„Freiheit! Allzeit! Und gleiches Recht für alle“ in der Drei-Seen-Halle. Die Nachfrage nach Eintrittskarten war sehr groß gewesen und die 280 Sitzplätze komplett belegt. Auch die beiden Aufführungen am 24. und 25. Mai waren restlos ausverkauft. Bürgermeister Michael Reichle eröffnete die Veranstaltung. Er durfte Landrätin Stefanie Bürkle unter den Ehrengästen begrüßen und bedankte sich bei Spendern und ehrenamtlichen Helfern.

Gleiche Rechte

In einer kurzen Eröffnungsrede stellte er einen Bezug zwischen den Forderungen der Bauern aus dem Jahr 1525 und der heutigen Zeit her: Noch immer gelte es, die Freiheit und die Demokratie gegen ihre Feinde zu schützen und für gleiche Rechte aller Menschen einzutreten.

Bauern vertreiben die Kräuterhexe. Hansjörg Beck und Noah Alferi haben das Bühnenbild gemeinsam entworfen und umgesetzt.
Bauern vertreiben die Kräuterhexe. Hansjörg Beck und Noah Alferi haben das Bühnenbild gemeinsam entworfen und umgesetzt. | Bild: Manfred Baum

Dann ging es sofort los, „Götti“ und „Luzi“ pesten mit einem futuristischen Lastenroller über die Bühne. Dabei führten sie, entsprechend ihrer biblischen Zuordnung eingekleidet, in das Theaterstück und in die Zeit der Bauernkriege ein. Den linken Rand der Bühne dominierte eine Nachbildung des Illmenseer Kirchturms – auf dem Kopf stehend und in drei Einzelteile zerbrochen.

Kreativ gestaltete Bäume

Auf der rechten Seite durften die Zuschauer eine große, selbst gebaute Freitreppe bewundern. So konnte auch die obere Galerie der Halle in die Handlung einbezogen werden. Kreativ gestaltete Bäume und ein buntes Spiel aus Licht und Farben umgaben eine größere Freifläche mitten auf der Bühne. Die wurde auch gebraucht, damit das Heer der Bauern genug Platz für seinen Aufmarsch hatte. Das Bühnenbild haben Hansjörg Beck und Noah Alferi gemeinsam entworfen und umgesetzt.

Der Tod, dargestellt durch die in der Schlacht gestorbenen Bauern, holt den Truchess von Waldburg.
Der Tod, dargestellt durch die in der Schlacht gestorbenen Bauern, holt den Truchess von Waldburg. | Bild: Manfred Baum

Genügend Raum für Laiendarsteller

Die Handlung kurz zusammengefasst: Bauer Mattheis aus Ruschweiler (Martin Toth) und auch Bauer Endris aus Illmensee (Mike Rudolph) zieht es nach Kirchheim/Teck, um sich dort dem stetig wachsenden Heer der Bauern anzuschließen. Die große Entscheidungsschlacht der Bauernkriege bei Böblingen steht unmittelbar bevor.

Tragende Rollen

Georg, Truchsess von Waldburg (Sabine Rothmund) und Bauernhauptmann Matern Eisenbacher (Patricia Fürst) stehen sich als Heeresführer gegenüber und nehmen im Theaterstück tragende Rollen ein. Geschickt hat Autor Jörg Ehni kleinere Episoden aus dem Leben der Bauern in die Rahmenhandlung eingeflochten, sodass auch die vielen anderen Laiendarsteller genügend eigenen Raum bekommen haben, um ihre Schauspielkunst in Szene setzen zu können.

Das Zusammenwirken mit dem Chor unter Leitung von Herbert Roth klappt hervorragend und trägt dazu bei, die Zuschauer auch emotional ...
Das Zusammenwirken mit dem Chor unter Leitung von Herbert Roth klappt hervorragend und trägt dazu bei, die Zuschauer auch emotional mitzunehmen. | Bild: Manfred Baum

Kleinere Aussetzer fallen nicht auf

Die Unsicherheit, die man als Beobachter während der Proben noch deutlich spüren konnte, war bei der Premiere wie weggeblasen. Der Text hat bei allen gesessen, die Stichwörter kamen an den richtigen Stellen, kleinere Aussetzer sind dem Publikum nicht aufgefallen. Auch das Zusammenwirken mit dem Chor unter Leitung von Herbert Roth klappte hervorragend. Die musikalische Untermalung kam an den richtigen Stellen. Sie hat dazu beigetragen, die Zuschauer auch emotional mitzunehmen. Der Komponist Uli Führe aus Freiburg hat dafür zehn Liedtexte von Jörg Ehni vertont.

Freitreppe und Bäume.
Freitreppe und Bäume. | Bild: Manfred Baum

In einer beeindruckenden Abschlussszene holt sich der Tod am Ende auch noch den siegreichen Truchsess von Waldburg. Dazu mussten sich einige der Darsteller zügig umziehen, damit sie als weiß gewandete Seelen der toten Bauern ihr Opfer mit in den Abgrund ziehen konnten. Auch die Maskenbildnerin Petra Böll mit ihrem Team und Rosi Eisenhardt, die für die Kostüme verantwortlich war, haben hervorragende Arbeit geleistet.

Viel Applaus

Ein rundum gelungener Abend, die Zuschauer zeigten sich zufrieden, was man dem lang anhaltenden Applaus entnehmen konnte. Das Ensemble, der Chor, der Regisseur und die vielen Helfer im Hintergrund nahmen die Beifallsbekundungen mit leuchtenden Augen entgegen. Jörg Ehni, Regisseur und Autor, war mit der Premiere zufrieden.

Einmalige Sache

Trotzdem bleibt für ihn die gelungene Inszenierung eine einmalige Sache. Ob einige der Akteure Gefallen an der Schauspielerei gefunden haben und gern weitermachen möchten, bleibt abzuwarten. Bauernführer Hans Wunderer alias Bernd Eisenhardt, brachte seine augenblickliche Befindlichkeit auf den Punkt: „Alles hat sehr gut geklappt, aber jetzt ist erst einmal Freizeit – allzeit angesagt.“ Nach den zeitintensiven Proben in den vergangenen Wochen allzu verständlich.