Ein Kraftakt liegt hinter dem Personal des spitälischen Pflegeheims. Binnen weniger Tage bewältigte das Team von Geschäftsführer Martin Stadali den Umzug vom alten Heim in den neuen Gebäudekomplex, der auf vier Etagen 60 Einzelzimmer beherbergt. Nach Ostern wurden die ersten Kartons mit Inventar und Lagerutensilien transportiert, am Freitag bezog die Verwaltung ihre neuen Büros und am Montag war der „Hauptkampftag“, an dem die Bewohner umzogen.

Umstellung bei der Essenszubereitung ab 5. Mai

Im SÜDKURIER-Gespräch berichtet Heimleiter Martin Stadali, dass der Umzug ruhig und unaufgeregt verlief, wobei die Mitarbeiter schier aufgeregter als die Bewohner waren, die sich über die neuen Zimmer und die großzügigen Aufenthaltsräume sichtlich freuten. Jede Etage hat 15 Zimmer sowie einen zentralen Koch- und Wohnbereich, dazu auf beiden Gebäudeseiten eine Terrasse.

Die Bewohner genießen den Blick nach draußen.
Die Bewohner genießen den Blick nach draußen. | Bild: Volk, Siegfried

Bis 5. Mai werden die Bewohner noch von der zentralen Küche im alten Pflegeheim versorgt. Dann erfolgt die Umstellung, und zwar auf „Cook & Freeze“. Konkret liefert die Firma Apetito die Zutaten für die Menüs, die dann in den Wohnbereichen zubereitet und in einem Kombi-Dämpfer frisch und warm gehalten werden. Täglich werden drei Haupt- und zwei Zwischenmahlzeiten serviert. Die Möblierung im großzügigen Ess- und Aufenthaltsbereich hat im Prinzip „Wohnzimmercharakter“ und im gesamten Gebäude gibt es WLAN.

Personal zählt 65 Köpfe

Betreut werden die Bewohner von einem 65-köpfigen Team, darunter viele Teilzeitkräfte. Im ersten Stock sind Menschen mit Demenz untergebracht, im vierten Stock ist die Kurzzeitpflege, wobei von den 15 Plätzen sieben Zimmer für kurzfristige Belegungen vorgehalten werden.

Im Bad sind die Ablagen in die Wand integriert.
Im Bad sind die Ablagen in die Wand integriert. | Bild: Volk, Siegfried

Bekanntlich zahlt die Pflegekasse für 23 Tage eine Kurzzeitpflege, um beispielsweise pflegenden Angehörigen eine Auszeit zu ermöglichen. Wer keinen Pflegegrad hat, kann nach Angaben von Martin Stadali auch Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen, wobei die Kosten nach entsprechendem Antrag von den Krankenkassen übernommen werden.

Diskussion um Größe des Aufzugs

Um den Aufzug im Pflegeheim wabert auf sogenannten „Social-Media“-Kanälen die Gerüchteküche, nachdem in einem unreflektierten Beitrag angezweifelt wird, ob die Fahrstuhlgröße den Bedürfnissen eines Pflegeheims entspricht. Moniert wird beispielsweise, dass kein Pflegebett im Aufzug transportiert werden kann.

Das neue Pflegeheim verfügt sogar über zwei Aufzüge. Fotos: Siegfried Volk
Das neue Pflegeheim verfügt sogar über zwei Aufzüge. Fotos: Siegfried Volk | Bild: Volk, Siegfried

Die ausführende Fachfirma für den Fahrstuhleinbau war das Stuttgarter Unternehmen Otis GmbH & Co. KG und Simone Zumm-Neumaier, Leiterin Verkauf Neuanlagen, erklärt auf Anfrage des SÜDKURIER, dass die Firma 2022 den Auftrag über die Lieferung und Montage von zwei Aufzugsanlagen habe.

Menschen können auf Krankentrage transportiert werden

Wenn es sich um betreutes Wohnen beziehungsweise eine Pflegeeinrichtung/Wohnheim handelt, sei die Kabinengröße von 1,1 x 2,1 Meter als krankentragengerechter Aufzug absolut ausreichend. Und um eine störungsfreie Nutzung zu gewährleisten, habe der Betreiber sogar eine zweite Anlage eingebaut.“

Zumm-Neumaier ergänzt, dass es sich beim Gebäude nicht um ein Krankenhaus, sondern um „betreutes Wohnen“ handele, bei dem ein 1,1 x 2,1 Meter großer Aufzug als tragengerechter Aufzug auskömmlich sei. „Dies bedeutet, dass Menschen auf einer Krankentrage im Notfall transportiert werden können.“ „Wohin sollten Menschen in einem Pflegebett transportiert werden?“, stellt Zumm-Neumaier als Frage in den Raum. Denn es gebe keine Fachabteilungen wie im Krankenhaus, in denen Menschen mit einem Bett transportiert werden müssten.

DRK testet Eignung des Aufzugs

Ab einer Kabinengröße von 1,1x 1,4 Metern werden Aufzugsanlagen als rollstuhlgerecht und der Platz für eine Person mit Rollator und eine Begleitperson als ausreichend eingestuft. Und nach diesen Vorgaben sei es nicht notwendig, dass der Nutzer eines Rollators in der Kabine wenden müsse. „Daher schreibt die Norm vor, dass an der Kabinenrückseite ein Spiegel vorgesehen ist, damit der Rollstuhlfahrer beim Öffnen der Türen im Spiegel kontrollieren kann, ob der Ausgang frei ist.“ Heimleiter Martin Stadali hat diesen Praxisfall mit dem Pfullendorfer DRK zuvor getestet und die Rettungskräfte konnten ihre Transportliege samt Begleitperson problemlos in den Aufzug bringen.