Die Kommunalwahlen am 9. Juni werfen auch in Sauldorf ihre Schatten voraus. Einige Gemeinderäte werden sich erneut zur Wahl stellen, andere beenden ihre Ratstätigkeit. Um die Reihen zu schließen, veranstaltete die Gemeindeverwaltung vor der jüngsten Gemeinderatssitzung einen „Infoabend Kommunalwahl: Warum sich ein Engagement im Gemeinderat lohnt!“. Unter den fünfzehn Zuhörern fanden sich auch einige junge Gesichter.

Bürgermeister Severin Rommeler ging darauf ein, was Kommunalpolitik sei und wie sich Bürger in der Kommunalpolitik einbringen können. Die Gemeinde Sauldorf ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Meßkirch-Leibertingen-Sauldorf. Das Gemeindeoberhaupt erläuterte die Pflichtaufgaben, die kommunale Selbstverwaltung und freiwillige Aufgaben der Kommune. Der Gemeinderat sei das Hauptorgan der Gemeinde. Der Bürgermeister leitet als Vorsitzender den Gemeinderat und die kommunale Verwaltung.

Alle fünf Jahre werde der Gemeinderat neu gewählt. Wählbar sind alle EU-Bürger ab 16 Jahren, erläuterte Rommeler. Die Entscheidungen im Gemeinderat finden über Mehrheitsbeschlüsse statt. Wird eine Person in den Gemeinderat gewählt, verpflichtet sich diese damit für die ehrenamtliche Pflichttätigkeit auf fünf Jahre. Der Sauldorfer Gemeinderat besteht aus zwölf Gemeinderatsmitgliedern und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Die Anzahl der Sitze richtet sich nach der Einwohnerzahl der Gemeinde.

Nach dem rund 20-minütigen Überblick eröffnete der Bürgermeister die Fragerunde. Ein Interessent wollte wissen, wie groß der persönliche Aufwand für die Sitzungen mit Vor- und Nachbereitung sei. Gemeinderat Ottmar Schober antwortete, dass man sich aus den vorbereiteten Sitzungsunterlagen der Verwaltung oft schon eine Meinung bilden könne. „Der Gemeinderat ist immer nur so gut wie die Verwaltung“, unterstrich Schober. Bislang habe ihm seine Gemeinderatstätigkeit gut gefallen. Etwa sieben bis acht Tage vor der Sitzung erhalten die Räte die, von der Verwaltung zusammengefassten Sitzungsunterlagen. Die Unterlagen zu den einzelnen Tagesordnungspunkte sind „knackig auf ein bis drei Seiten mit einem entsprechenden Beschlussvorschlag zusammengefasst“, ergänzte Bürgermeister Severin Rommeler.

Gemeinderat Roland Halder sagte, dass als Gemeinderat auch eine gewisse Ortskenntnis von Vorteil sei und Kenntnis, was in den Ortsteilen und der Vereinsarbeit laufe. Es gebe schöne und unschöne Anrufe aus der Bevölkerung, so Halder. Als Gemeinderat müsse man die Entscheidungen nach außen vertreten und zur Meinung stehen und nicht nur den eigenen Ortsteil im Blick haben. „Das Amt gibt auch etwas zurück“, sagte Wolfgang Rebholz. Wenn man durch die Ortsteile fahre, könne man sehen, was man erreicht habe.

Adolf-Martin Hensler führte an, dass es Zeit brauche, sich in die Gemeinderatstätigkeit hineinzuarbeiten. Gemeinderat Alexander Wischnewski gab an, in seinen fünf Jahren als Gemeinderat habe er einen Einblick in alle Bereiche erhalten. Gemeinderäte sollten auch bei Eröffnungen und Veranstaltungen in der Gemeinde präsent sein. Rommeler fasste zusammen: „Man bekommt brutal viel mit und lernt die Gemeinde und die Zusammenhänge besser kennen.“ Es gebe keine Fraktionsbeschlüsse, sondern jeder Gemeinderat entscheide nach eigenem Gewissen und trage die mehrheitlichen Entscheidungen dann mit, unterstrich Ratsmitglied Wilfried Gabele.

Severin Rommeler erläuterte den Zuhörern auch, warum manche Tagesordnungspunkte öffentlich und andere wiederum nichtöffentlich beraten müssen. Es gelte die Devise „so wenig wie möglich nichtöffentlich, so viel als möglich öffentlich“, so Rommeler. Personalangelegenheiten müssen beispielsweise nichtöffentlich beraten werden. Bei nichtöffentlichen Punkten sei die Verschwiegenheit ein wichtiges Gebot.

Derzeit erhalten die Gemeinderäte pro Sitzung eine Aufwandsentschädigung von 10 Euro. Diese soll jedoch demnächst erhöht werden. Nach den Kommunalwahlen im Juni werden die Sitzungsunterlagen künftig digital über das Ratsinformationssystem auf der Homepage der Gemeinde Sauldorf verfügbar sein.