Ein berauschendes Konzert hat das Publikum am Samstagabend in der voll besetzten Meßkircher St. Martinskirche erlebt. Die Aufführung von Carl Orffs Carmina Burana, die der Kreutzer-Chor zusammen mit Gastsängern, Musikern und Solisten präsentierte, bildete ein spektakuläres Klangerlebnis, das alle faszinierte. Es gab minutenlangen Applaus, zu dem sich die Konzertbesucher von den Bänken erhoben. Auch als die Akteure vom Altarraum in Richtung Ausgang liefen, begleiteten sie die klatschenden Hände sowie anerkennende Worte von allen Seiten.

Volle Konzentration bei den „Linzgau Kids“ bei ihrer Mitwirkung im Gesamtchor.
Volle Konzentration bei den „Linzgau Kids“ bei ihrer Mitwirkung im Gesamtchor. | Bild: Günther Brender

Das Mammutprojekt des Kreutzer-Chores, die Carmina Burana einzustudieren, feierte seinen krönenden Abschluss mit dem Konzert in der Martinskirche, die einen glanzvollen Rahmen bot. Beeindruckend war allein die Anzahl der Sängerinnen und Sänger, die sich im Altarraum formierten, denn dem Meßkircher Traditionschor schlossen sich für dieses Projekt etliche Gastsänger, das Quartett-plus-Vokalensemble Sigmaringen sowie der Kinderchor „Linzgau Kids“ an. Die Leiterin des Kreutzer-Chors, Monika Heinen-Wolf, führte alle Akteure zusammen.

Triumph und Stärke

Den Auftakt des Abends bildete das Stück „Conquest of Paradise“ von Vangelis (1943 bis 2022), das Triumph und Stärke zum Ausdruck bringt. Vielleicht sollte das sinnbildlich dafür stehen, dass es den Akteuren gelungen ist, das berühmte Werk von Carl Orff (1895 bis 1982) zu meistern, das anspruchsvoll und herausfordernd ist.

Ist in ihrem Element: die Dirigentin Monika Heinen-Wolf leistet gute Arbeit.
Ist in ihrem Element: die Dirigentin Monika Heinen-Wolf leistet gute Arbeit. | Bild: Günther Brender

Allein sprachlich durch die lateinischen, mittelhochdeutschen und altfranzösischen Texte ist die Carmina Burana abwechslungsreich. Das Hauptmotiv ist das Schicksal, das mit der Anrufung der Göttin Fortuna gütig gestimmt werden soll. Die Sängerinnen und Sänger brachten die verschiedenen Stimmungen von lyrischer Sehnsucht bis zur fulminanten Anrufung ergreifend zum Ausdruck. Der rhythmische und stakkato-artige Gesang innerhalb des Werks sowie die Pausen-Akzente forderten eine Exaktheit, welche der Chor sowie die Musiker unter der Leitung von Monika Heinen-Wolf eindrucksvoll herausgearbeitet hatten.

Bemerkenswerter Akzent

Einen ebenfalls bemerkenswerten Akzent bildeten die Solisten: Bariton Vincent Gühlow mit seiner warmen, emotionalen und klaren Stimme, Sopranistin Keiko Enomoto, die in schwindelerregenden Stimmhöhen akzentuiert und raumfüllend sang, sowie Tenor Alexander Schleinitz-Kamps, der ebenfalls die teils zwiespältigen Gefühle aussagekräftig intonierte.

Die Sopranistin Keiko Enomoto ist eine der drei Gesangssolisten, die mit ihrer wundervollen Stimme die Zuhörer beeindruckt.
Die Sopranistin Keiko Enomoto ist eine der drei Gesangssolisten, die mit ihrer wundervollen Stimme die Zuhörer beeindruckt. | Bild: Günther Brender

Die Zwiesprache zwischen Solisten und Chor, zwischen den Sängerinnen und den Sängern, genial unterstrichen durch die Pianisten Elena Orlova und Sascha Burdenko und die sechs Schlagzeuger, versetzten das Publikum während in eine anregende Spannung, die jeden emotional bewegte und die Atmosphäre der einzelnen Stücke miterleben ließ.

Lob und Freude

Kaum waren die letzten Takte von Carmina Burana ausgeschwungen, erklang ein Bravo-Ruf und das Publikum erhob sich klatschend, um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Von überall her war Lob zu hören und die Freude darüber, dass der Kreutzer-Chor es möglich machte, ein solches Werk in Meßkirch live zu erleben.