Die Region Bodensee-Oberschwaben verfügt dank 1700 Sonnenstunden im Jahr über optimale Rahmenbedingungen zur Nutzung der Sonnenenergie. Davon ist die Energieagentur überzeugt. Derzeit werden aber bei Weitem noch nicht alle geeigneten Dächer für die Gewinnung von Sonnenenergie genutzt. Das ist auch in Pfullendorf so. Micheal Bauer, Technischer Leiter der Stadtwerke, machte bei einem Vortrag auf der Piazza der Sparkasse nicht nur Appetit auf eine eigene Stromerzeugung auf dem Hausdach, sondern erklärte auch technische Begriffe so, dass sich auch der Laie etwas darunter vorstellen kann.
Nicht kompliziert: Strom vom Dach
„Volles Haus“ hieß es in der Sparkasse, als der Mann von den Stadtwerken loslegte und gleich mit einem Vorurteil aufräumte. „Heutzutage ist nahezu jedes Dach geeignet, auch wenn es gen Norden ausgerichtet ist“, lautete die frohe Botschaft für die Häuslesbesitzer, deren Dachfläche nicht nach Süden zeigt. Die enormen Fortschritte bei der Herstellung der benötigten Module machen es möglich. Auch die weit verbreitete Angst vor Stromausfällen konnte der Referent so manchem Zuhörer nehmen. Nach seiner Aussage hat Deutschland in Europa die wenigsten Stromausfälle. Doch wie funktioniert nun die Sache mit der Erzeugung von Solarstrom? Eigentlich ganz einfach.

Strom einspeisen und Geld verdienen
Im Solargenerator, das sind die Module auf dem Dach, wird Gleichstrom erzeugt. Meistens im Keller befindet sich dann der Wechselrichter. Er hängt an der Wand und formt den Sonnenstrom in Wechselstrom um. Der kann dann gleich im Haus verwendet werden. Wer einen Batteriespeicher hat, der kann Strom auf Vorrat bunkern. Überzähliger Strom wird ins Netz eingespeist. Dafür bekommt man dann eine „Einspeisevergütung“, die sich derzeit noch jährlich reduziert und auch davon abhängig ist, ob man einen Teil seines selbst erzeugten Stroms einspeist oder gleich alles. Je nach Anlagengröße und Baujahr.
Mit dem Smartphone alles im Blick
Michael Bauer hatte jede Menge ganz praktische Tipps mitgebracht. Dabei war auch das Stromsparen ein Thema. Mit einer entsprechenden App auf dem Smartphone oder auf dem Computer kann man jederzeit überprüfen, was die Anlage auf dem Dach macht. Wieviel Strom wird produziert? Wieviel Kilowatt werden verbraucht? Das ermöglicht dann auch, Großverbraucher wie Waschmaschine, Trockner oder Backofen dann einzuschalten, wenn genügend Strom produziert wird. Bei Kühlgeräten empfiehlt sich das nicht. Aber auch sie gehören zu Geräten, die viel Strom brauchen. Da kann sich eine Neuanschaffung mit einer guten Energieeffizienzklasse lohnen.
Viel Strom für Unterhaltungselektronik
Über 25 Prozent des Hausstroms werden übrigens von Geräten der Unterhaltungselektronik, WLAN-Routern und allerlei Aufladegeräten verbraucht, wie man beim Statistischen Bundesamt erfahren kann. Ein Stromfresser ist auch die Warmwasseraufbereitung, falls man das mit der Energie aus der Steckdose macht oder einen Heizstab in seinem Pufferspeicher eingebaut hat. Da kann eine Photovoltaikanlage schon sehr hilfreiche sein, denn die Kosten für Strom, den man kaufen muss, sind schon enorm.
Beispielrechnungen beeindrucken
Die Zeiten, in denen man mit seiner Photovoltaik-Anlage so richtig Geld machen konnte, die sind vorbei, sagt Bauer. Aber es lohnt sich immer noch. Michael Bauer hatte mehrere Beispielrechnungen mitgebracht. So kann man bei einer Wohnfläche von 200 Quadratmetern und einem Stromverbrauch von 5000 Kilowattstunden (kWh) durchaus einen Gewinn erzielen. Hat man einen Eigenverbrauch von 17 Prozent (1750 kWh x 40,0 Cent/kWh) ergibt sich eine Einsparung von 700 Euro. Und für die 83 Prozent Einspeisung gibt es 697 Euro (8500 kWh x 8,2 Cent/kWh). In der Summe macht das 1397 Euro. Bei guten Bedingungen amortisiert sich eine Anlage auf dem Dach schon nach etwas mehr als elf Jahren. „Die maximale Größe ist häufig auch die wirtschaftlichste“, stellte der Mann von den Stadtwerken fest. Hausherr Bernd Ruther, Regionaldirektor der Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch, machte auf diverse Förderprogramme aufmerksam, über die man sich bei den Sparkassen und Banken informieren kann. Aber: „Die Vorgaben ändern sich ständig. Was heute gilt, das kann morgen schon nicht mehr relevant sein“, berichtete Ruther.