Rund 300 Angehörige und viele Bürgerinnen und Bürger aus Vilsingen waren dabei,als 95 Rekrutinnen und Rekruten der 6. Batterie des Artilleriebataillons 295 den Diensteid und das feierliche Gelöbnis ablegten. Sie bekannten sich zur Verteidigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung Deutschlands. Die Soldatinnen und Soldaten haben am 1.¦Juli in Stetten am kalten Markt ihre Grundausbildung begonnen. Nach der Grundausbildung werden sie als Freiwillige Wehrdienstleistende, Zeitsoldaten, Offizier- oder Feldwebelanwärter künftig in ihren Stammeinheiten weiter ausgebildet.
Gottesdienst vor Gelöbnis
Der Appell fand in der Ortsmitte von Vilsingen statt, mit der imposanten St.-Johannes-und-Paulus-Kirche im Hintergrund und wurde durch das Heeresmusikkorps Ulm begleitet. In der Kirche war zuvor mit den Militärpfarrern ein Gelöbnisgottesdienst gefeiert worden. Mit dem Einmarsch der Truppenfahne im ehemaligen Pfarrgarten begann das Zeremoniell. Der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Kevin Freudenberger, und Bürgermeister Bernd Gombold schritten die Front ab.

Vereine bewirten Gäste
Das Gelöbnis erfolgte im Rahmen der Patenschaft zwischen der 1. Batterie des Artilleriebataillons 295 aus Stetten am kalten Markt und der Gemeinde Inzigkofen. Die Patenschaft besteht seit Dezember 2020. Die militärische Veranstaltung am vergangenen Donnerstag war das erste Gelöbnis in der Gemeinde. Der Musikverein und der Schützenverein aus Vilsingen sorgten gemeinsam mit dem Vilsinger Partyausstatter „Coole Kiste“ für die Bewirtung der Gelöbnis-Gäste.
Bis zur Schließung der Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen sei Inzigkofen traditionell die Heimat zahlreicher Soldaten und auch Kommandeure gewesen, konstatierte der Bürgermeister. „Mit der nun seit vier Jahren bestehenden Patenschaft ist es uns ein Grundanliegen, die Verbindung zur Bundeswehr wieder zu vertiefen und zu intensivieren“, führte Bernd Gombold in seiner Rede aus.

Solidarität zeigen
Ein öffentliches Gelöbnis sei eine gute Gelegenheit, um den Soldaten Respekt, Dank und Anerkennung zu zollen, stellte der Bürgermeister weiter fest. „Damit die dringend notwendige Unterstützung nicht nur in politischen Sonntagsreden vorkommt, sondern auch vor Ort gelebt und praktiziert werden kann, braucht es eine gute Solidarität zwischen Bundeswehr und Zivilgesellschaft“, so Gombold. Diese Akzeptanz und Unterstützung könne er für die Gemeinde Inzigkofen zusichern. Die Patenschaft sei ein deutliches Zeichen für Partnerschaft auf Augenhöhe und für Freundschaft. Mit ihrer Bereitschaft, Deutschland, seine Werte und Interessen auch in gefährlichen Kriegs- und Krisenregionen dieser Welt zu schützen, seien die Soldaten ein entscheidender Garant für die Demokratie.
Dank an die Angehörigen
Ein Gelöbnis in der Öffentlichkeit ist aus Sicht des Kommandeurs des Artilleriebataillons 295, Kevin Freudenberger, ein wichtiger Ausdruck dafür, dass die Bundeswehr in die Mitte der Gesellschaft gehört. Der Oberstleutnant sagte, dass der Eid keine leicht daher gesagte Floskel sei, sondern eine besondere Verpflichtung gegenüber dem Land, dem Grundgesetz und der Gesellschaft, „auch unter Einsatz der eigenen Gesundheit und des eigenen Lebens“. Internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, den internationalen Terrorismus eingeschlossen, gehörten seit Jahren zu den täglichen Herausforderungen. Dann kam Freudenberger auf die aktuelle Sicherheitslage in Europa zu sprechen. „Es herrscht wieder Krieg in Europa.“ Auch für die Landes- und Bündnisverteidigung brauche die Bundeswehr gut ausgebildete Soldatinnen und Soldaten. „Sie müssen fähig sein, mit der Waffe in der Hand am Ende unser Heimatland zu verteidigen. Im schlimmsten Fall sogar ihr Leben dafür einzusetzen.“ An die Rekruten gewandt sagte er: „Seien Sie stolz auf die Uniform, die Sie tragen, und stehen Sie immer und zu jeder Zeit für die Werte ein, die unser Land stark machen.“ Ausdrücklich dankte der Kommandeur nicht nur den Rekruten, sondern auch deren Familien und Freunden. „Sie, liebe Angehörige, sind essenzieller Bestandteil und Rückhalt unserer Soldatinnen und Soldaten.“
Für die rund 100 Rekruten stand Kanonier Jacob Baumgarten am Rednerpult. Er hob die beeindruckende Kameradschaft unter den neu eingestellten Soldaten in der Grundausbildung hervor. Er berichtete, dass die 6. Batterie im April dieses Jahres in Frankreich war, um im Rahmen einer binationalen Ausbildung der Deutsch-Französischen Brigade gemeinsam mit Soldatinnen und Soldaten des 3. Husarenregiments aus Metz zu üben.
Eine Abordnung mit sechs Rekruten trat schließlich aus der Gelöbnisaufstellung hervor und legte mit der Hand an der Truppenfahne den Diensteid und Treueschwur ab. Gesprochen wurde die Gelöbnisformel von allen. Im Anschluss fand in der Pfarrscheuer in Vilsingen ein Empfang statt.