Die Zeiten, in denen das Herstellen des Narrenblättles Bastelarbeit war, weil die einzelnen Beiträge und Fotos ausgeschnitten und auf ein Blatt geklebt werden mussten, sind für die Narrenblättle-Redaktion längst Vergangenheit. Seit Armin Gmeiner im Jahr 2012 mithilfe seiner Verlagstechnik das Projekt ins digitale Zeitalter überführte, entsteht die traditionsreiche Meßkircher Fasnachtszeitschrift professionell am Bildschirm. Eine ganze Reihe an Arbeit ist trotzdem geblieben. Dieser widmet sich das neunköpfige Team bereits seit vielen Monaten. Jetzt geht es in die heiße Endphase.

Moderne Kanäle sorgen für Stoff

Es sei nicht schwierig, Stoff zu finden, um die 92 Seiten des Narrenblättles zu füllen, erzählt Andrea Ott, die alle Details in einer Datei zusammenfügt und das Blättle gestaltet. Manchmal müssten sie sogar das ein oder andere auf das nächste Jahr verschieben. „Nach Corona hatte ich etwas Bauchschmerzen beim Gedanken, ob wir genügend Material zusammenbekommen“, gesteht sie, aber es sei alles gut gelaufen. Über die modernen Informationskanäle wie WhatsApp und Facebook erhält das Team viel inhaltlichen Stoff zum Verarbeiten, den es gut filtert.

Es passt auf, dass nichts dabei ist, was andere beleidigen könnte. „Die meisten freuen sich ja, wenn sie drinstehen“, meint Anja Nabenhauer. Denn diejenigen, die das Blättle lesen, seien vorwiegend Fasnachter – und die müssen naturgemäß über ein gewisses Quantum Humor verfügen. „Wir wollen niemanden niedermachen“, darüber sind sich alle einig. „Wir haben schon einmal einen Beitrag anonymisiert“, blickt Hansi Ramsperger zurück. Die Geschichte sei einfach zu gut gewesen, um sie ganz wegzulassen.

Manche Beiträge werden schon in Gedichtform eingereicht

Die Beiträge kommen in ganz unterschiedlicher Form beim Redaktionsteam an. Manches ist handschriftlich verfasst, anderes ausgedruckt oder digital. Wenn nur ein Bild geschickt wird, überlegt sich das Team einen passenden Text dazu. Ganz toll sei es, wenn ein Beitrag bereits gedichtet ist, wie meist von Mitgliedern der ehemaligen Teams, etwa von Gernot Fischer oder Martina Mülherr. Es erleichtere die Arbeit ungemein, dass alles, was über das Jahr zusammenkommt, in die digitale Dropbox aufgenommen wird, zu der das gesamte Team Zugang hat. Jeder kann sich dort etwas herausnehmen, um es zu bearbeiten. Kurz vor Weihnachten findet das erste Treffen statt.

Team trifft sich mehrmals zu Besprechungen

Insgesamt kommt die Redaktion etwa drei, vier Mal zusammen, um die Arbeit zu koordinieren und zu besprechen. „Weil vieles online geschieht, kann auch jemand wie Christina Maier mitmachen, die in Steißlingen wohnt“, erklärt Andrea Ott. Nach der Vorauswahl, die sie zusammen mit Anja Nabenhauer und Sabrina Matheis trifft, startet das Dichten und Kreieren von Versen.

Die Entwicklung des Narrenblättles vom Jahr 2002, über 2013, 2018 bis 2024: Das närrische Heft veränderte sein Format und wurde bunter.
Die Entwicklung des Narrenblättles vom Jahr 2002, über 2013, 2018 bis 2024: Das närrische Heft veränderte sein Format und wurde bunter. | Bild: Michelberger, Isabell

Beim Dichten braucht man auf alle Fälle Muße, erzählt Christina Maier. „Doch wenn‘s läuft, dann läuft‘s“, freut sie sich. Jeder entwickelt dabei seinen eigenen Stil. „Ich glaube, ich kann mittlerweile zu jedem Beitrag sagen, wer von uns diesen gedichtet hat“, lacht Andrea Ott und die anderen pflichten ihr amüsiert bei. Nach tagelangem Verseschmieden gehe das Dichten dann abends im Bett automatisch im Kopf weiter. Das Team arbeitet effektiv, weil alle ihren Bereich haben, für den sie verantwortlich sind. Die letzten beiden Wochen vor dem Drucktermin werden noch knackig, bis alles steht und perfekt ist.

Verkauf startet am 22. Februar

Das Narrenblättle Nr. 69 wird ab Samstag, 22. Februar, verkauft. Dann ziehen die Verkäuferinnen und Verkäufer von Haustür zu Haustür. „Manche warten richtig auf uns“, erzählt Jürgen Fecht, der bereits seit etwa 24 Jahren zum Redaktionsteam gehört. Oft liegt das Geld schon bereit sowie eine Süßigkeit oder Ähnliches. Bei anderen gibt es Kaffee und Kuchen. „Je nach Wohngebiet brauchen wir für unsere Runde einen ganzen Tag“, lacht Anja Nabenhauer. Der Verkauf habe durchaus einen nicht zu vernachlässigenden sozialen Aspekt, ist sich das Team einig. Ab dem darauffolgenden Montag liegt es dann in den Meßkircher Geschäften zum Verkauf aus.

Beitrag über die „Glanzleistungen des neuen Narrenvereins“

Auch in diesem Jahr beinhaltet das Blättle neben lustigen Geschichten Wissenswertes zu der Geschichte der Zunft sowie zum Vorbereiten des Zunfthäses. Kulturwissenschaftler Armin Heim schrieb den Beitrag „Glanzleistungen des neuen Narrenvereins“, in dem er auf das Geschehen in den Jahren 1907 bis 1910 zurückblickt. Die Leserinnen und Leser erfahren auch, wie das Waffeltuch der Fledermäuse vorbereitet wird. Und natürlich sind wie immer Narrenfahrpläne und wichtige Informationen enthalten.