Den Anfang der Firmengeschichte im Jahr 1985, damals noch als Armin Gmeiner Verlag, bildete die Veröffentlichung von Wörterkarteien der Plansprache „Esperanto“, die aus zwölf Sprachen entwickelt worden war. Abends im heimischen Wohnzimmer vor dem Fernseher produzierten Armin Gmeiner und seine Frau Angelika in den 80er Jahren die Wörterkarten von Hand. Mit zwei bis drei „sehr lokalen und regionalen“ Neuerscheinungen pro Jahr mit regionalgeschichtlichen Büchern wie „Die Stadt der Fürstenberger“, „Ein Spaziergang durch das alte Meßkirch“, Bibliografien, kunstgeschichtlichen Bildbänden und Kartensammlungen mit Aquarellpostkarten des Meßkircher Künstlers Winfried Herrmann startete der Verlag. „Die Regionalgeschichte und das Historische liegt mir am Herzen“, begründet der 57-jährige Armin Gmeiner. Aktuell bringt der Verlag pro Jahr rund 180 Neuerscheinungen mit einer Erstauflagenstärke von bis zu 15 000 Exemplaren heraus. Das Verlagsverzeichnis umfasste in den 80er Jahren vier Seiten, heute 100 Seiten. In den 90er Jahren stießen die „Schwabenkrimis“ zum Verlagsprogramm dazu. „Wir sind heute im gesamten deutschsprachigen Raum vertreten, vom Bodensee bis Nordsee, Schweiz und Österreich“ mit entsprechenden Titel wie Regionalkrimis, aufwändigen Bildbänden und historischen Romanen“, zählt der Verleger auf.

Technik ist heute sehr viel weiter

Angelika und Armin Gmeiner besprechen 2021 in einer Videokonferenz die Entwürfe für die Buchcover.
Angelika und Armin Gmeiner besprechen 2021 in einer Videokonferenz die Entwürfe für die Buchcover. | Bild: Sandra Häusler

Die regionalen Autoren verfassten ihre Manuskripte damals mit der Schreibmaschine und schickten „Stapel von Papier“ per Post an den Verlag. Die Manuskripte versahen die Lektoren mit Korrekturzeichen, schlugen in Wörterbüchern und Lexika Rechtschreibung und Fakten nach. Die Entwürfe für das Buchcover wurden getippt, ausgeschnitten, auf einem festen Karton platziert und aufgeklebt. Zwei bis drei Entwürfe wurden dann per Post „hin und her geschickt“. Heute entwickelt ein Grafiker in Stuttgart vier bis fünf Entwürfe per Computer, die Abstimmung mit dem Grafiker findet online in einer Videokonferenz statt. „Die Entwicklung der Technik hat vieles einfacher gemacht, im Gegenzug wird jedoch heute viel mehr erwartet“, schildert Armin Gmeiner.

Früher Bücher meist in in schwarz-weiß gedruckt

In den 80er Jahren waren die Bücher des Gmeiner Verlages noch überwiegend schwarz-weiß gedruckt. Oben links ist die Wörterkartei in der ...
In den 80er Jahren waren die Bücher des Gmeiner Verlages noch überwiegend schwarz-weiß gedruckt. Oben links ist die Wörterkartei in der Plansprache „Esperanto“ zu sehen. | Bild: Sandra Häusler

Der Druck in verschiedenen Druckereien erfolgte anfänglich in kleineren Auflagen, meist schwarz-weiß. Armin Gmeiner hat seinen Beruf als Wirtschaftsingenieur Druck und Verlag „von der Pike auf gelernt“. Seine praktischen Erfahrungen kamen ihm in der Verlagsarbeit sehr zugute. Was dem Verleger damals wie heute sehr wichtig ist, ist die Liebe zur schönen, ansprechenden Gestaltung jedes einzelnen Medienexemplars. Buchgestaltung und Inhalt müssen in Einband, Vorsatzpapier und Schrift eine Symbiose eingehen. Hierbei nutzt dem Verlag die Entwicklung in der Bildbearbeitung. Der Gmeiner Verlag hat vor ein paar Jahren eine eigene Medienagentur, die „Gmeiner Media“ gegründet, welche die Gestaltung der Bücher, Buchprojekte und Ausstellungsprospekte für Archive, Städte und Kommunen übernimmt.

Was für ein Unterschied stellen dazu die heutigen, hochwertig illustrierten Buchcover aus dem breiten Verlagsprogramm des Gmeiner ...
Was für ein Unterschied stellen dazu die heutigen, hochwertig illustrierten Buchcover aus dem breiten Verlagsprogramm des Gmeiner Verlages dar. | Bild: Sandra Häusler

Am Firmensitz des Verlages, auf dem Ehnriedhof am Meßkircher Stadtrand, wurden die Bücher damals angeliefert, gelagert und von dort aus verschickt. Heute erfolgt die Auslieferung an den Buchhandel von Hochregallagern in Leipzig und Erfurt aus durch externe Dienstleister.

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Auch das elektronisches Buch hat Einzug gehalten

„Bereits früher war der stationäre Buchhandel der Platz, wo ich mich als Leser vom meinem Buchhändler, der mich kennt, beraten lassen konnte“, beschreibt der 57-Jährige. Der Verlag stellte die Bücher einzeln im Herz-Jesu-Heim oder den örtlichen Banken vor. Seit Jahren ist der Gmeiner Verlag auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig mit einem Stand vertreten. Heute veröffentlicht der Gmeiner Verlag seine Bücher zusätzlich zum gedruckten Buch auch als elektronisches Buch (E-Book). Auch die Werbung für Bücher erlebte einen Wandel, vom Marketing mit Anzeigen, Rezensionen und Buchbesprechungen in Zeitungen hin zu allen Kanälen in Social Media, digitalen Buchforen und Bloggertreffen.

„Früher hat man ein Projekt fertiggestellt und dann kam das nächste. Heute läuft vieles parallel“, berichtet Angelika Gmeiner, die damals wie heute den Verlag in verschiedenen Bereichen unterstützt. Während die Marketingabteilung im „Jetzt“ arbeitet, denkt die Programmplanung geht bereits bis 2022 und 2023 voraus.