Die in Sauldorf derzeit in den Ortsteilen Boll, Rast und Wasser im Bau befindlichen Dorfgemeinschaftshäuser bekommen mehr Geld. Das hat der Sauldorfer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Allerdings folgte das Gremium am Ende nicht dem Vorschlag aus der Verwaltung und kürzte den Zuschuss für alle Bauprojekte um insgesamt 200.000 Euro. Dem Beschluss des Gemeinderats am vergangenen Donnerstag war ein langer Prozess mit vielen Diskussionen um die Finanzierung der Bauprojekte vorausgegangen. Fünf Strategiesitzungen zwischen Gemeinde und Bauherren, an denen zeitweise auch die Gemeinderäte teilnahmen, hatten allein in diesem Jahr stattgefunden.

Nun gibt es aber offenbar eine verlässliche Kalkulation über die Baukosten der drei Bürgerhäuser, die der Bürgermeister in der Ratssitzung vor zahlreich erschienen Zuschauerinnern und Zuschauern vorstellte. Rund 800.000 Euro wird wohl das Dorfgemeinschaftshaus in Boll insgesamt kosten. Dort wird das alte Rathaus saniert und mit einem Anbau versehen. In Rast, wo gegenüber der Auentalschule ein Neubau entsteht, rechnen die Verantwortlichen mit Baukosten von knapp 1,28 Millionen Euro. In Wasser werden sich die Baukosten für einen Anbau an die ehemalige Schule auf rund 840.000 Euro belaufen. Nach Abzug des bereits bewilligten Zuschusses von der Gemeinde von 600.000 Euro, den Eigenleistungen der Vereine, sowie der bereits bewilligten Fördermittel bleibt eine Finanzierungslücke von 1,12 Millionen Euro, rechnete Rommeler den Anwesenden vor. Der Vorschlag der Verwaltung lautete, dass die Gemeinde diese Summe zusätzlich zu den bereits bewilligten 600.000 Euro in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2027 für den Bau der Dorfgemeinschaftshäuser bereitstellen soll.

In der Diskussion im Rat forderte Gemeinderat Wolfgang Rebholz den vorgeschlagenen zusätzlichen Zuschuss von 1,12 Millionen Euro um 200.000 Euro zu reduzieren. „Wir sind damals von einem deutlich niedrigerem Betrag ausgegangen und nun von einer Kostensteigerung überrascht worden, die für mich problematisch ist“, begründete er seinen Vorschlag. Rebholz sieht außerdem mögliches Einsparpotential bei der Bauausführung. Gemeinderat Alexander Wischnewski war in Sorge, dass sich die Gemeinde aufgrund hoher Ausgaben für die Bürgerhäuser andere Investitionen in Zukunft nicht mehr leisten kann oder verschieben muss und wies darauf hin, dass in Kürze unter anderem die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges in der Gemeinde geplant ist.

Gemeinderat Jörg Gebs plädierte hingegen dafür, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen und den Zuschuss nicht zu reduzieren. „Die Dorfgemeinschaften sind zäh geblieben und haben bewiesen, dass sie das wirklich möchten“, meinte Gebs im Hinblick auf die inzwischen lange währende Diskussion um die Finanzierung. Die Planungen seien inzwischen wirklich auf das Nötigste reduziert, weshalb er dem Vorschlag „voll umfänglich“ zustimmen könne, meinte er. Es sei grundsätzlich machbar, betonte Bürgermeister Rommeler in Bezug auf den Finanzierungsvorschlag der Verwaltung für die Dorfgemeinschaftshäuser. Auch könnte man eventuell die auf den Häusern geplanten PV-Anlagen und die Außenanlagen nach hinten schieben, so der Bürgermeister. Am Ende setzte sich der Vorschlag von Gemeinderat Wolfgang Rebholz mit knapper Mehrheit durch. Sechs von zwölf Gemeinderäten stimmen dafür, den Zuschuss um 200.000 Euro zu reduzieren. Der Bürgermeister enthielt sich der Stimme.