In zwei bis drei Wochen wird der Auftrag vergeben werden. Danach wird das gesamte Gebiet, das für die Planung einer neuen Trasse für die Bundesstraße 311 zwischen Meßkirch und Mengen entscheidend ist, per Flugzeug vermessen. Mit hochauflösenden Kameras, die in dem Flugzeug installiert sind, werde der Planungsraum überflogen, schilderte Projektplaner Thomas Blum beim Meßkircher Informationstermin zu dem B 311-Projekt. Das Gebiet, das für die Straßenplanung aus der Luft dokumentiert wird, umfasst eine Fläche von 35 000 Hektar. Das entspricht einer Größe von rund 49 000 Fußballfeldern. Mit diesen Luftaufnahmen könne ein Großteil der Planungsarbeit erledigt werden, so Blum. Nur an wenigen Punkten, wenn es noch weiter ins Detail gehe, müssten die Vermesser noch klassisch Daten erheben.
Nordtrasse wird wie andere Varianten geprüft

Wie die Daten für die Vermessung werden auch die Verkehrszahlen neu erhoben. Denn das Datenmaterial, das einst für die Planung der sogenannten Nordtrasse erhoben worden war, ist inzwischen veraltet und zum anderen gebe es auch neue rechtliche Vorgaben, wie Thomas Blum erklärt. Insofern beginne die gesamte Planungsarbeit quasi wieder bei Null. Deshalb werden von den Experten auch nochmals alle Varianten untersucht, die bisher für den Abschnitt der B 311 zwischen Meßkirch und Mengen vorliegen. Dies gilt für die Nordtrasse genauso wie für den Vorschlag, den eine Bürgerinitiative entwickelt hat. Letzterer würde durch das Waldgebiet führen, das im Planungsraum liegt.
Bündelungsfunktion für Verkehr ist wichtig

Die Gutachter, die die Verkehrsflüsse unter die Lupe nehmen, haben auch den Auftrag, zu ermitteln, wie sich der Verkehr entwickeln würde, wenn es keine neue Trasse gibt. Zentral ist bei der Suche nach einer Linie für die neue Straße, ob diese die Verkehre der B 311, der B 313 und der B 32 bündeln kann und eine gute Verbindungsfunktion erfüllt. Eine solche Funktion sei vor allem für das Straßennetz des Landkreises wichtig, da es bisher an einer leistungsfähigen Verbindung in Richtung Ulm fehle, so Landrätin Stefanie Bürkle.
Klimaziele werden eine Rolle spielen
Die Landrätin geht davon aus, dass auch Klimaziele bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Der Schutz des Klimas sei im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung verankert. Nun müsse noch ausformuliert werden, was das in der konkreten Praxis heiße, sagte die Landrätin in Meßkirch. Sie hatte den Koalitionsvertrag für die CDU in Stuttgart mit verhandelt. Für die Planungen zur B 311 geht sie davon aus, dass dafür auch eine C02-Bilanz vorgelegt werden muss. Der Planungsraum für eine neue Trasse stelle einen wertvollen Naturraum dar, erläuterte sie. Und fügte hinzu, dass es auch nötig sei, die Anwohner der B 311, die jetzt schon unter der Verkehrsbelastung leiden würden, zu entlasten. 40 Jahre währende Leidensgeschichten seien ihr erzählt worden, sagte die Landrätin. Damit jetzt was vorangeht, hat der Landkreis die nun begonnene Planungsarbeit übernommen. Dies hat das Land ermöglicht, das eigentlich dafür zuständig ist.
2028 soll eine Variante vorliegen
Am Ende des Prozesses soll im Jahr 2028 eine Variante für die Trasse vorliegen, die Verkehr bündelt, Anwohner entlastet und einen so geringen Eingriff wie möglich in die Natur zur Folge hat. Gibt es diese Trasse, dann beginnt das Planfeststellungsverfahren, an dessen Ende dann eine genehmigungsfähige Planung steht. Wenn es „super läuft“, so Blum, dauert dieses Verfahren zwei Jahre. In allen betroffenen Gemeinden gab es einen Termin während der Sommertour zur B 311, die das Landratsamt organisierte. Die Landrätin versicherte, dass die Bürger über den weiteren Planungsprozess auf dem Laufenden gehalten werden. Sie unterstrich auch beim Termin in Meßkirch, dass es eine möglichst große Transparenz geben solle.