Die Saison im Waldfreibad Pfullendorf endet am Sonntag, 14. September. Für Bademeister Christian Graf und sein Team war es ein durchwachsener Sommer mit insgesamt 47.000 Besuchern – immerhin 10.000 mehr als im vergangenen Jahr. Jörg-Arne Bias, Geschäftsführer der Stadtwerke, hätte gerne die 50.000er-Marke geknackt.

Sicherheitsdienst in anderen Bädern

Viel war nicht mehr los in den letzten kalten Tagen vor der Schließung des Waldfreibads. Aber Christian Graf beobachtete trotzdem aufmerksam die wenigen Schwimmer, die bei Regen tapfer ihre Bahnen schwammen. Der 43-Jährige blickt mit gemischten Gefühlen auf die Saison zurück, die am 16. Mai eröffnet wurde. „Der Juni war super, die Monate Juli und August gingen so“, sagt Graf, der in erster Linie froh darüber ist, dass nichts Außergewöhnliches passierte. „Ein paar Schnittverletzungen, Platzwunden und eine ausgekugelte Schulter. Mehr war nicht“, sagt Graf, der in den Medien verfolgte, welche Zustände in anderen deutschen Freibädern herrschten, wo es zu Pöbeleien und Schlägereien unter den Besuchern kam, sodass die Betreiber einen Sicherheitsdienst benötigten. Im Freibad in Buchloe im Ostallgäu wurde sogar einem männlichen Besucher wegen sexueller Belästigung ein Hausverbot erteilt, weil er Kinder und Jugendliche unsittlich berührt haben soll.

„Wir mussten auch hier hin und wieder einen Streit schlichten.“
Christian Graf, Bademeister

Solche drastischen Maßnahmen mussten in Pfullendorf nicht ergriffen werden. Also heile Welt? „Das würde ich so nicht sagen. Wir mussten hier auch hin und wieder einen Streit schlichten“, ergänzt Graf, der schon einige berufliche Stationen hinter sich hat, bevor er 2024 von den Stadtwerken Pfullendorf als Betriebsleiter Bäder eingestellt wurde. Zuvor war er im Freibad in Stockach, davor sieben Jahre in Singen und zuvor im Thermalbad Überligen, wo er auch Saunameister war.

Selbst bei Regen gehen zur Freude der stellvertretenden Bademeisterin Tanja Müller die Stammgäste Margret und Walter Kaltenstadler zum ...
Selbst bei Regen gehen zur Freude der stellvertretenden Bademeisterin Tanja Müller die Stammgäste Margret und Walter Kaltenstadler zum Schwimmen. | Bild: privat

Graf kennt sich daher gut aus, kann Vergleiche ziehen. „Pfullendorf hat optisch ein wunderschönes Freibad“, sagt Graf über seinen Dienstort, an dem er gerne ist, an dem er sich auch auf sein Team verlassen kann, das er mit ausgebildeten Rettungsschwimmern verstärkt hat. Beim Erstellen des Dienstplans orientierte er sich an den Wettervorhersagen. An sonnigen Tagen brauchte er mehr Personal, an eher kühleren Tagen kam er mit weniger Mitarbeitern aus.

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SOS bleibt sein Grundsatz

Wer glaubt, dass Graf und seine Stellvertreterin Tanja Müller an Tagen mit wenig Besuchern Däumchen drehen, der irrt sich gewaltig. Denn das Freibad ist in die Jahre gekommen, weshalb es ständig gepflegt und gewartet werden muss. „Es gibt hier immer etwas zu tun“, ergänzt Graf, der auch die Technik immer im Auge behalten muss. Aber in erster Linie ist er die Aufsichtsperson, die darauf achtet, dass das Freibad seinem guten Ruf gerecht wird. Einem Grundsatz ist er seit seiner Ausbildung treu geblieben: SOS – Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit. „Das ist mir sehr wichtig“, sagt Graf, der zum Foto mit dem SÜDKURIER auf den Fünf-Meter-Turm steigt. Die Frage, ob ein Zehn-Meter-Turm die Attraktivität das Waldfreibads erhöhen wurde, hat er schnell beantwortet. „Das ist viel zu gefährlich. Das Wasser ist aus dieser Höhe hart wie Beton.“

Besprechung mit dem Chef

Wenn am Sonntag das Waldfreibad für ein Jahr seine Tore schließt, macht Graf es winterfest, setzt unter anderem die Filteranlage und die Chlorgasanlage außer Betrieb, senkt das Wasser in den Becken um 30 bis 40 Zentimeter. „Das Wasser wird wegen der Statik der Becken nie ganz abgelassen.“ Denn das Wasser verleiht den Becken ihre Stabilität. Nach der Saison bespricht Graf mit Stadtwerke-Chef Jörg Arne Bias, was bis zum kommenden Jahr alles gemacht werden muss, welche Investitionen notwendig sind. Für Christian Graf geht es nahtlos weiter, wenn er seine Arbeit im Hallenbad fortsetzt, dessen Öffnungstermin noch bekannt gegeben wird.