Das SRH-Krankenhaus Sigmaringen, in dem alle Corona-Patienten des Landkreises behandelt werden, verfügt über ausreichend Material wie Schutzmasken, Personalressourcen und über aktuell 14 Beatmungsgeräte. Außerdem hat die SRH Kliniken GmbH ein Schnellstestgerät gekauft, mit dem binnen 70 Minuten festgestellt wird, ob jemand mit Corona infiziert ist.

Corona-Schnelltest: Ergebnis nach 70 Minuten

Bei einer Telefonkonferenz informierten der ärztliche Direktor Professor Georg von Boyen, Interimsgeschäftsführerin Christine Neu und Landrätin Stefanie Bürkle über die aktuelle Situation. Bekanntlich ist der Landkreis Sigmaringen, bezogen auf seine 130 000 Einwohner, von der Corona-Pandemie besonders betroffen, wobei die Zahl der Neuinfizierten seit Tagen stark rückläufig ist und die Anzahl der genesenen Patienten steigt. 30 Menschen sind bislang an dem Virus gestorben.

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Herzinfarkt erlitten und trotzdem nicht ins Krankenhaus gegangen

„Am 16. März haben wir die Bestellungen abgeschickt und jetzt viele Lieferungen erhalten, sodass wir genügend Masken haben“, berichtet Professor von Boyen, dass seit drei Tagen auch alle Krankenhausbeschäftigten mit FFP2-Masken ausgestattet sind. Sorgen bereitet dem Mediziner, dass Notfallpatienten aus Angst vor Corona zu spät ins Krankenhaus kommen. Von Boyen berichtet über zwei Patienten, die trotz eines Herzinfarktes noch einige Tage zuHause verbrachten.

Separater Bereich der Notaufnahme

Jeder Patient, der ins Krankenhaus Sigmaringen kommt wird an einem eigens eingerichteten Eingang von einem Mediziner auf mögliche Corona-Hinweise gesichtet. Im Bedarfsfall werden Röntgen- und Laborkontrollen veranlasst und, wenn er tatsächlich infiziert ist, in einen separaten Bereich der Notaufnahme eingewiesen. „Wir haben ein Schnelltestgerät gekauft“, ergänzt Professor von Boyen, dass die SRH-Klinik nicht mehr von externen Laborprüfungen abhängig ist. Das Ergebnis des Schnelltest liegt binnen 70 Minuten vor.

Kontaktpersonen werden binnen drei Stunden ermittelt

Und damit Personen, die mit infizierten Mitarbeitern und Patienten in Kontakt standen, zügig ermittelt werden können, gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Sigmaringen. Zudem hat die Klinikleitung ein Kernteam benannt, welches den gefährdeten Personenkreis innerhalb von drei Stunden ermittelt und informiert.

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Keine Kurzarbeit am Krankenhaus

„Über Kurzarbeit müssen wir aktuell nicht nachdenken“, beantwortet Geschäftsführerin Neu die Frage, dass Personalüberkapazitäten derzeit durch Überstunden und Urlaubsansprüche ausgeglichen werden. Derzeit beträgt die Bettenauslastung weniger als 50 Prozent, was der Aufsichtsratsvorsitzenden, Landrätin Stefanie Bürkle, Sorgen bereitet. Als finanziellen Ausgleich zahlt das Land derzeit 560 Euro je Tag je fehlendem Patienten. „Diese Zahlungen helfen uns“, macht Bürkle klar, dass erst das Geschäftsergebnis 2020 zeigen wird, ob die Gelder zur Deckung des Verlustes reichen.

Normalbetrieb mit 75 bis 80 Prozent in zwei Wochen

In den nächsten zwei Wochen will die Klinikleitung ein Konzept entwickeln, um den Normalbetrieb im Krankenhaus zu 75 bis 80 Prozent wieder aufzunehmen. Bis dahin werde man im Corona-Modus bleiben, erklärt Professor von Boyen, dass mit Blick auf die dynamische Entwickung der Pandemie die Klinik nicht zu früh hochgefahren werden soll.