhören war, dass es bei der Arbeit in diesem Arbeitskreis um die Sache und nicht um Parteipolitik ging. Es hätten sich Kreistagskollegen mit viel Sachverstand eingebracht, lobte Matthias Seitz (SPD). In dem Gremium herrschte offensichtlich eine wertschätzende Atmosphäre vor. Die Landrätin lobte, dass die Beteiligten aufeinander zugegangen seien. Gelobt wurden während der Sitzung des Kreistags auch die breite Beteiligung und Anhörung der Bevölkerung zum Nahverkehrsplan. Die sogenannten Teilregiongespräche hätten, so die Landrätin, immer in vollen Häusern stattgefunden.
Verstärkt werben
Für die verbesserten ÖPNV-Angebote müsse künftig stärker geworben werden, das forderte Matthias Seitz namens der SPD, wie auch Elisabeth Gruber für die Freien Wähler. Die Landrätin sagte in diesem Zusammenhang, „es ist notwendig, zu klappern.“
Auch andere Landkreise anbinden
Verbindungen in andere Landkreise sollen auch weiterhin im Blick behalten werden. So gibt es eine Forderung der CDU-Fraktion, dass die bestehende Buslinie von Ravensburg nach Illmensee bis nach Pfullendorf verlängert wird. Sie hoffe, dass es in der zweiten Jahreshälfte dazu mehr Informationen gebe, so die Landrätin. CDU-Fraktionschef Kugler hatte auch darauf hingewiesen, dass eine gute Busverbindung von Meßkirch nach Tuttlingen wie auch im Norden des Kreises eine in Richtung Zollernalbkreis wichtig sei. Er begründete dies zum einen mit dem Besuch von Schulen in Nachbarlandkreisen wie auch mit dortigen Arbeitsplätzen. Ferner müsse die Verbindung von Mengen nach Pfullendorf in Richtung Bodensee verlängert werden.
Busfahrten auf Bestellung
Der jetzt von den Mitgliedern des Kreistags verabschiedete Nahverkehrsplan baut auf Hauptachsen zwischen größeren Gemeinden und Städten. Für kleinere Orte, wovon es einige im ländlich strukturierten Kreis gibt, wird vor allem auf Angebote gesetzt, dass Bürgerinnen und Bürger eine Busfahrt bestellen können. Reguläre Linien soll es neben den bestehenden Schulbuslinien für diese Orte nicht geben.