In Sauldorf wird es vorerst keine Forschung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) geben. Die Entscheidung des Gemeinderats gegen das Projekt verlief am Ende mit einem Patt denkbar knapp. Die BGE wollte in Sauldorf erforschen, welche Erkundungsmethoden Informationen zu einem Standort für ein Endlager liefern können und hatte ihr Vorhaben in der Oktobersitzung des Sauldorfer Gemeinderats ausführlich vorgestellt.

Die Vertreter der BGE hatten darauf hingewiesen, dass keinesfalls ein Endlagerstandort für radioaktive Abfälle in Sauldorf gesucht wird und die Gemeinde aufgrund ihrer Lage im seismischen Gebiet auch nicht in Frage kommt. Geforscht werden sollte unter anderem an einer 600 Meter tiefen Forschungsbohrung, die am Ende – beispielsweise zur geothermischen Nachnutzung – übergeben werden sollte. Bürgermeister Severin Rommeler hatte dem Rat in der jüngsten Sitzung vorgeschlagen, der BGE ausschließlich gemeindeeigene Flächen zur Verfügung zu stellen. Dadurch obliege die Entscheidung über die Nachnutzung zu einem späteren Zeitpunkt dem Gemeinderat, hieß es in den Sitzungsunterlagen.

Im Rat war deutliche Skepsis zu spüren. Die Bohrung berge ein Risiko, erklärten einige der Räte und verwiesen auf einen Fall im südbadischen Staufen, wo sich nach mehreren Erdbohrungen Risse im gesamten Stadtbild aufgetan hatten. Als Ursache wird vermutet, dass bei den Bohrungen eine Gipsschicht mit Wasser in Berührung gekommen ist, die nun aufquillt. Die Gegner argumentierten außerdem, dass die Gemeinde bis auf die Pacht kein Geld von der BGE bekommt. „Wir haben nichts davon“, sagte Gemeinderat Jörg Gebs. Auch könnte sich die gesetzliche Lage jederzeit ändern, sodass Sauldorf doch für ein Endlager in Frage kommen würde, so die Gegner des Projekts. „Die Bürgerschaft ist verunsichert“, stellte Gemeinderat Stefan Matheis fest. Sechs Räte stimmten gegen das Projekt, der Bürgermeister und fünf Räte dafür. Nach der Gemeindeordnung gilt ein Antrag bei Stimmengleichheit als abgelehnt.