Die Feiertage sind vorbei, auf dem Plätzchenteller liegen nur noch ein paar Restbestände, das Raclette-Set ist wieder verstaut. Doch beim Barte des Propheten und beim obersten Knopf der Jeans ist es nicht zu leugnen: Lebkuchen, Eierlikörpunsch, Weihnachtsbraten und üppiges Käsefondue haben nicht gerade dazu beigetragen, das Wunschgewicht zu erreichen. Und beim Blick auf das Sohlenprofil der im Vorjahr neu gekauften Laufschuhe muss sich so mancher eingestehen, dass es mit dem Jogging nicht so weit her war. Neues Jahr, neuer Versuch! Jetzt gilt‘s. Bis zur nächsten Silvesternacht dauert es noch über 50 Wochen.
Mehr Bewegung
Laut einer repräsentativen Umfrage, die Statista veröffentlich hat, landet „mehr Sport treiben“ mit 55 Prozent ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze für 2025, dicht gefolgt von „gesünder ernähren“ mit 50 Prozent. „Abnehmen“ haben sich 38 Prozent der Befragten zum Ziel gesetzt.
Anmeldeboom im Januar
Mit der Umsetzung seiner Vorhaben sollte man aber nicht erst in ein paar Wochen beginnen. „Nicht lange aufschieben, sondern die Sache konsequent angehen“, findet Sebastian Sauter. Der 22-Jährige leitet das Sportstudio McShape in Meßkirch, er ist Fitness- und Ernährungstrainer und studiert noch bis Jahresende Gesundheitsmanagement. Der Januar ist bei ihm der Monat mit den meisten Anmeldungen. „Die Neujahrsvorsätze merken wir absolut, wobei im Winter tendenziell mehr Leute ins Studio kommen. Im Vergleich zu den Sommermonaten haben wir im Januar 50 bis 70 Prozent mehr Neuanmeldungen.“ Die häufigsten Gründe, die Neuzugänge anbringen: „Muskeln aufbauen, Körperfett reduzieren, endlich etwas gegen die Rückenschmerzen tun und Stress abbauen. Die meisten wollen abnehmen, um sich in ihrem Körper wohler fühlen“, so Sauter.

Workout mit Beratung
Peter Vitai und seine Tochter Laura Barbara Horvath aus Meßkirch haben diese Woche ein Probetraining vereinbart. „Ich habe bisher zu Hause Workout gemacht, aber da fällt es mir schwerer, mich zu motivieren und mir fehlt die Beratung“, sagt Peter Vitai, der drei Studiobesuche pro Woche anpeilt, um „ein bisschen abzunehmen und den Oberkörper zu trainieren“.
Kraft und Ausdauer trainieren
Das Kräftigen der Muskulatur gelingt zum einen mittels Gerätetraining, ergänzt mit Eigengewichtsübungen wie dem Russian Twist oder Unterarmstütz auf der Matte und Ganzkörpertraining in Kursen wie Pilates, TRX oder Bauch-Beine-Po. Sauter empfiehlt, auf jeden Fall auch Cardio-Trainig einzubauen, also Herz-Kreislauf-Übungen etwa auf dem Crossfahrrad, auf dem Stepper oder am Rudergerät.

Sport fördert gute Laune
Abnehmen funktioniert nach Auskunft des Studioleiters dann, wenn der Körper ins Kaloriendefizit geht. Die Ernährung spielt neben der Bewegung eine erhebliche Rolle. „Es braucht eine gute Balance aus Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten. Ich esse abends leicht und proteinreich, also lieber einen Salat mit Hühnchen statt Spaghetti Bolognese. Gegen einen Cheat Day ist aber auch nichts einzuwenden.“ Zuviel Verkrampftheit sei nicht unbedingt zielführend und könne die Laune negativ beeinflussen. „Meiner Meinung nach fördert Sport die gute Laune und der Körper wird es im Alter danken. Es macht einen Riesenunterschied, ob sich jemand ein Leben lang bewegt hat – oder eben nicht. Wir haben 70-Jährige im Studio, die sind deutlich fitter als so manche 50-Jährige.“
Muskeln wiegen mehr
Doch ohne Disziplin geht es letzten Endes nicht. Sauter empfiehlt, wöchentlich mindestens zwei Mal zu trainieren, 60 bis maximal 90 Minuten. „Am Anfang nicht übertreiben, sonst ist das für Muskeln, Sehnen und Gelenke kontraproduktiv. Falsch ausgeführte Übungen bringen auch kein Ergebnis.“ Ein Ganzkörpertraining, das alle Muskelgruppen beansprucht, macht aus Sicht des Fitness-Fachmanns mehr Sinn, statt sich stur aufs Bauchtraining zu fokussieren. Sauter weist darauf hin, dass es je nach genetischer Veranlagung unterschiedlich lange dauert, bis Muskeln definiert zum Vorschein kommen. Manche stellen mit Schrecken fest, dass die Waage trotz Training plötzlich mehr Kilo anzeigt. Es kann gut sein, dass man an Muskeln zugenommen hat. „Wir können messen, ob der Körperfett-Anteil zurückgegangen ist. Muskeln wiegen mehr als Fett.“
Sich Zwischenziele setzen
Motivationsverlust und den Rückfall in alte Gewohnheiten – Couch statt Crunches – beobachtet Sauter, wenn die Kunden keine sichtbaren Fortschritte oder Veränderungen feststellen. „Das hängt oft damit zusammen, dass die Ziele zu hoch gesteckt sind oder besser gesagt, dass die Leute in kurzer Zeit zu viel erwarten.“ Schlau sei es, sich Zwischenziele zu setzen und auch kleine Erfolge zu würdigen.