Das Stimmungsbild am Ende der Informationsveranstaltung im Gemeindesaal von Menningen war eindeutig: Die Mehrheit der rund 200 Anwesenden hob die Hand, alles es in einer Probeabstimmung darum ging, dass sich die drei einladenden Bürgerinitiativen (BI) dafür einsetzen, dass die sogenannte Bürgertrasse für eine neue Bundesstraße 311 zwischen Meßkirch und Mengen verwirklicht wird. Zuvor hatte Edgar Kempf von der BI aus der Gemeinde Inzigkofen dargestellt, dass die von dieser favorisierte Bürgertrasse gegenüber den insgesamt sechs anderen die beste sei. Zum einen sei sie mit 148 Millionen Euro an Baukosten günstiger als alle anderen. Die F1-Trasse, gegen die sich die Meßkircher BI wehrt, würde nach seinen Angaben rund 185 Millionen Euro kosten. Auf die letztmals im Jahr 2014 berechneten Baukosten habe er 25 Prozent darauf geschlagen, begründete er die von ihm genannten Zahlen. Dieser Aufschlag sei wegen der deutlich gestiegenen Baukosten nötig. Zum anderen könne nach seinen Angaben diese neue Trasse der Bundesstraße schneller gebaut werden, da sich die Frage nach den nötigen Grundstücken schneller lösen lassen.
Neben Kommunen seien die beiden Fürstenhäuser Hohenzollern und Württemberg betroffen, aber nur ganz wenige Privateigentümer. Wenn alle nötigen Flächen für den Straßenbau zur Verfügung stehen würden, dann könne 2031 mit dem Bau der neuen B311 begonnen werden, 2034 könne dann der Verkehr drauf rollen. Zwar sei der Eingriff in die zwischen Meßkirch und Mengen liegenden Wälder größer als bei anderen Trassenvarianten. Aber durchschnitten würden hier keine Biotope, sondern Wirtschaftswald. Der Verlauf der Bürgertrasse spare bestehende Biotope und Naturschutzgebiete aus. Und die Bürgertrasse liege im Gegensatz zu den anderen Varianten am weitesten von Wohngebieten weg. Zum anderen würde durch die Bürgertrasse Kohlendioxid eingespart, da diese kürzer als andere Varianten sei. Die, im Vergleich zur Nordtrasse, um fünf Minuten kürze Fahrzeit würde jährlich 19.000 Tonnen an Kohlendioxid einsparen helfen. Um ihrer Forderung, dass die Bürgertrasse gebaut wird, mehr Nachdruck zu verliehen, haben die drei beteiligten BI eine Online-Petition auf den Weg gebracht. Diese wird bis 31. Januar 2025 aktiv geschaltet sein, wie Markus Fiederer von der Inzigkofener BI sagte. Daneben sind die Meßkircher BI und die Gögginger BI mit von der Partie.

Der Januartermin wurde gewählt, da davon ausgegangen wird, dass es dann eine erste Festlegung auf eine mögliche Variante geben wird. Unter der Leitung von Projektmanager Thomas Blum laufen im Sigmaringer Landratsamt zurzeit weitere vorbereitende Untersuchungen aller Varianten. Ziel ist es, am Ende dem Bund, der die neue Straße bauen und zahlen muss, eine rechtssichere Trasse präsentieren zu können. Rechtssicher heißt, dass alle Vor- und Nachteile aller vorliegenden möglichen Streckenführungen zwischen Meßkirch und Mengen abgewogen werden. Und am Ende es unter den Varianten eine Reihenfolge gibt, die möglichen Klagen vor dem Verwaltungsgericht stand hält. In den bisherigen Prozess wurden immer wieder Bürgerinnen und Bürger eingebunden und auch über das Straßenbauprojekt informiert.