Inzwischen leben 114 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Stadt Meßkirch. Diese Zahl nannte Hauptamtsleiter Matthias Henle am Donnerstag in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die Stadtverwaltung kümmert sich derzeit unter anderem darum, dass Flüchtlinge, die bisher in Ferienwohnungen untergekommen sind, neue Wohnungen finden. Dies gelinge bisher, sagte Henle. Doch es könnten sich gerne weiter Vermieter bei der Stadt melden (0 75 75/2 06 12 10), die Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können. Dabei sei es aber wichtig, dass die Wohnung längerfristig von den Flüchtlingen genutzt werden könne, so der Hauptamtsleiter. Es sei davon auszugehen, dass die Flüchtlinge noch länger in der Stadt leben werden. Deshalb seien Angebote von Wohnungen, die nur kurzfristig genutzt werden können, wenig sinnvoll.

Kirchliches Team betreut Flüchtlinge

Dank der Unterstützung durch die katholische Kirche konnte die Stadt den leer stehenden St. Raphael-Kindergarten jetzt dafür herrichten, dass in diesem ukrainische Familien leben können. Seit Bezug der neuen städtischen Kita Kindernest beim Schulzentrum stand die kirchliche Immobilie leer. Ein ehrenamtliches Team der Kirchengemeinde habe sich gebildet, um den Kriegsflüchtlingen bei allen auftauchenden Fragen zu helfen und sie zu beraten, hob Henle lobend hervor. Beschäftigte des Bauhofs haben unter anderem im St. Raphael-Kindergarten gestrichen, eine Dusche installiert und die Toiletten entsprechend der jetzigen Nutzung umgebaut. Zwei Räume können jetzt als Wohnungen genutzt werden. In einer lebt eine Frau mit vier Kindern und in einer anderen eine Familie mit fünf Personen. Zwei kleine Küchen können gemeinsam genutzt werden.

Spielgruppe für Kleinkinder wird eingerichtet

Im St. Raphael-Kindergarten wird es eine Spielgruppe für Kleinkinder der ukrainischen Flüchtlinge gegeben. Die Strukturen dafür würden gerade aufgebaut, wie Simone Leukhardt, Fachfrau der Stadt für die Kindergärten, gegenüber dieser Zeitung sagte. Jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags soll es von 8 oder 9 Uhr bis 12 Uhr das Angebot einer selbst organisierten Spielgruppe geben. Eine Koordinatorin und drei bis vier weitere ehrenamtliche Personen, die diese unterstützen, sollen dieses Betreuungsangebot für Kleinkinder organisieren. Hier bringt sich auch eine ukrainische Mutter ein. Zum Start würden fünf Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren diese Gruppe besuchen, schilderte Leukhardt. Bei der Ausstattung der Spielgruppe etwa mit Spielzeug hätten die Meßkircher Kindergärten unterstützt. Diese Spielgruppe diene als Überbrückung für einen möglichen späteren Besuch eines Kindergartens. Eine sofortige Aufnahme sei wegen der laufenden regulären Eingewöhnungen nicht möglich.

Russisch-stämmige Übersetzer

Inzwischen verfügt die Stadtverwaltung über eine Liste mit Namen von Meßkirchern, die beim Übersetzen ins ukrainische oder ins deutsche helfen können. Auch russisch-stämmige Meßkircher würden solche Hilfen anbieten. Im Meßkircher Tafelladen gibt es ebenfalls jemanden, der übersetzen kann. Möglicherweise erwartbare Reibereien zwischen russisch-stämmigen Bürgern und ukrainischen Flüchtlingen wegen des russischen Angriffskriegs seien ihm bisher nicht bekannt, so Henle.

Gabriele Weiß, Rektorin der Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule, bemüht sich darum, eine ukrainische Lehrerin zu finden, die stundenweise das Kollegium unterstützen soll. Nach ihren Informationen sei das problemlos möglich, sagte sie in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Zurzeit werden 16 ukrainische Schüler in der Kreutzerschule unterrichtet, neun besuchen die Grund- und sieben die Werkrealschule. Ein oder zwei Schüler, die in Meßkirch leben, erhielten noch Fernunterricht ihrer ukrainischen Lehrerinnen und Lehrer. Diese stünden quasi auf der Warteliste der Kreutzer-Schule, wenn dieser Fernunterricht nicht mehr möglich sein sollte.

Gute Nachfrage im Kleiderlager

Weiter gut nachgefragt sei das Angebot des Kleiderlagers, sagte Thomas Nuding, der sich bereits seit kurz nach dem Ausbruch des Kriegs für ukrainische Flüchtlinge engagiert. Mittwochs und freitags von 13 bis 18 Uhr ist das Lager geöffnet, das sich neben dem Optikgeschäft Sauter befindet. In der Betreuung des Kleiderlagers unterstützt wird Nuding, der für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt, durch den Krauchenwieser IT-Fachmann Ralf Epple. Daneben helfen auch einige Ukrainerinnen mit. Nuding schätzt, dass inzwischen 700 bis 800 Teilen aus dem Lager neue Nutzer gefunden hätten. Ihm ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich alle Bedürftigen – nicht nur ukrainische Flüchtlinge – im Kleiderlager bedienen dürfen. Bei Spenden seien jetzt Kleider für Frühjahr und Sommer sowie Spielsachen oder auch Fahrräder gefragt.

Feuerwehrfahrzeug wird nach Kiew überführt

Dieses Fahrzeug der Meßkircher Feuerwehr soll bald in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingesetzt werden. Stefan Marquart (hier mit ...
Dieses Fahrzeug der Meßkircher Feuerwehr soll bald in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingesetzt werden. Stefan Marquart (hier mit seinem Sohn Leonas) wird den Vorausrüstwagen in die Ukraine überführen. Neben dem Fahrzeug stehen (von links) Meßkirchs Feuerwehrchef Tobias Lumb, Bürgermeister Arne Zwick und Vizefeuerwehrchef Marcel Back. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Die Stadt schickt nun als Spende ein Alt-Fahrzeug der Feuerwehr auf den Weg in die Ukraine. Die Feuerwehr in Kiew soll den Vorausrüstwagen erhalten, wie Stefan Marquart sagt. Er wird das Fahrzeug Ende kommender Woche mit neuem TÜV-Stempel überführen. Zuvor war von der Stadt Meßkirch bereits ein ausgemusterter Rettungssatz für Bergungen, etwa aus Autos, gespendet worden.

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