Die Preise für Flächen im Industriepark Nördlicher Bodensee werden steigen. Das sagte Bürgermeister Arne Zwick in der jüngsten Gemeinderatssitzung. „Die Preise aus dem ersten Bauabschnitt können wir sicher nicht halten und müssen neu kalkulieren“, antwortete Zwick auf die Frage von Gemeinderat Christian Ott, Mitglied der CDU-Fraktion, wie sich die gestiegenen Erschließungskosten auf die Preisgestaltung auswirken. „Wir werden die Flächen nicht verhökern“, sagte Zwick.

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Preise stehen noch nicht fest, sie werden aber steigen

Der Zweckverband Industriepark Nördlicher Bodensee, dessen Vorsitzender Arne Zwick ist, werde die Preise entsprechend kalkulieren müssen. Bis jetzt gebe es keinen Quadratmeterpreis. Eine Fläche über neun Hektar sei fest reserviert, allerdings ohne Preis.

Unternehmen suchen deutschlandweit nach Flächen

Von „immens vielen Anfragen“ sprach Zwick, als sich Gemeinderat Clemens Spieß erkundigte, wie das Interesse für die Erweiterungsflächen im Industriepark sei. Die Anfragen, so Zwick, kämen aus ganz Deutschland, denn freies Bauland in dieser Größenordnung sei sehr gefragt. Über die konkrete Vergabe werde der Zweckverband Industriepark Nördlicher Bodensee entscheiden.

Einwohnerzahl in Meßkirch steigt moderat

Das ganze Areal eigne sich nicht für ganz große Ansiedlungen, man gehe aber von einem schnellen Verkauf aus. Aus allen Fraktionen kamen Stimmen, dass die Stadt die Voraussetzungen für einen Wachstum auch schaffen beziehungsweise finanzieren müsse. Zwick entgegnete, dass die Einwohnerzahlen bislang jährlich nur um etwa 50 bis 60 Personen steigen würden. Es handle sich also um ein moderates Wachstum.

Bestwood Schneider baut im Industriepark ein neues Holzwerk. Die Inbetriebnahme ist noch dieses Jahr geplant.
Bestwood Schneider baut im Industriepark ein neues Holzwerk. Die Inbetriebnahme ist noch dieses Jahr geplant. | Bild: Günther Brender

Bewegungsmelder in der Pufferzone

Im Wesentlichen ging es in der jüngsten Gemeinderatssitzung erneut um den Bebauungsplan für die Erweiterung des Industrieparks Nördlicher Bodensee. Die Fraktion der Grünen beantragte vier Änderungswünsche für den Bebauungsplan, die teils einstimmig aufgenommen wurden. Für die Pufferzone am Birkenloch, ein Schutzstreifen, der den Industriepark auf 75 Meter Breite vom Birkenloch trennt, und bis in Richtung Meßkirch dürfen nur Bewegungsmelder als Beleuchtung angebracht werden, um Flora und Fauna zu schützen. Dem stimmten alle Gemeinderäte zu.

Keine Diskussion mehr zum Birkenloch

Des Weiteren machten sich die Grünen für eine Fassadenbegrünung für die Gebäude in der ersten Reihe in Richtung Süden stark. Dies wurde in dieser Form abgelehnt. Allerdings wird in den Bebauungsplan aufgenommen, dass die Unternehmen in der ersten Reihe ein Begrünungskonzept für das Dach oder die Südfassade vorlegen müssen. Mit dem Antrag die Pufferzone für das Birkenloch zu erweitern scheiterten die Grünen. „Wir haben das jetzt schon mehrfach diskutiert. Wir können nicht in jeder Sitzung das Gleiche diskutieren“, sagte Arne Zwick. Er sei bereit zu diskutieren, wenn es neue Sachverhalte gebe. Das sei aber nicht der Fall. Das Birkenloch war Gegenstand von mehreren Sitzungen.

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Pufferstreifen zum Birkenloch aufschütten

Angela Andres, Fraktionssprecherin der Grünen, entgegnete, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, schließlich gehe es jetzt um den Bebauungsplan. Christian Ott, Mitglied der CDU-Fraktion, befürwortete, dass der Pufferstreifen aufgeschüttet wird. Mit einer Aufschüttung lasse sich so das Industriegebiet deutlicher abgrenzen, außerdem könne die Fläche begrünt werden. Über die Ausgestaltung, so Zwick, sei noch nicht entschieden. Man werde den Vorschlag mitnehmen.

Natur pur im Naturschutzdenkmal Birkenloch in Meßkirch. Im Hintergrund ist das neue Amazon-Gelände zu sehen. Diskutiert wurde lange, wie ...
Natur pur im Naturschutzdenkmal Birkenloch in Meßkirch. Im Hintergrund ist das neue Amazon-Gelände zu sehen. Diskutiert wurde lange, wie breit der Pfufferstreifen zur geplanten Gewerbegebietserweiterung werden sollte. | Bild: Stefanie Lorenz

Gemeinderäte fordern Parkregelung im Industriepark

Des Weiteren forderten die Grünen eine Parkplatzregelung für den Industriepark, beispielsweise eine Tiefgarage oder ein kleines Parkhaus. Dieser Antrag wurde auch von den anderen Gemeinderatsfraktionen unterstützt, aber final nicht aufgenommen. Zwick versprach, das Thema mit in den Zweckverband zu nehmen. Man werde zwar keine großen Flächen für einen Parkplatz verschenken können, aber bei den Unternehmen den Nachweis von Parkplätzen einfordern und darauf achten. „Ich sehe, das Thema Parken ist ihnen wichtig“, so der Bürgermeister.

Debatte um Stadtentwicklung

Zuvor hatte es im Gremium erneut eine Diskussion um die Entwicklung der Stadt gegeben. Johannes Hopp (CDU) hatte eingangs gefragt, wie der Gemeinderat sich besser einbringen können, denn die Stadt trage die Auswirkungen des Industrieparks beziehungsweise der Erweiterung. Angela Andres erklärte, dass es besser gewesen wäre, die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts abzuwarten, ehe man die Planungen für eine Erweiterung beginne. „Die Entscheidung für den Bebauungsplan wird Meßkirch für die nächsten Jahrzehnte prägen“, so Andres. Und weiter: „Letztlich bekommt Meßkirch 100 Prozent Belastung durch Verlust von Landschaft, mehr Verkehr und Gefährdung durch Havarie bei 20 Prozent optionaler Gewerbesteuer“.

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Verkehr und Beleuchtung bleiben wichtige Themen

Isabell Michelberger (Grüne) fragte nach einem Konzept zur Verkehrsberuhigung. Die Sprinter von Amazon seien bereits jetzt mit bis zu 100 Stundenkilometern auf der Tuttlinger Straße unterwegs. Zwick antwortete, dass das nicht Thema des Bebauungsplans sei, aber natürlich müsse die Stadt in Sachen Verkehr etwas unternehmen. Christian Ott begrüßte die Vorschläge der Grünen weitgehend und verwies erneut auf die starke Beleuchtung des Internetriesens Amazon. „Obwohl nachts nichts passiert, ist es taghell“. Zwick antwortete, dass er das Thema Beleuchtung in einem Gespräch mit Vertretern von Amazon angesprochen habe. Der Konzern werde Maßnahmen ergreifen, allerdings handle es sich um einen großen Konzern. „Es kann also noch etwas dauern“, bat er um Verständnis.