Mehrheitlich beschloss der Meßkircher Gemeinderat, ein kleines Grundstück am Eingang zur Hauptstraße zu kaufen. Die Stadt wird das rund 50 Quadratmeter große Gartengrundstück für 16 500 Euro kaufen, wie den Beratungsunterlagen des Gemeinderats zu entnehmen ist. CDU-Gemeinderat Thomas Schlude sagte während der Sitzung, dass das Grundstück relativ teurer sei. Und er forderte, dass nach dem Kauf auch möglichst bald die dem Gemeinderat kurz vorgestellte neue Gestaltung angegangen werde. Es dürfe nicht sein, dass die Fläche nach dem Kauf Jahre lang liegen gelassen werde. Bürgermeister Arne Zwick sicherte zu, dass die Verwaltung dranbleibe.
Sechs Stimmen gegen Beschluss
Sechs Gegenstimmen hatte es von den Freien Wählern, den Grünen und der SPD gegeben. Hauptargument war, dass durch den Kauf dem dahinter liegenden Haus der Garten genommen werde. So werde die Wohnqualität der künftigen Mieter eingeschränkt, argumentierte Martina Mülherr (SPD). Bürgermeister Zwick hielt dagegen, dass sich die Mieter auch auf dem neu gestalteten Platz aufhalten könnten.
Das Gartengrundstück liegt direkt neben dem Kinderspielplatz am Eingang der Hauptstraße. Während der Sitzung wurde kurz eine Skizze vorgestellt, wie der Platz künftig aussehen könnte. Die Fläche des bestehenden Kinderspielplatzes wurde in die ersten Überlegungen zur Gestaltung einbezogen. Ein Sitzrondell könnte installiert und Bäume gepflanzt werden. Der in diesem Bereich stehende Stromkasten soll durch die mögliche Gestaltung etwas kaschiert werden. Insgesamt solle die Fläche aufgewertet werden, sagte Bürgermeister Zwick. Er wies auch darauf hin, dass die Stadt für diese Umgestaltung einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent erhalte.
Große Pläne liegen zurzeit auf Eis
Jürgen Alber, Vorsitzender der CDU-Fraktion, begrüßte den Vorschlag der Verwaltung. In den vergangenen zehn Jahren sei relativ wenig in die Gestaltung der Innenstadt investiert worden. Als ein gelungenes Beispiel in der Altstadt nannte er die „schöne Ecke“ vor dem Café Liebich. Alber war sich mit Bürgermeister Zwick einig, dass die Stadt in Sachen Altstadtsanierung in nächster Zeit keine großen Würfe machen könne. Dafür mangelt es an den nötigen Finanzmitteln. Die „sehr schöne Planung“, die der einstige Stadtbaumeister Stephan Frickinger dem Gemeinderat vorgestellt hatte, sei nicht bezahlbar. Frickinger, der jetzt Bürgermeister von Leibertingen ist, wollte als Meßkircher Stadtbaumeister einen millionenschweren Fördertopf des Bundes anzapfen, um seine Ideen für eine moderne Altstadt umzusetzen. Diese Pläne liegen nun in der Schublade.
Millionenschweres Konzept wurde 2019 präsentiert
Im Dezember 2019 war das Konzept für eine neue Gestaltung der Altstadt dem Gemeinderat präsentiert worden. In der Innenstadt sollten die Bereiche der Haupt- und der Grabenstraße sowie der Fuchsgasse oder der Durchgang vom Rathaus in Richtung Adlerplatz einen neuen Pflasterbelag erhalten. Ferner sah das Konzept eine Beruhigung des Verkehrs in der Innenstadt sowie ein neues Licht- und ein neues Grünkonzept vor. Die Mitglieder des Meßkircher Stadtrats waren vor zwei Jahren sehr angetan von den Planungen, die Johannes Göpel vom Überlinger Büro Freiraumwerkstadt vorstellte. Hätte die Stadt den Zuschlag für eine Förderung des Bundes erhalten, wäre die Umgestaltung der Stadt hin zu mehr Grün und mehr Barrierefreiheit und Gefälligkeit mit 66 Prozent bezuschusst worden. Johannes Göpel hatte im Jahr 2019 rund 1,9 Millionen Euro errechnet, wenn die Planungen umgesetzt geworden wären. Die Stadt hätte auf Basis dieser Rechnung rund 660 000 Euro tragen müssen. Daneben kalkuliert der damalige Stadtbaumeister mit weiteren 430 000 Euro für eine entsprechende Gestaltung von Nebenstraßen, die nicht in der Planung des Überlinger Büros enthalten waren.