Zehn Projekte in Baden-Württemberg erproben von Juli an neue und zukunftsweisende Wege der Gesundheitsversorgung. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration fördert zehn dieser neuen, lokalen Gesundheitszentren, auch Primärversorgungszentren genannt, mit Beträgen zwischen 150 000 und 300 000 Euro. Das hat Gesundheitsminister Manne Lucha am 1. Juli in Stuttgart bekannt gegeben.
Zuschuss für Pfullendorf und Bad Saulgau von je 180 093 Euro
In Pfullendorf ist der Aufbau eines Primärversorgungszentrums und Primärversorgungsnetzwerkes geplant. Das Kooperationsprojekt der Stadt Pfullendorf und des Landkreises Sigmaringen erhält 180 093 Euro. Dieselbe Summe gibt es für Bad Saulgau. Auch in der Kurstadt soll ein Primärversorgungszentrums und Primärversorgungsnetzwerk aufgebaut werden.
Erstberatung und medizinische Grundversorgung
Die Primärversorgung stellt den persönlichen Zugang zum medizinischen System und zu einer Vielzahl an Versorgungs- und Präventionsleistungen dar. Sie bietet eine Erstberatung und medizinische Grundversorgung. Präventive, gesundheitsfördernde, kurative, pflegerische, rehabilitative und palliative Maßnahmen gehören zum umfassenden Begriff der Primärversorgung dazu.
Eine Kontinuität in der Versorgung ist hierbei wesentlich und bezieht sich nicht nur auf einzelne Gesundheitsprofessionen, sondern muss auch hier sektorenübergreifend gewährleistet sein. Welche Voraussetzungen und Gegebenheiten erfolgreiche Zentren und Netzwerke in diesem Bereich benötigen, untersuchen ab Anfang Juli die zehn ausgewählten Projekte. Dabei fokussieren sie sich auf unterschiedliche Schwerpunkte.
Primärversorgungszentren als erste Anlaufstellen für Patienten
„Die Landschaft der Gesundheitsversorgung ist zurzeit stark im Wandel – diesen wollen wir aktiv mitgestalten. Bislang wenden sich die Menschen bei gesundheitlichen Anliegen vor allem an ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt. Diese Rolle nehmen künftig auch die Primärversorgungszentren ein“, erklärte Minister Lucha. „In den Primärversorgungszentren arbeiten Angehörige unterschiedlichster Gesundheitsberufe Hand in Hand unter einem Dach. In enger Zusammenarbeit bieten sie den Bürgerinnen und Bürgern hier eine umfassende, schnelle Betreuung in gesundheitlichen Fragen. Die Menschen werden immer älter und haben mehr chronische Erkrankungen – dafür braucht es die Zusammenarbeit der verschiedenen Facharzt-Disziplinen. Genau das geschieht in solchen Zentren, in denen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte keine Einzelkämpfer sind. Und das ist auch das, was die Menschen brauchen, wenn sie von Medizin vor Ort reden. Gerade in ländlichen Regionen sichern sie damit die Gesundheitsversorgung und entlasten gleichzeitig Krankenhäuser.“