Den Gegenbeweis, dass eine Zunftversammlung langweilig sei, lieferte die Katzenzunft von Meßkirch am Samstagabend. Die einen Zunftmitglieder erwarteten sehnsüchtig die schelmenhafte Letzkopfrede, für die die Fasnetsfigur Petter Letzkopf (Matthias Zembrod) bekannt ist. Andere seien neugierig, wer einen Orden bekommt, andere wiederum wunderfitzig auf das Motto, wie Zunftmeister Holger Schank schilderte. Er wisse nicht, ob es in 50 Jahren noch eine schöne Fasnet in Meßkirch gebe. Aber eines sei sicher, auf dem Sofa, im Fernseher, auf dem Tablet oder auf dem Smartphone „wird‘s koi Fasnet geben, sondern bloß auf der Stroß‘ und im Wirtshaus ka‘ d‘ Fasnet überleba‘“.
Vizchef der CDU-Bundestagsfraktion vor Narrengericht
Einiges Neues verriet der Zunftmeister den zahlreich erschienenen Mitgliedern im Martinssaal des Herz-Jesu-Heims. Dem Nasenschleifen während des Zunftballs am Schmotzigen Dunnschdig, 20. Februar, in der Stadthalle muss sich in diesem Jahr ein Delinquent stellen, der sich mit der Fasnet auskenne, der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung. Als Vizechef der CDU-Bundestagsfraktion laut Schank „quasi der Kettenhund der Kanzlerin Merkel, der die Politik von der Mutti in den eigenen Reihen durchsetzen muss“. Schank versprach, gegen Ankläger und Zeremonienmeister Andreas Strobel sei die Kanzlerin eine Waisenknäbin.
Abschied aus dem Katzenrat
Der Katzenrat verabschiedete im Rahmen der Zunftversammlung am Samstagabend aus seinen Reihen die Katzenratskollegen Armin Gmeiner und Gernot Fischer. Der „bedächtige und kluge Ratgeber“ Armin Gmeiner schied nach sechs Jahren aus und wechselt in den honorigen Kreis der Altkatzenräte. Auch seine Frau Angelika, „der Sonnenschein der Zunft“, wurde als Gildenmeisterin der Fledermäuse verabschiedet. Armin und Angelika Gmeiner haben in den zurückliegenden Jahren „unendlich viel Arbeit investiert für ihr Kind, das Narrenblättle“, unterstrich Zunftmeister Schank. Andrea Ott und Sabrina Matheis sind die neuen Verantwortlichen fürs Narrenblatt.

Gernot Fischer war in der Vergangenheit auch als Letzkopf-Darsteller aktiv gewesen und blickt auf 17 Jahre im Katzenrat zurück, war Ohr und Hauptschreiber fürs Narrenblättle und „Mister Kinderball“. „Er war einer der wichtigsten Repräsentanten und an vielen Stellen ein Aushängeschild der Katzenzunft“, so der Zunftmeister. Die Zunft verlieh Gernot Fischer ihren höchsten Orden, den Letzkopforden.
Bei den nachfolgenden Wahlen wurden alle bisherigen Amtsinhaber in ihren Funktionen bestätigt. Singend, mit Gitarrenbegleitung durch Gernot Fischer, ließ der Katzenrat das neue Fasnetsmotto „aus dem Sack“. Es lautet „Ebbes isch immer“.
Letzkopf punktet mit Rede
Viel Gelächter erntete Petter Letzkopf (Matthias Zembrod) für seine Rede. „Koin Tag länger lass i mi ei‘sperra“, weinte er, büxte einen Tag vor der offiziellen Befreiung aus dem Schloss aus und wagte sich mit „Tarnanzug“ auf d‘ Gass. Er stellte fest, dass man, wohnt man auf der falschen Straßenseite von Schnerkingen, erst in Wald an der Klosterkreuzung einen Zebrastreifen zur Straßenquerung findet, dass die kürzeste Ortsdurchfahrt der Welt beim Kreisverkehr bei Heudorf liege und er überlegte, ob der Name „Industriepark Nördlicher Bodensee“ wohlweislich aus Gründen der Klimaerwärmung gewählt wurde und er nun das Bier aus dem „Bären“ bald über Amazon bestellen könne. Er fand auch heraus, dass die Schlossfassade streifenweise renoviert und bald „Letzkopf-gelb-blau-gestreift“ erstrahlen werde.

Die Stadtkapelle Meßkirch umrahmte unter der Leitung von Michael Muffler musikalisch die Zunftversammlung mit Narrenmärschen und -liedern.

Vor der Versammlung im Herz-Jesu-Heim war Petter Letzkopf aus dem Schloss befreit worden. Und anschließend wurde auf dem Saumarkt die Katze aus dem Sack gelassen. Mit diesem traditionellen Zeremoniell wurde die Straßenfasnet in der Kreutzerstadt eröffnet.

Orden für Zunftmitglieder
Im Rahmen der Versammlung der Meßkircher Katzenzunft wurden am Samstagabend im Herz-Jesu-Heim folgende Orden verliehen: Gernot Fischer erhielt den Letzkopforden. Meisterorden wurden Margret Hafner, Tobias Lump, Petra Kissner, Jörg Brode und Roni Back verliehen. Gesellenorden gingen an Reinhold Brugger, Andrea Ott, Daniel Kuchelmeister, Dominik Hauff, Sabrina Matheis, Ilona Kissner, Marion Schatz und Florian Gitschier. Und Alexandra Kramer, Stefan Weißhaupt, Jörg Bösch und Fabian Deufel wurden mit dem kleinen Verdienstorden ausgezeichnet.