Symbolträchtig wurde gestern Vormittag die Eröffnung des Werksverkaufs der Neuen Alno AG mit Ex-Unternehmenschef Arthur Nothdurft gefeiert. Er verspüre den Geist von 1957 erklärte der einstige Firmenpatriarch mit Blick auf die damalige Unternehmensgründung in Pfullendorf durch seinen Vater Albert Nothdurft. Dass dessen Büste, nach über zehn Jahren wieder im Eingangsbereich des Ausstellungsgebäudes stehe, sei gleichfalls ein Symbol, dass man sich wieder auf die damaligen Werte und Stärken besinne. "Wenn alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen, dann wird die Neue Alno wieder Erfolg haben", forderte Nothdurft eine gemeinsame Kraftanstrengung, denn man dürfe nicht im alten Schlendrian weitermachen. "Das ist das Zuhause der Familie Nothdurft", erklärte GmbH-Geschäftsführer Andreas Sandmann mit Stolz, dass man die Tradition der Gründerfamilie anknüpft. Auf zwei Etagen und 1800 Quadratmeter Ausstellungsfläche zeige Alno, welch tolle Küchen man in Pfullendorf herstelle. An den einstigen Firmenchef gewandt, der 2001 als Vorsitzender des Aufsichtsrates abgetreten war, erklärte Sandmann, dass die die Geschäftsleitung auch bewusst die menschliche Art der Unternehmensführung von Arthur Nothdurft anknüpfe.

Aus Australien war Jason Carley angereist, Gründer des britischen Finanzinvestors RiverRock, der Mitte Dezember 2017 für rund 20 Millionen Euro wesentliche Teile von Alno AG gekauft und den Neustart der Neuen Alno GmbH erst ermöglicht hatte. "Alno ist zurück. Alno wird wieder aufgebaut", ist der Investor vom Erfolg des Finanzengagements überzeugt (siehe Nachgefragt). Diese finanzielle Unterstützung biete die Möglichkeit in aller Ruhe zu arbeiten und die schwierigen Aufgaben zu meistern, hatte zuvor Arthur Nothdurft das Engagement von RiverRock gelobt. Finanzchef Thomas Kresser hatte zu Beginn die Aufgabe übernomen, sich bei den Beschäftigten für ihre Anstrengungen zu bedanken. Als er Betriebsratschefin Waltraud Klaiber dafür dankte, dass diese der Mehrarbeit zugestimmt hatte, erklärte Arthur Nothdurft, dass man 1957 seitens der Unternehmerführung die Mehrarbeit bestimmt habe. "Das ging mit 18 Beschäftigten auch", erwiderte Klaiber, und hatte die Lacher auf ihrer Seite. Nachdem die Neue Alno GmbH weniger als 500 Arbeitnehmer hat, ist Klaiber die einzige freigestellte Mitarbeitervertreterin. Viele Gäste nutzten im Anschluss die Gelegenheit, sich die neuen Küchen und den Produktionsbetrieb anzusehen. "Das ist eine gute Signalwirkung", hofft Bürgermeister Thomas Kugler, dass der Werksverkauf erfolgreich ist. Er appellierte im SÜDKURIER-Gespräch an die Verbraucher, das Angebot zu nutzen, und so auch der Verantwortung für den Erhalt der Arbeitsplätze gerecht zu werden. Für die musikalische Unterhaltung sorgte eine Abordnung der Musikkapelle Otterswang und fürs leibliche Wohl Gastro Schneider.

„Das Produkt war gut, aber das Management war schlecht.“

Jason Carley, Vorstandschef des Investors Riverrock, der die frühere Alno AG im Dezember 2017 kaufte und die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebes ermöglichte.

Was waren aus Ihrer Sicht die Ursachen für den Kollaps der Alno AG?

Schlechtes Management. Das Produkt war gut, die Mitarbeiter waren gut, aber das Management war nicht gut. Es ist wichtig gute Küchen zu bauen und nicht, an der Börse gelistet zu sein.

Kannten Sie Alno vor Ihrem Einstieg?

In meiner Heimat Australien ist Alno nicht so bekannt. Aber wir arbeiten daran, dass die Marke wieder weltweit bekannt wird.

Was sind Ihre Pläne?

Wir wollen Küchen bauen. Das hat Alno immer gut gemacht und deshalb hatte man viele Jahre Erfolg. Wir wollen aber nicht der größte Küchenproduzent der Welt werden? Das ist für uns ein mittelfristig angelegtes Invest.

Wo sehen Sie die Neue Alno GmbH in fünf Jahren?

Wir wollen mehr Arbeitsplätze schaffen. Wir wollen mit den Mitarbeitern vertrauensvoll umgehen. Das war für die Beschäftigten in den letzten Jahren sehr hart. Sie wussten, dass sie gute Arbeit machten und dennoch gab es viele Probleme.

Wieviel Geld hat RiverRock in Alno investiert?

(lacht) Genug.

Fragen: Siegfried Volk