Nach den Turbulenzen um die Schließung des Krankenhauses im Frühjahr 2023 und den Ausstieg des Spitalfonds als Gesellschafter der SRH Kliniken GmbH, hatte Bürgermeister Thomas Kugler in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend in der Stadthalle durchaus positive Nachrichten. Die Chance, dass in dem Gebäude ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) unter Beteiligung der Stadt eingerichtet wird, stehen gut.

Gespräche und Ortsbesichtigung mit dem potenziellen MVZ-Betreiber

Nach Angaben von Kugler gab es mit einem potenziellen Betreiber „aus dem weiteren Umfeld“, der in Pfullendorf eine Dependance eröffnen will, bereits drei sehr gute Gespräche sowie einen Besichtigungstermin im Krankenhaus. Von einer „Handvoll Ärzte“, die im MVZ arbeiten sollten, sprach der Rathauschef. Die Einrichtung eines MVZ war eine Forderung des Gemeinderates, als es um dessen Zustimmung für die Klinikschließung ging. Des Weiteren soll ein Primärversorgungszentrum eingerichtet werden, wobei der gemeinsame Antrag von Stadt und Landkreis heute verschickt wird, denn der muss bis 1. Mai dem Sozialministerium vorliegen. „Ich denke, dass das durchläuft“, ist Kugler optimistisch, zumal der Betrieb des Primärversorgungszentrums durch eine Hochschule wissenschaftlich begleitet würde. Trotzdem blieb der Bürgermeister vorsichtig, denn erst, wenn die Verträge unterschrieben seien, habe man die Aufgabe gemeistert.

Entscheidung über Schlaflabor ist noch offen

Bezüglich der Finanzierung, sprich Förderung durch das Land, will Stuttgart Ende Mai oder Anfang Juni die Beschlüsse fassen. Zuversichtlich ist Bürgermeister Thomas Kugler, dass „es durchläuft“. Klar ist, dass die Pflegeschule in Pfullendorf bleibt, eine Entscheidung von SRH über die Weiterbetrieb des Schlaflabors steht noch aus. Für die Zukunft ist nach Überzeugung von Kugler wichtig, dass Pfullendorf als Krankenhausbetriebsstätte erhalten bleibt. Sollte es dereinst am zentralen Klinikstandort Sigmaringen Kapazitätsprobleme geben, könnte man problemlos reagieren.

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Keine Chance hatte bei den Verhandlungen mit den SRH-Gesellschaftern der Wunsch des Gemeinderates, in Pfullendorf für ein ambulantes Operationszentrum noch ein Bettenkontingent vorzuhalten. Dies sei nur im stationären Bereich möglich, nicht bei ambulanten Betten, erläuterte Kugler.

Lob für Bürgermeister für seine Strategie

FW-Gemeinderat Jobst Florus war es ein Bedürfnis dem Bürgermeister für dessen umsichtiges Handeln zu danken: „Sie haben nicht abgewickelt, sondern Türen geöffnet.“ Der Gelobte sprach mit Blick auf die Gesamtlage, sprich die Krankenhausschließung, dennoch von einer frustrierenden Situation. Thomas Aberle (UL) hakte bezüglich des Vertragspassus nach, wonach die Stadt bei einem etwaigen Kauf des Krankenhausgebäudes kein medizinisches Angebot anbieten darf, das den Interessen der SRH Kliniken zuwider laufen. Thomas Kugler ist sich sicher, dass bei Plänen, wenn die Stadt beispielsweise selbst das Krankenhaus betreiben wollte, sich dies auf die Preisvorstellungen von SRH, der die Liegenschaft gehört, für den Gebäudekomplex auswirken würde. Es gebe eine große Palette von ambulanten Dienstleistungen, die im Krankenhaus etabliert werden könnten, wie der Bereich Pflege, berichtete der Rathauschef, dass man mit Anbietern bereits Gespräche führe.

Gespräche auf sehr sachlicher Ebene

„Kauft Bad Saulgau das Krankenhaus?“, fragte Jürgen Witt (SPD) beim Bürgermeister nach Informationen bezüglich möglicher Verkaufsverhandlungen nach. Da der Spitalfonds als SRH-Gesellschafter ausgeschieden sei, wäre er in solchen Gesprächen nicht mehr dabei, sagte Kugler. Er fügte an, dass seit den Grundsatzbeschlüssen zur Klinikzukunft, die Gespräche zwischen den Gesellschaftern auf sehr sachlicher Ebene geführt würden.