Nötig sind die Arbeiten, da das Natursteingewölbe hier marode ist, wie Uwe Winkler, Tiefbau-Experte im Bauamt, dem Gemeinderat verdeutlichte. Die Kosten für die Planung der Sanierung werden nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats in den Finanzhaushalt der Stadt für 2022 eingestellt. Ob im kommenden Jahr auch mit den Arbeiten begonnen wird, blieb offen. Aber es wurde klar, dass so schnell als möglich saniert werden soll.
Neuer Bahnübergang soll Umleitung entspannen
Wie Bürgermeister Arne Zwick vor dem Gemeinderat verdeutlichte, wird im Zuge der Sanierung eine der wichtigsten Verkehrsadern blockiert. Damit eine Zufahrt von der Stadt aus zu den Discountern hinterm Bahnhof weiter möglich ist, soll vor der Sanierung der Verdolung der geplante Bahnübergang neben dem Bahnhof fertig sein. Inzwischen habe sich Situation verbessert, sagte Bürgermeister Zwick mit Blick auf mögliche Zuschüsse für den schon lange geplanten Bahnübergang. Dank der Wiederinbetriebnahme der Strecke der Ablachtalbahn durch Fahrten mit der Biberbahn kann die Stadt in ihrer Rolle als Betreiberin dieser Bahnstrecke jetzt auf öffentliche Gelder hoffen.
Neben dem Bereich vom Stachus bis zur Liebfrauenkirche muss in naher Zukunft auch ein Teil der Verdolung des Grabenbachs beim Adlerplatz saniert werden. In einer Expertise eines Ingenieurbüros heißt es, dass hier innerhalb der kommenden drei bis fünf Jahre saniert werden sollte. Dies nahm der Gemeinderat jetzt einstimmig zum Anlass, prüfen zu lassen, ob es in Teilbereichen nicht möglich wäre, den Grabenbach in der Stadt wieder offen zu legen. Ein entsprechender Prüfauftrag wird dem Ingenieurbüro, das die Sanierung plant, mit auf den Weg gegeben.
Zustimmung aus allen Fraktionen des Gemeinderats

Aus allen Fraktionen des Gemeinderats gab es zustimmende Wortmeldungen: Thomas Nuding (Freie Wähler) begrüßte eine mögliche Öffnung des Grabenbachs grundsätzlich. Insa Bix (CDU) sagte, dies könne zu einer „enormen Stadtverschönerung“ beitragen. Auch Christian Ott, Mitglied der CDU-Fraktion, sprach sich dafür aus. Helmut Weißhaupt (Grüne) erinnerte an Bilder aus frühen Tagen, als der Grabenbach noch offen durch die Stadt floss – das „war wunderschön“. Er kann sich auch eine teilweise Öffnung vorstellen. Martina Mülherr (SPD) war auch der Überzeugung, dass ein offener Grabenbach die Stadt verschönern würde. Am Ende werden sicher die Kosten die weiteren Entscheidungen des Gemeinderats beeinflussen. Die auf jetzt 1,8 Millionen Euro geschätzte Sanierung der Verdolung zwischen Stachus und Liebfrauenkirche müsse die Stadt überwiegend selber zahlen, sagte Bürgermeister Zwick. Er wies darauf hin, dass die finanzielle Lage der Stadt derzeit nicht besonders rosig sei. Arne Zwick hatte sich aber auch dafür ausgesprochen, eine teilweise Offenlegung des Grabenbachs als Alternative prüfen zu lassen.
Schäden bei routinemäßiger Prüfung entdeckt
Im Zuge einer regelmäßigen Überprüfung von Bauwerken in der Stadt war im August 2019 festgestellt worden, dass die Verdolung des Grabenbachs in den Bereichen unter dem Adlerplatz und beim Auslauf zwischen Stachus und Liebfrauenkirche besonders stark beschädigt ist. Alle sechs Jahre gebe es solche großen Prüfungen von Bauwerken, sagt Uwe Winkler. Wie alt einzelne Abschnitte der Verdolung seien, sei nicht immer klar, da es keine entsprechenden Unterlagen im Bauamt gebe.
Im Zuge einer Vermessung, die es gab, nachdem die Schäden bemerkt wurden, wurde die Verdolung in neun Abschnitte aufgeteilt. Nach dem Beschluss des Gemeinderats soll der untere Bereich als erster saniert werden. Hier muss das Sandsteingewölbe ersetzt werden. Um zu sehen, ob es weitere Schäden gibt, hatten Mitarbeiter des Bauhofs Gipsmarken angebracht, wie Uwe Winkler dem Gemeinderat schilderte. Diese würden jede Woche einmal kontrolliert. Bisher habe es in diesen Marken keine Risse gegeben.
Tonnage wurde beschränkt
Bürgermeister Zwick sagte vor dem Gemeinderat, dass die Stadt alles unternehme, damit die Mengener Straße bis zum Stachus als eine der Hauptverkehrsachsen weiter in Betrieb bleiben könne. Deswegen dürfen Fahrzeuge, die schwerer als 7,5 Tonnen sind, die Mengener Straße bis zum Stachus nicht nutzen. Doch die Verbotsschilder werden nicht immer beachtet.