Insgesamt 900 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren erhalten beim Jugendhearing „Pfullycraft“ am 9. und 10. April die Chance wichtige Fragen für ihre Generation zu stellen: „Was gefällt dir an Pfullendorf und was nicht?“ oder „Was sollte es in Pfullendorf geben und was würdest du gerne ändern?“ Und die jungen Leute sollten auch die Frage beantworten: „Wie kann ich mich einbringen?“ und „Wie kann ich dazu beitragen, Dinge zu verändern“.
Angelehnt an Minecraft
Angelehnt ist die zweitägige Aktion am populären Computerspiel Minecraft und so lautet das Motto: „Sei kein Creeper, sondern ein Villager.“ So werden bei Minecraft die kreativen Erbauer von Welten und sinnlose Zerstörer von Welten bezeichnet. Deshalb hoffen das Schulsozialarbeiterteam, das das Jugendhearing maßgeblich organisiert und Bürgermeister Ralph Gerster, dass möglichst viele der befragten Schüler dem Aufruf folgen: „Gestalte mit.“
Schulklassen kommen im 1,5-Stunden-Rhythmus
In der Turnhalle der Sechslinden-Schule ist ein Parcours aufgebaut, durch den alle Klassen der weiterführenden Schulen im 1,5-Stunden-Rhythmus durchgeschleust werden. „Der Parcours soll zum Mitdenken anregen“, erklärt dazu Schulsozialarbeiter Cornelius Hornstein. Neben einer Saftbar ist eine Fotobox aufgebaut, und in einer Sitzlounge können die Schüler mit Vertretern der Gemeinderatsfraktionen sprechen. Bürgermeister Gerster betätigt sich zudem als Pizzabäcker.
Eine Botschaft ist dem Rathauschef beim Pressegespräch im historischen Ratssaal besonders wichtig: „Wir müssen mit den Jugendlichen auf Augenhöhe sprechen. Und wir müssen die Situation aus ihrem Blickwinkel betrachten.“ Klar ist für Gerster, dass das Jugendhearing nur den Auftakt bildet, um die Bedürfnisse der jungen Generation im politisch-gesellschaftlichen Handeln der Stadtverantwortlichen stärker zu berücksichtigen. Dabei formuliert der Bürgermeister auch die Erwartungshaltung, dass die Jugendlichen ihre Bedürfnisse nicht nur formulieren, sondern sich bei der Umsetzung auch aktiv einbringen: „Mehr eigenes Engagement und weniger Anspruchsgesellschaft.“
Vereine sind eingebunden
Die Schüler werden im Gemeinschaftskundeunterricht auf die Aktionstage vorbereitet und erfahren mehr über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten in der Kommunalpolitik. Die Etablierung eines Jugendgemeinderates so wie in anderen Kommunen sieht Bürgermeister Gerster kritisch. Nach seinen Erfahrungen ebbe das Interesse und Engagement nach anfänglicher Euphorie ab, sodass es letztlich keine nachhaltigen Ergebnisse gebe. Für ihn ist das Jugendhearing ein Bestandteil des neuen Stadtmarketingkonzepts, das sich die Bürgerbeteiligung auf die Fahnen geschrieben hat und sich nun an die jüngere Altersklasse wendet. Ein Ziel ist, herauszufinden wo sich Jugendliche aufhalten und warum sie bestimmte Aufenthaltsräume bevorzugen.
Hoffnung, dass später viele Jugendliche aktiv werden
Neben den Schülern wurden auch die Eltern über die Aktion informiert und die Vereine in die Aktionstage eingebunden. Nach Angaben von Corina Strobel präsentieren sich die Jugendkunstschule, die städtische Musikschule, Feuerwehr und die Kirchen. Zusagen vom Turnverein und dem SC Pfullendorf stehen noch aus. Die Vorsitzenden aller Vereine in der Kernstadt und den Ortsteilen sind über das Adressenverzeichnis des Sozialforums informiert. Nun hoffen die Organisatoren, dass die junge Generation ihre Vorstellungen vorbringt, sich in bei der Umsetzung aktiv einbringt und beim Treffen aller Interessierten die Stadthalle benötigt wird, weil so viele junge Pfullendorfer sich an der Gestaltung ihrer Stadt beteiligen wollen.