Wer bereits schon seinen Eintrittsbändel für „Beats in Town“ in Pfullendorf am Samstag, 27. September, gekauft hat, kann ihn wieder zurückgeben. Nach einem längeren Hick-Hack hat Veranstalter Dirk Plaszewski die Musiknacht abgesagt. Das sind seine Gründe. Und das Gastronomen dazu.

Lob für die gelungene Premiere

Vor etwa einem Jahr wurde die Premiere von „Beats in Town“ mit elf teilnehmenden Lokalen von allen Seiten gelobt. Schon wenige Wochen später stand fest, dass es auch 2025 erneut eine Musiknacht geben wird, bei der 2024 knapp 800 Eintrittsbändel verkauft wurden. Dirk Plaszewski bewarb die zweite Musiknacht am 27. September mit zwei Gaststätten mehr, buchte die DJ‘s und Bands für die 13 Lokale, verlangte für den Eintrittsbändel 13 Euro im Vorverkauf, 15 Euro an der Abendkasse. So weit lief alles wie am Schnürchen, wenngleich Plaszewski auf Nachfrage des SÜDKURIER mitteilt, „dass weniger Sponsoren als 2024 mitmachen“.

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Kostenlose Veranstaltung in Meßkirch

Doch seine Vorfreude auf die Musiknacht wurde getrübt, als er erst Anfang September erfuhr, dass ebenfalls am 27. September die Musiknacht in Meßkirch stattfindet – allerdings bei freiem Eintritt für die Besucher, weil die Stadt Meßkirch für die gesamte Finanzierung aufkommt. Plaszewski kam ins Grübeln, war schon das erste Mal kurz davor, „Beats in Town“ abzusagen, weil er befürchtete, dass er gegen die kostenlose Veranstaltung nicht konkurrieren könne. „Ich wollte dieses finanzielle Risiko nicht eingehen.“

„Diese Kosten übernehme ich alle.“
Dirk Plaszewski, Veranstalter

Doch Plaszewski wollte die Besucher und die Gastronomen nicht enttäuschen, überlegte sich stattdessen, den Eigenanteil für die Gastronomen zu verdoppeln – von 250 auf 500 Euro, um die Musiknacht zu retten. Enthalten sind darin die Gagen für die Künstler, das Personal für die Abendkasse, die Gema-Gebühren und Übernachtungskosten der Künstler. „Diese Kosten übernehme ich alle“, so Plaszewski. Mit den Mehreinnahmen aller Gastronomen von 3250 Euro würde er wenigstens Null auf Null herauskommen. „Es ist die einzige Möglichkeit, kein Minus zu machen, vorausgesetzt wir würden etwa 650 Bändel verkaufen.“

Abstimmung in WhatsApp-Gruppe

Also informierte er Anfang der Woche die Wirte in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe über seinen Vorschlag, zumal auch die Stadt Pfullendorf ihren Zuschuss vom vergangenen Jahr kürzte. Als aber innerhalb kürzester Zeit mehr als die Hälfte der Gastronomen gegen die Erhöhung des Eigenanteils abstimmte, sah Plaszewski als letzte Chance, ein Gespräch mit Pfullendorfs Bürgermeister Ralph Gerster zu führen. „Er unterstützt die Veranstaltung so gut es geht, sagte mir noch eine kleine Finanzspritze zu. Die Stadt muss ich hier wirklich in Schutz nehmen“, so Plaszewski.

Wirt vermisst die Werbung

Er kalkulierte deshalb wieder von vorne, kündigte den Gastronomen an, den Vorjahresbetrag von 250 Euro doch nicht zu erhöhen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte offensichtlich die Mehrheit der Gastronomen die Musiknacht abgeschrieben. Denn positive Reaktionen erhielt Plaszewski nicht mehr, stattdessen weitere Absagen von Gastronomen, die trotz des Anteils von 250 Euro keine Bereitschaft mehr zeigten, an der Musiknacht teilzunehmen. „Mir geht es nicht um die 250 Euro mehr Eigenanteil. Ich habe die Bewerbung der Veranstaltung vermisst. Es wurden nicht einmal Flyer gedruckt. Letztes Jahr hingen wenigstens noch Banner an den Bauzäunen. Da läuft die Werbung für Musiknächte in anderen Städten viel besser“, sagt beispielsweise Mario Häuslbauer vom M-Life.

Hin und Her führt zu Verunsicherung

Göki Kopar vom Stadtcafé-Casablanca hätte sich gewünscht, dass sich Veranstalter und Wirte zu einem viel früheren Zeitpunkt getroffen hätten. „Er wusste ja schon lange, dass er weniger Sponsoren hat. Wir hätten einfach offen und ehrlich darüber reden sollen anstatt per WhatsApp darüber abzustimmen“, sagt Kopar, dem die Erhöhung egal gewesen wäre. „Ich finde es schade und traurig, dass die Musiknacht ausfällt“, ergänzt er. Lissi Möller vom Gasthaus Mohren konnte 2024 wegen einer geschlossenen Gesellschaft nicht an „Beats in Town“ teilnehmen, hatte aber für dieses Jahr ihre Zusage erteilt. „Dieses ständige Hin und Her hat am Ende zur großen Verunsicherung geführt. Ich finde auch, dass die Gastronomen viel früher hätten mit eingebunden werden sollen.“

Keine Wiederholung von seiner Seite aus

Und somit traf der Veranstalter am vergangenen Dienstag schweren Herzens die Entscheidung, die Musiknacht abzusagen, obwohl die Bands und DJ‘s längst gebucht waren, mit denen er jetzt nach einer Lösung suchen muss. „Ich kenne die meisten Bands gut, aber ich werde trotzdem drauflegen müssen“, ergänzt Plaszweski, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe Sommer im Städtle die Afterwork-Events im Klosterhof organisiert hatte, die von der Bevölkerung gut angenommen wurden. Umso mehr trifft es ihn, „dass die Gastronomen nicht mitmachen, auch wenn damit nicht alle gemeint sind“. Für ihn steht jedenfalls fest. „Wenn ich in der Stadt noch einmal etwas veranstalte, dann alleine.“ Eine Musiknacht in Pfullendorf wird er definitiv nicht mehr organisieren.

Wer bereits ein Ticket gekauft, kann es an der Vorverkaufsstellen zurückgeben und bekommt das Eintrittsgeld wieder zurück.