Der Gemeinderat von Meßkirch hat in seiner jüngsten Sitzung den Bau einer Auffangmulde für Regenwasser am Bohlweg in Menningen vergeben. Die Arbeiten werden knapp 81.000 Euro kosten. Dazu kommen noch rund 9000 Euro an Baunebenkosten. Damit liege diese Summe rund 15.000 Euro über dem Ansatz im städtischen Haushaltsplan, wie Bürgermeister Arne Zwick sagte. Trotz der gegenüber der bisherigen Planung gestiegenen Baukosten ist es aus Sicht der Verwaltung eine notwendige und erforderliche Maßnahme. Der Gemeinderat folgte dieser Argumentation ohne Aussprache. Das für das Projekt nötige Grundstück habe die Stadt schon gekauft, so Bürgermeister Zwick. Die Mulde kann nach den Angaben in den Unterlagen des Gemeinderats 70 Kubikmeter an Wasser aufnehmen – das entspricht rund 470 durchschnittlichen Füllungen einer Badewanne.

Kommt es zu Starkregen, wie in den vergangenen Tagen, dann ist der obere Bohlweg mit seiner Wohnbebauung einer der Brennpunkte. Regelmäßig kommt es dort zu Überschwemmungen durch Schlamm- und Gerölllawinen aus dem oberhalb verlaufenden Einzugsgebiet, heißt es in den Unterlagen des Gemeinderats. Zurzeit zeigt eine breite Spur, die vom obenliegenden Berg bis hinunter in den Bohlweg zu sehen ist, wo sich die Regenmassen in den vergangenen Tagen ihren Weg gebahnt haben. Auch der asphaltierte Feldweg sei in der Vergangenheit unterspült und beschädigt worden. Auf Basis des bestehenden Starkregen-Konzepts der Stadt soll neben der Mulde, die als Auffangbecken für den Starkregen dienen soll, auch der bestehende Weg so verlegt werden, dass bei heftigem Regen keine so große Gefährdung der Wohnhäuser im Bohlweg mehr besteht.

Karten zeigen gefährdete Stellen

Die Stadt Meßkirch hat für alle Stadtteile individuelle Gefahrenkarten erarbeitet, die Risiko-Hotspots benennt. Mit zielgerichteten Informationen wurde die Öffentlichkeit in der Vergangenheit immer wieder für die Gefahren durch Starkregen sensibilisiert. Starkregen tritt heftig und lokal nur sehr begrenzt auf. Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen ist der genaue Ort und Zeitpunkt eines Starkregens kaum vorherzusagen, wie auf der Internetseite der Stadt verdeutlicht wird. Seitens der Stadt wird Hausbesitzern empfohlen, selber Vorsorge zu treffen, etwa durch Rückstauklappen für Abläufe in den Kellern. Auf der Internetseite findet sich auch eine detaillierte Karte, die besondere Gefahrenpunkte in der Stadt und den Ortsteilen erkennen lässt, sollte es zu Überflutungen während eines Starkregens kommen.

Die Stadt schreibt dort: „Starkregen kann für die Betroffenen sehr überraschend auftreten. In hügeligem oder bergigem Gelände fließt das Wasser zum großen Teil außerhalb von Gewässern als Sturzflut ab. Solche Sturzfluten verfügen über hohe Strömungskräfte und können große Mengen an Treibgut wie Boden oder Geröll mit sich reißen. Dieses Material sammelt sich an Verdolungseinläufen, Verrohrungen, Brücken, Stegen, Zäunen oder Rechen. Durch den Rückstau wird das umliegende Gelände überflutet. Es kann zu weiteren schweren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur kommen. Auch in der Ebene können Starkniederschläge Überflutungen verursachen. Da die großen Wassermengen meistens über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen, können sie weite Flächen schnell unter Wasser setzen. Vor allem die Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.“

Nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) werden durch Starkregen im Mittel jährlich rund 50 Prozent aller Hochwasserschäden in Baden-Württemberg verursacht. Die Starkregenereignisse der vergangenen Jahre zeigten, dass keine Region im Land von diesen Naturgefahren ausgenommen sei, so die LUBW. Diese empfiehlt ein abgestimmtes Konzept. Dieses liegt für die Stadt Meßkirch vor und wird nach Finanzlage umgesetzt.

Hier finden sich die Informationen der Stadt Meßkirch zum Thema Starkregen: www.messkirch.de/de/wirtschaft-bauen-
wohnen/umwelt/starkregen