„Hätten wir nicht einen guten Wochenanfang gehabt, dann wären wir bei der Inzidenz schon über 100“, sagte Landrat Stefan Bär am Freitag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz. Am Freitag lag die Inzidenz bei fast 90. Am Samstag stieg sie auf 91.

Fallzahlen steigen auch, weil mehr getestet wird

Natürlich steige das Ergebnis auch, weil jetzt mehr Bürger auf Covid-19 getestet werden. „Das machen andere Landkreise auch“, sagte Bär. Am Donnerstag habe man zum ersten Mal seit Ende Januar wieder über 30 neue Fälle an einem Tag gehabt und folge damit dem landesweiten steigenden Trend. Am Freitag waren es 26 neue Corona-Fälle, am Samstag dann 27. In Neuhausen blieb das Infektionsgeschehen in dieser Woche konstant hoch. Am Samstag waren es 13 Fälle. In der Gemeinde Buchheim ist derzeit nur ein Bürger positiv getestet.

So ist die Lage im Klinikum in Tuttlingen

Im Klinikum in Tuttlingen würden derzeit elf Corona-Patienten behandelt werden, davon zwei auf der Intensivstation. Diese Patienten seien 54 und 66 Jahre alt und würden beatmet werden, so Bär. „Ich habe die Rückmeldung aus der Klinik, dass es weniger Fälle werden, aber dafür schwerere Verläufe“, erklärte Bär. Weiterhin sei das Infektionsgeschehen im ganzen Landkreis verbreitet.

Landrat fordert landesweite Regelungen für Lockerungen

Einzelne Hotspots seien nicht bekannt, aber Einzelinfektionen würden einen Rattenschwanz nach sich ziehen. Die positive Entwicklung der Inzidenz und der Fallzahlen habe sich „in relativ kurzer Zeit wieder gedreht“, so Bär. „Spannend ist, wie die Landesregierung in der nächsten Woche auf diese Entwicklung reagieren wird“, so Bär. Er kritisierte, dass für Lockerungen die Inzidenz des Landkreises entscheidend sei und nicht die des Bundeslandes. Damit werde unter anderem der Einkaufstourismus gefördert. Tuttlingen sei wieder unter den Landkreisen mit der höchsten Inzidenz in Baden Württemberg. Für die kommende Woche sieht er keine günstige Prognose: „Ich gehe davon aus, dass wir nicht nennenswert sinken“.

Inzidenz im Nachbarkreis Sigmaringen ist höher

Die Inzidenz im Landkreis Sigmaringen ist bereits über 100 gestiegen. Wie Landrat Bär sagte, gehöre Tuttlingen aber bereits jetzt wieder zu den Landkreisen mit den höchsten Fallzahlen.

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Kritik an fehlendem Impfstoff

Auch kritisierte er den fehlenden Impfstoff. Gerade einmal 500 Impfdosen mehr würde der Landkreis pro Woche bekommen. „Es muss deutlich mehr werden, wenn der große Durchbruch beim Impfen kommen soll“, so Bär. Deshalb mache es in seinen Augen wenig Sinn, wenn nun Hausärzte impfen dürfen. Wenn der Kreis seinen Impfstoff auch mit den Ärzten teilen soll, werde man das selbstverständlich tun, sagte Bär. „Aber am Ende haben wir damit nichts weiter erreicht. Es wird nur anders verteilt“, schildert der Landrat.

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Lage in den Pflegeheimen hat sich verbessert

Trotzdem sei die Wirkung des Impfens bereits im Landkreis spürbar. Die Zahl der Todesfälle sei deutlich zurückgegangen und die Lage in den Pflegeheimen sei bei den Bewohnern deutlich verbessert. Dort seien aktuell 31 Personen positiv getestet, darunter allerdings 17 Mitarbeiter. Viele der 35 Gemeinden würden ab der kommenden Woche Schnelltests anbieten. „Ich empfehle den Bürgern, auf die Homepage ihrer Gemeinde zu schauen“, so der Landrat.