Ein neuer Geist weht durch die verbliebenen Alno-Hallen. Dies wurde beim medialen Rundgang am Dienstag deutlich. Klar präsentierte die neue Geschäftsführung blitzblank geputzte Hallen, und viele produzierte Küchenschränke waren zu sehen. Das Signal an die versammelte Medientruppe war eindeutig – hier wird wieder gearbeitet und es werden Küchen mit Qualität hergestellt.

Klar ist, dass die Zeit der Großspurigkeit vorbei ist und der Küchenmöbelhersteller zu seinen Wurzeln zurückkehrt, die im Schreinerhandwerk liegen. Wenn das Sprichwort stimmt, wonach neue Besen gut kehren, dann muss man dem Geschäftsführerduo Sandmann und Kresser ein Kompliment machen, denn dieser neuer Schwung ist durchaus spürbar.

Logisch. In den vergangenen Jahren oder gar Jahrzehnten schwebte stets das Damoklesschwert von Unterfinanzierung, Verlusten und drohenden Entlasswellen über den Beschäftigten. Allzu häufig vertraute man den wohlklingenden Versprechungen von gut bezahlten Managern der oberen und mittleren Hierarchie, die irgendwann verschwunden waren oder in ihrer Position verharrten, ohne das Unternehmen tatsächlich voranzubringen.

Immerhin lüftet sich langsam der Schleier, warum die einstige AG finanziell immer am Abgrund war. Durch Firmenzukäufe und Gründung von Tochtergesellschaften wurde der interne Verwaltungsapparat immens aufgebläht, ohne dass diese Arbeitsplätze durch zusätzliche Küchenverkäufe refinanziert wurden.

Immer klarer wird auch, dass bei der AG mindestens zwei Welten existierten, deren Mitglieder nur unzureichend miteinander zusammenarbeiteten. Es ist im Prinzip nicht nachvollziehbar, dass in dem stetig schrumpfenden Unternehmen, sich diese Parallelgesellschaften halten konnten. Hier haben sämtliche Mitglieder der Aufsichtsgremien versagt. Aber, die Vergangenheitsbewältigung ist bekanntlich in den Händen der Justiz. Die Zukunft der Neuen Alno GmbH haben Mitarbeiter, Führungskräfte sowie Lieferanten und Kunden selbst in der Hand. Und dieser neue Schwung macht Mut.