Die Bürgerinitiative (BI) gegen die F1-Variante einer Trasse der Bundesstraße 311 zwischen Meßkirch und Mengen ist startklar. Bei der Gründungsversammlung waren am Mittwochabend rund 150 Menschen im Gemeindesaal von Menningen anwesend. Das übertreffe die Erwartungen, sagte Ortsvorsteher Tobias Schatz beim Blick in den Saal. Im Dezember hatten sich dort rund 60 Menschen getroffen, als es darum ging, eine solche BI auf die Beine zu stellen.

Wie Menningens Ortsvorsteher am Mittwoch vor der Gründungsversammlung bekannt gab, werden Vertreter der BI am Freitag, 2. Februar, während eines einstündigen Termins dem Planungsteam des Kreises um Projektmanager Thomas Blum ihre Vorstellungen darlegen. Schatz betonte während der Gründungsversammlung, dass eine neue Trasse für die B311 nötig sei, um die Ortsdurchfahrten, wie etwa die von Göggingen, zu entlasten. Allerdings lehnt die BI „Stopp F1-Trasse, Vorfahrt für Mensch und Natur“ diese Variante klar ab. Denn diese zerstöre wertvollen Naturraum nahe des Meßkircher Ortsteils Menningen. Innerhalb der BI gibt es offensichtlich schon einen Alternativvorschlag zur F1-Variante: Einen Tunnel, in dem die B311 unter dem Menninger Ortsteil Leitishofen hindurchgeführt werden könnte.

Sie stehen an der Spitze der Bürgerinitiative gegen die F1-Variante der B311 (von links): Tobias Schatz, Simon Schank, Timo Rauser, ...
Sie stehen an der Spitze der Bürgerinitiative gegen die F1-Variante der B311 (von links): Tobias Schatz, Simon Schank, Timo Rauser, Hans-Ulrich Andres, Reinhold Irßlinger, Edgar Rieger, Sandra Fiederer und Bertram Schatz. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Tobias Schatz, der den Arbeitskreis Verkehr der BI leiten wird, formulierte als Ziel, die bestmögliche Lösung für Menningen und Meßkirch zu erreichen. Einen möglichst guten Schutz der Menschen vor Lärm, aber auch einen möglichst geringen Eingriff in die Natur, beschrieb er als Leitlinien. Thomas Schlude, ein Mitinitiator der BI, sagte, dass auch der Dialog mit benachbarten Bürgerinitiativen wie etwa der von Göggingen gesucht werde, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um eine Trasse für die B311 zu finden. Eine mögliche Kooperation der Bürgerinitiativen würde auch das politische Gewicht erhöhen. Mit einer eigenen BI sei es nun möglich einen Sitz in den Facharbeitskreisen des Planungsteams des Kreises zu bekommen. Die BI habe auch ein Recht auf Auskunft.

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Präsentiert wurden der Versammlung die Aufgaben, die jetzt angegangen werden sollen. Thomas Schlude erwähnte, dass die Unterlagen einer ersten Umweltverträglichkeitsprüfung 14 Leitzordner umfassen würden. Diese Prüfung ist Bestandteil des laufenden Verfahrens, mit der der Landkreis eine neue Trasse für die B311 zwischen Meßkirch und Mengen finden will. Die Meßkircher BI hat die Auffassung, dass die bisher erstellten Gutachten nicht so tiefgründig sein könnten wie die für andere Trassenvarianten, da die F1 erst seit Mai vergangenen Jahres bekannt sei. Projektmanager Thomas Blum hat bisher immer darauf hingewiesen, dass das gesamte Gebiet, in dem die Varianten der B311 verlaufen könnten, gründlich untersucht worden sei.

Etwas verändern wird die Bürgerinitiative noch ihre Banner. Rüdiger Hillenbrand, SPD-Gemeinderat, hatte während der Gründungsversammlung reklamiert, dass das Wort Nein über den Straßennamen B311 und B313 prangen würde. Dies würde signalisieren, dass es gar keine neue Straße geben solle. Es wurde zugesichert, dies noch zu ändern, denn Ziel sei nicht die generelle Ablehnung eines Straßenbaus.

Dreiköpfiges Sprecherteam

Keine Einwendungen aus dem Publikum gab es gegen das vorgestellte Organigramm: Timo Rauser, Reinhold Irßlinger und Bertram Schatz bilden das Sprecherteam, um die Finanzen kümmert sich Edgar Rieger, Schriftführer ist Simon Schank, für Pressearbeit und soziale Medien sind Sandra Fiederer sowie Ursula und Andreas Restle zuständig. Gaby Schnetzler kümmert sich um das Thema Werbung. Hans-Ulrich Andres wird den Arbeitskreis Umwelt leiten, Tobias Schatz den Arbeitskreis Verkehr. Noch offen ist, wer den Arbeitskreis Mensch leitet. Möglicherweise werden noch Arbeitskreise zu den Themen Raumplanung und Landwirtschaft eingerichtet. Mehrfach appellierten Vertreter der neu gegründeten Initiative an die Anwesenden, sich aktiv in die Arbeit einzubringen. Wie Thomas Schlude ankündigte, soll auch noch ein Internet-Auftritt gestaltet werden. Und es solle eine Online-Petition gegen die F1-Trasse gestartet werden.

Hans-Ulrich Andres erinnerte im Verlauf der Gründungsversammlung in Menningen daran, dass die jetzt als F1 geführte Variante bereits in der Vergangenheit schon einmal auf der Tagesordnung gestanden habe, dann aber wieder aus der Verkehrsplanung herausgenommen worden sei. Tobias Schatz hatte darauf auch während der Sitzung des Meßkircher Stadtrats verwiesen, als dieser sich im September vergangenen Jahres einstimmig (bei zwei Enthaltungen) gegen die F1-Variante ausgesprochen hatte. Diese Planung sei schon vor 40 Jahren wieder verworfen worden. Weshalb sie jetzt wieder aufgegriffen wurde, wollen die Vertreter der BI im Februar bei dem Treffen mit Projektmanager Thomas Blum klären. Schatz sprach während der Sitzung des Stadtrats im September mit Blick auf diese Variante von einem „absoluten No-Go“. Die Linie dieser Planung verlaufe nur 200 Meter hinter Menningen.