Knapp 80 Menschen hatten sich auf dem Löwenplatz in Krauchenwies versammelt, um sich von Landrätin Stefanie Bürkle und Projektmanager Thomas Blum über den aktuellen Stand der Planungen zum Bau einer Umgehung der Bundesstraße 311 informieren zu lassen. Die Aussicht, dass es möglicherweise noch bis zu 20 Jahre dauern kann, dass der Verkehr über eine neue Straße rollen könnte, betrübte einige der Anwesenden. Vor allem aus Göggingen kam die Forderung, dass jetzt schon etwas getan werden müsse. Die Landrätin wies daraufhin, dass die Gemeinde Krauchenwies bereits einen Lärmaktionsplan aufgestellt und Tempo 30-Zonen eingerichtet habe. Mehr sei zurzeit nicht möglich, sagte Stefanie Bürkle bedauernd.
Mehr Protest nötig?
Aus den Reihen der Bürgerinnen und Bürger war während des gut einstündigen Termins auch thematisiert worden, ob die Betroffenen viel zu ruhig seien. Zitiert wurde in diesem Zusammenhang der Bau der Umgehung von Herbertingen. Dabei wurde unterstellt, dass deren Bau dem deutlichen Protest der dortigen Bürger geschuldet sei. Auf die indirekte Frage, ob sich mehr Protest lohnen würde, damit der aus Sicht der Anwesenden nötige Bau der Umgehung der B 311 schneller möglich sei, ging Bürkle nicht direkt ein. Sie wies ebenso wie der vom Landkreis angestellte Projektmanager Thomas Blum daraufhin, dass dank der Entscheidung des Kreistags bereits jetzt mit den nötigen Planungen begonnen werde. Ziel ist es, bis 2030 das Planfeststellungsverfahren für die neue Straßenverbindung zwischen Meßkirch und Mengen abgeschlossen zu haben. Dann könnte es in die konkrete Bauplanung und den dann folgenden Bau gehen. Vorausgesetzt, der Bund stellt dann auch die nötigen Finanzmittel bereit. Hier gab es ein deutliches Fragezeichen aus den Reihen der Bürger mit Verweis auf Aussagen aus dem grünen politischen Lager. Unter anderem hatte die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden in der jüngeren Vergangenheit bezweifelt, dass der Bund künftig über ausreichend Geldmittel verfügen werde, um den Bau der B 311-Umgehung finanzieren zu können. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß hatte diese Aussage gekontert mit dem Hinweis, dass dieses Straßenbauprojekt im Bundesverkehrswegeplan verankert ist.
Gibt es Grundstücke des Fürsten?
Von Andrea Bogner-Unden stammt auch die Aussage, dass das Sigmaringer Fürstenhaus nicht die nötigen Waldgrundstücke für das Verkehrsprojekt verkaufen würde. Auch darauf wurde die Landrätin angesprochen. Sie habe die Signale aus dem Fürstenhaus, die bisher bei ihr angekommen seien, nicht so verstanden, sagte Bürkle. Dieses zeige sich recht aufgeschlossen. Über Grundstücksfrage könne erst diskutiert werden, wenn klar sei, wie die Trasse für die Umgehung der B 311 verlaufen solle. Für eine solche Trasse würden alle bisher bekannten Varianten untersucht, dazu gehöre auch der Vorschlag einer Bürgerinitiative. Die Suche nach einer Linienführung baue auf der sogenannten Nordtrasse auf. Diese sei aber keineswegs gesetzt. Die Trassensuche beginne quasi bei Null, so Projektmanager Blum und die Landrätin. Für diese müssten die aktuellen Vorgaben in den Blick genommen werden.