Während des Ortstermins am Meßkircher Marktbrückle, den es zur Planung einer neuen Trasse der Bundesstraße 311 gab, äußerte ein Einwohner des Meßkircher Ortsteils Rohrdorf seine Bedenken. Sollte die mögliche Nordtrasse gebaut werden, würde die bereits bestehende Lärmbelastung zunehmen. Den Verkehrslärm würden dann vor allem die im Rohrdorfer Unterdorf lebenden Menschen abbekommen. Im Unterdorf könnte nicht mehr gelebt werden, sollte die Lärmbelastung durch die neue Straße weiter zunehmen, betonte er. Er wohne im Panoramaweg und bekomme den Lärm des Verkehrs auf der von der B 311 in Richtung Inzigkofen abzweigenden Bundesstraße 313 unmittelbar mit. Wenn er ein Fenster öffne, habe er das Gefühl, dass die Laster direkt bei ihm vorbeifahren. Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick hatte zuvor in einem kurzen Statement gesagt, dass die durch den Gemeinderat beschlossene finanzielle Beteiligung an den Planungskosten die Chance biete, dass auch an bestehenden Straßen etwas für den Lärmschutz getan werden könne. Es benannte dabei keine Straßenabschnitte im Detail, sondern sprach nur von „Altbau.“

Was die genannte Nordtrasse anlangt, versicherten Landrätin Stefanie Bürkle, wie der vom Kreis beschäftigte Projektplaner Thomas Blum, dass die nun aufgesetzte Planung quasi bei Null beginne. Alle bisher bekannten Variante sowie auch die von einer Bürgerinitiative vorgeschlagene würden in den weiteren Prozess einbezogen. Erst an dessen Ende stehe fest, auf welche Variante gesetzt werde.
Planung durch den Landkreis kostet bis zu 13 Millionen
Vor den knapp 30 Bürgerinnen und Bürgern, die sich beim Marktbrückle versammelt hatten, erinnerte Bürgermeister Zwick auch daran, dass sich der Meßkircher Gemeinderat etwas schwer damit getan habe, jährlich 30 000 Euro für zehn Jahre für die Finanzierung der Planung einer neuen Trasse für die B 311 zur Verfügung zu stellen. Neben Meßkirch beteiligen sich sechs weitere Kommunen mit ebenfalls je insgesamt 300 000 Euro an diesen Kosten. Für dieses finanzielle Engagement der Kommunen hatte sich die Landrätin in Meßkirch bedankt. Diese durch den Landkreis vorzufinanzierenden Kosten liegen nach Angaben des Landratsamtes aktuell zwischen rund 10,8 Millionen und 13,2 Millionen Euro.
„Wichtiges Straßenbauprojekt“
Nach einem Planfeststellungsbeschluss werden zwischen rund 3,7 und rund 4,5 Millionen erstattet. Beim Landkreis werden somit zwischen rund 7,1 Millionen und 8,6 Millionen Euro an Planungskosten verbleiben, wie Tobias Kolbeck, Sprecher des Landkreises, im Nachgang zu dem B 311-Termin in Meßkirch mitteilte. Der Landkreis übernimmt die Planung für eine neue Trasse der B 311, um bei diesem aus Sicht der Landrätin sehr wichtigen Straßenbauprojekt voranzukommen. Der Kreis übernimmt die Aufgabe des eigentlich dafür zuständigen Landesverkehrsministerium von Baden-Württemberg.
Mögliche Variante für neue Straße soll 2023 vorliegen
Derzeitiges Ziel ist es, dass im Dezember 2023 eine Variante für den Straßenbau auf dem Tisch liegt, die als die beste gilt und gebaut werden sollte. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Bündelungswirkung. Dabei werden auch die Verkehre auf der B 311, der B 313 und der B 32 berücksichtigt. Daneben fließen in die Bewertungskriterien auch die Entlastung von bisherigen B 311-Anwohnern durch die neue Straße aber auch Antworten auf die Frage ein, wie stark der Eingriff in die Natur ist. Der jetzt begonnene Planungsprozess soll 2028 abgeschlossen sein, so dass dann das Planfeststellungsverfahren begonnen werden könnte.
An dessen Ende steht dann eine Genehmigung des Baus durch den Bund als oberster Bauherr und der Start für die eigentliche Bauplanung. Wenn es „super“ laufe, könnte das Verfahren zur Planfeststellung in zwei Jahren abgeschlossen sein, sagte Projektplaner Blum am Montag in Meßkirch. Ob diese Zeitspanne zu halten sei, hänge auch an der Zahl der möglichen Einwendungen gegen das Projekt ab. Entscheidend sei in diesem Zusammenhang, dass es im Rahmen der Planungen durch den Kreis keine Abwägungsfehler gegeben habe, und das Verfahren gerichtsfest ist.
Neben der Information der Bürgerinnen und Bürger aus den betroffenen Gemeinden diente die jetzige vom Landratsamt organisierte Sommertour auch dazu, möglichen Einwendungen gegen das Straßenbauprojekt Raum zu geben, wie Landrätin Bürkle sagte. Kritik, wie etwa die aus Rohrdorf, beinhalte wichtige Hinweise für die Planer. Beim ersten Termin der jetzt beendeten Sommertour in Krauchenwies hatte der Projektplaner gesagt, dass die Region weitgehend hinter dem Straßenbau stehe.