Im Sauldorfer Gemeinderat beginnen die Beratungen für den Haushalt 2025. Rund eine Stunde lang hat das Gremium am vergangenen Donnerstag zunächst über geplante Investitionen beraten. Dabei ging es darum, welche Projekte Sauldorf bei knapper Finanzlage finanzieren kann.
Will die Gemeinde sich alles leisten, was auf der Wunschliste steht, müsste sie rund 8,6 Millionen Euro zur Finanzierung zur Verfügung haben. Rund 5,8 Millionen Euro stehen dieser Summe derzeit an Einnahmen gegenüber. Dabei handelt es sich weitgehend um Fördermittel, aber auch Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf.
So hoch sind die Schulden
Nun geht es darum, die Finanzierungslücke von 2,8 Millionen Euro um 1,3 Millionen Euro zu reduzieren, damit die Gemeinde weniger Schulden machen muss. Sauldorf hat aktuell einen Schuldenstand von rund 400.000 Euro. In den vergangenen drei Jahren wurden keine zusätzlichen Schulden gemacht. Eine Kreditaufnahme in Höhe von 600.000 Euro erfolgte zuletzt 2021.
Investitionen kommen auf Prüfstand
Alle Investitionen kamen am vergangenen Donnerstag auf den Prüfstand. Darunter auch das Feuerwehrfahrzeug für die Abteilungen Bietingen, Krumbach und Boll, das wohl planmäßig angeschafft wird. Bürgermeister Severin Rommeler schlug vor, zusätzlich zu den aktuell zugesagten Fördermitteln des Landes Ausgleichsstockmittel zu beantragen. Mit einer Gesamtinvestition von 700.000 Euro rechnet die Gemeinde bei dem Fahrzeug aktuell. Rommeler hofft, die Hälfte davon aus dem Ausgleichsstock zu erhalten. Auch könnten die aktuell langen Lieferzeiten für solche Fahrzeuge der Gemeinde in die Hände spielen, weil sich dadurch die Ausgabe auf mehrere Haushalte verteilt, so der Bürgermeister.

Der Kindergarten St. Joseph in Sauldorf wird voraussichtlich in diesem Jahr keine Sanierung der Linoleumböden und Küchen erhalten. Damit könnte die Gemeinde im aktuellen Haushalt rund 78.000 Euro einsparen. Die Brandschutzmaßnahmen für 20.000 Euro werden aber wohl durchgeführt. „Den Brandschutz müssen wir machen, aber alles andere sind Wünsche“, meinte Gemeinderat Otmar Schober während der Diskussion.
Dem stimmte auch Gemeinderat Roland Halder zu. „So schlecht sind die Küche und der Linoleumboden nicht“, berichtete Halder von einer kürzlich absolvierten Besichtigung der Räte im Sauldorfer Kindergarten. Nicht verschoben wird wahrscheinlich die Sanierung der undichten Fensterfront in der Auentalschule sowie die dort geplanten Brandschutzmaßnahmen.
Weiteres Einsparpotenzial
Eine weitere Möglichkeit, Mittel einzusparen, sehen die Räte auch bei den beiden geplanten PV-Anlagen auf dem Hochbehälter in Roth sowie der Kläranlage in Bichtlingen. Hier können sich die Räte vorstellen, in diesem Jahr zunächst nur eine der beiden Anlagen zu realisieren. Dafür sprach sich besonders Gemeinderat Thomas Vögtle aus. Wahrscheinlich ist, dass nur der Hochbehälter in Roth eine PV-Anlage bekommen wird, weil an diesem Gebäude das Dach saniert werden muss.
Verschoben werden könnte auch die Anschaffung einer UV-Anlage zur Reinigung des Wassers aus dem Trinkwasserbrunnen „Schlichen“ in Höhe von 30.000 Euro. Hier schlug Rommeler vor, eine solche Anlage erst anzuschaffen, wenn sich die Werte wieder verschlechtern würden. „Seit einem halben Jahr ist nichts mehr gewesen“, sagte er im Hinblick auf die derzeitige Wasserqualität des Brunnens.
Glasfaserbau wird eingeplant
Mit ziemlicher Sicherheit muss die Gemeinde 600.000 Euro für den Glasfaserausbau in diesem Jahr einplanen, auch weil die Bauarbeiten in der Gemeinde sehr planmäßig laufen. Zwar wird der Löwenanteil der Investition aus Fördermitteln finanziert, auf die Gemeinde entfällt aber die genannte Summe als Eigenanteil.
Der Bürgermeister schlug vor, auf jeden Fall dieses Jahr im Baugebiet „Rast“ mit der Erschließung zu beginnen, weil dort mit relativ wenig Aufwand vier Bauplätze erschlossen werden könnten. Er wolle außerdem prüfen, inwieweit eine teilweise Erschließung des Baugebiets „Obere Mühläcker II“ realistisch sei.
PV-Anlagen werden selbst montiert
Die drei aktuell im Bau befindlichen Dorfgemeinschaftshäuser in den Ortsteilen Boll, Rast und Wasser, für die derzeit rund 1,1 Millionen Euro im Haushalt 2025 eingeplant sind, wollen die Gemeinderäte in der kommenden Sitzung genauer unter die Lupe nehmen. Bürgermeister Rommeler kündigte aber bereits an, dass man die drei geplanten PV-Anlagen mit seiner Mithilfe selbst montieren wolle.
Nicht nur über Einsparungen bei den Investitionen werden die Gemeinderäte in den kommenden Sitzungen entscheiden müssen, auch im laufenden Haushalt muss drastisch gespart werden, wie Kämmerer Günther Hermann ankündigte: „Da muss richtig was gestrichen werden.“